Erste Bilanz der Kreisverwaltung Das Impfen im Kreis kommt auf Touren

Oberberg · Die Kreisverwaltung zieht nach knapp acht Wochen Coronaschutzimpfungen und zwei Wochen Betrieb des Impfzentrums eine erste Bilanz. Zudem werben Mediziner dafür, sich der Impfung gegen Covid-19 nicht zu verweigern.

 Im Oberbergischen Kreis haben bereits mehr als 15.000 Menschen ihre Erstimpfung bekommen, die meisten davon auch die notwendige zweite.

Im Oberbergischen Kreis haben bereits mehr als 15.000 Menschen ihre Erstimpfung bekommen, die meisten davon auch die notwendige zweite.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Mehr als 15.000 Bewohner des Oberbergischen Kreises haben bereits die Erstimpfung, die meisten von ihnen auch schon die notwendige Zweitimpfung erhalten. Das geht aus einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung hervor. Allein im Gummersbacher Impfzentrum, das am Montag voriger Woche seinen Betrieb aufnahm, erhielten bis vorigen Dienstag etwa 1400 Über-80-Jährige ihren Impfung mit dem Biontech-Impfstoff.

Darüber hinaus wurden im gleichen Zeitraum 582 Personen der priorisierten Berufsgruppen mit einem Sonderkontingent des Astrazeneca-Impfstoffs versorgt, der in Deutschland bislang nur an die Unter-65-Jährigen verimpft wird – dazu gehören unter anderem das Personal von Intensivstationen und Notaufnahmen sowie Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten und der Rettungsdienste.

Seit dem 10. Februar konnten täglich zunächst nur etwa 50 Betroffene der Priorität 1 mit dem vom Land bereitgestellten Sonderkontingent von Astrazeneca geimpft werden. Inzwischen sind aber bis zu 200 Impfungen möglich. Dabei wird zunächst vorrangig das Personal von ambulanten Pflegediensten geimpft, was voraussichtlich in der kommenden Woche abgeschlossen sein dürfte. Dann soll mit der Impfung der weiteren priorisierten Personengruppen begonnen werden.

In den oberbergischen Kliniken sind die Erstimpfungen des priorisierten Personals abgeschlossen – insgesamt sind das 2285 Erst- und Zweitimpfungen. „Auch von den oberbergischen Pflegeeinrichtungen sind nahezu alle Einrichtungen mit einer Erstimpfung versorgt“, berichtet Kreisgesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach als Leiter des Impfzentrums. Dort wurden zwischen dem Start der Impfungen am 27. Dezember und dem 16. Februar 10.892 Erst- und Zweitimpfungen bei Bewohnern und Mitarbeitern mit dem Biontech-Impfstoff registriert. 

Die Impfungen seien insgesamt gut vertragen worden, bestätigt Dr. Johannes Schlechtingen, Ärztlicher Leiter des Impfzentrums. Zwar traten bei einigen Impflingen am Folgetag Nebenwirkungen wie Fieber und Gliederschmerzen auf. „Es handelt sich hierbei aber nicht um Komplikationen“, versichert der Mediziner. „Diese körperlichen Reaktionen zeigen vielmehr ein gutes Ansprechen des Immunsystems auf die Impfung. Es sei bekannt, dass Reaktionen wie Fieber und Gliederschmerzen beim Astrazeneca-Impfstoff stärker bei der Erstimpfung und beim Biontech-Impfstoff eher bei der Zweitimpfung aufträten.

Der Mediziner kann die derzeitige öffentliche Diskussion über einen „besseren“ oder „schlechteren“ Impfstoff nicht nachvollziehen: „Beide Impfstoffe haben eine hohe Schutzwirkung“, stellt Schlechtingen klar. Sie senkten die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und schützten vor einem schweren Krankheitsverlauf. „Wer auf die Impfung verzichtet, verzichtet auf diese Schutzwirkung“, stellt er unmissverständlich klar.

Unterstützung erhält Schlechtingen vom Gummersbacher Facharzt für Allgemeinmedizin Dr. Ralph Krolewski, Vorsitzender des Hausärzteverbands im Oberbergischen Kreis. Der sagt: „Aktuell wird der Astrazeneca-Impfstoff zu Unrecht als ,geringwertiger’ und nebenswirkungsreicher eingeschätzt.“ Die Folge sei, dass Beschäftigte in Pflegeberufen die vereinbarten Impftermine nicht wahrnähmen. Die Verhinderung schwerer und schwerster Verläufe liegt beim Astrazeneca-Impfstoff laut Krolewski jedoch bei zirka 82 Prozent.

Der Mediziner betont, dass die richtige Antwort von allen auf die Pandemie nur lauten könne: „Ich lasse mich mit einem angebotenen Impfstoff gegen Covid-19 impfen und nehme kurzfristige Nebenwirkungen mit Fieber, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen in Kauf, damit wir eine schnelle Herdenimmunität erreichen und Tausende von Pandemie-Toten möglichst verhindert werden.“ Krolewski appelliert daher: „Sei ein Impf-Held!“

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