Serie Mein Hückeswagen Das hübsche Kleinod über der Stadt

Hückeswagen · Das Schloss ist Wahrzeichen und Aushängeschild Hückeswagens. Es beherbergt die Stadtverwaltung und das Heimatmuseum.

 Das Schloss ist das markanteste Gebäude Hückeswagens, das daher seit sechs Jahren offiziell auch Schloss-Stadt genannt werden darf.

Das Schloss ist das markanteste Gebäude Hückeswagens, das daher seit sechs Jahren offiziell auch Schloss-Stadt genannt werden darf.

Foto: Stephan Büllesbach

Hückeswagen Es ist praktisch egal, aus welcher Richtung man nach Hückeswagen kommt, ob mit dem Fahrrad oder dem Auto - immer sieht man das Wahrzeichen über der Stadt thronen. Seit dem 19. März 2012 wird der Bedeutung des alten Grafenschlosses auf dem Ortsschild und dem Briefkopf der Stadt Rechnung gezollt - denn seit diesem Tag führt Hückeswagen den offiziellen Zusatz Schloss-Stadt.

Wer sich über die Marktstraße, den Marktberg oder den ebenso steilen Schlossberg in Richtung des bergischen Kleinods bewegt, weiß schnell, warum das Schloss zu den beliebtesten Postkarten- und Fotomotiven Hückeswagens gehört: Wuchtig und imposant zugleich steht das Schloss auf dem Bergsporn mitten in der Stadt. Erbaut wurde das damals noch als Burg bezeichnete Schloss bereits im zwölften Jahrhundert, erste Erwähnungen datieren auf das Jahr 1189, während die Grafen von Hückeswagen schon gut 50 Jahre früher erstmals in der Geschichtsschreibung auftauchen (siehe Info-Kasten).

Die Grafen von Berg übernahmen die Grafschaft Hückeswagen Mitte des 13. Jahrhunderts, während die Hückeswagener Grafen nach Mähren, einem Teil des heutigen Tschechiens, übersiedelten. Zum Schloss umbenannt wurde die Burg Hückeswagen dann im Jahr 1397. Die folgenden Jahrhunderte zeigten das Schloss dann bisweilen in durchaus schlechtem Zustand. Das änderte sich erst, als es gegen Ende des 19. Jahrhunderts zunächst teilweise und schließlich ganz in den Besitz der Stadt überging.

In der Folge wurde es zum Sitz der Hückeswagener Stadtverwaltung, und auch das Heimatmuseum wurde Mitte des 20. Jahrhunderts dort eingerichtet. Weil der Weg zum Sitz der Stadtverwaltung gerade für ältere Menschen teils recht beschwerlich war, wurde 2005 ein Teil der Verwaltungsdienstellen in das neu eingerichtete Bürgerbüro am Bahnhofsplatz ausgelagert.

Der Bürgermeister hat aber seinen Amtssitz nach wie vor hoch über der Stadt im Schloss. Es ist ein Privileg, das auch Dietmar Persian schätzt, der seit dem 23. März 2014 der amtierende "Schloss-Herr" ist: "Unser Schloss liegt wunderschön hoch über der Stadt in einer großen Grünanlage." Persian ist sich der historischen Bedeutung seines Arbeitsplatzes sehr bewusst. "Es ist gut zu wissen, dass in diesem ganz besonderen Gebäude mit seiner langen Geschichte schon seit Jahrhunderten die Geschicke der Stadt bestimmt wurden und werden."

Aber natürlich wird im Schloss nicht nur Politik gemacht. Neben dem Heimatmuseum, das seit 1963 im östlichen Saalbau auf zwei Etagen untergebracht ist, ist das Schloss ein beliebter Ort, um den Bund fürs Leben zu schließen. Standesbeamtin Ursula Thiel hat ihr Büro zwar im Bürgerbüro am Bahnhofsplatz, Ehen werden jedoch im Trauzimmer oder im Heimatmuseum geschlossen. Dort finden bis zu 80 Personen Platz. Wenn die Trauung im kleineren Rahmen stattfinden soll, können die Hochzeitsgesellschaften ins Trauzimmer ausweichen. Zudem besteht die Möglichkeit, im Pavillon des Rosengartens unterhalb des Schlosses zu heiraten.

Auch der Schlosshof ist es wert, beim längeren Verweilen genossen zu werden. Der Platz ist befestigt, und wenn er nicht gerade als Parkplatz dient, kann der Besucher sich auf eine der Bänke setzen und den Blick auf Schloss oder den 2007 umfassend sanierten historischen Brunnen ruhen lassen. Vor allem am zweiten September-Woche ist der Platz drei Tage lang bevölkert - beim Altstadtfest.

Wenn aber die Sonne über Hückeswagen scheint und die Stadtflagge im leichten Wind vor einem blauen Himmel weht, gibt es in der Schloss-Stadt wohl keinen idyllischeren Ort.

(wow)
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