Hückeswagen Das Haus Drei Birken zieht's ins Zentrum

Hückeswagen · Die Lebenshilfe will mit ihren Bewohnern vom Hambüchener Weg mehr ins Hückeswagener Zentrum. Deshalb suchen die Verantwortlichen ein Grundstück oder Haus und Wohnungen. Das Wohnheim soll in ein paar Jahren aufgegeben werden.

 Am Hambüchener Weg weist ein kleines Schild auf das Wohnheim für Behinderte hin. 2020 könnte das aber Geschichte sein.

Am Hambüchener Weg weist ein kleines Schild auf das Wohnheim für Behinderte hin. 2020 könnte das aber Geschichte sein.

Foto: Stephan Büllesbach

Fast 31 Jahre sind vergangen, seit das Haus Drei Birken am Hambüchener Weg oberhalb des damaligen Marienhospitals eingeweiht wurde. Doch viele Jahre werden wohl nicht mehr hinzukommen, denn die Lebenshilfe plant, das Haus bis spätestens 2022 aufzugeben. Doch zurückziehen wird sie sich nicht aus Hückeswagen. Im Gegenteil. Axel Pulm, Geschäftsführer der Werkstatt Lebenshilfe, und Nilay Chakmakoglu, Leiterin des Behinderten-Wohnheims, planen, die Bewohner mitten im Ortszentrum unterzubringen. In einem eigens dafür gebauten oder einem angemieteten Gebäude. Dort sollen diejenigen leben, deren Betreuungsbedarf größer ist. Wer selbstständiger ist, wohnt in einem der sogenannten Satelliten - einer angemieteten Wohnung.

"Wir überlegen seit Jahren, wie es mit dem Haus Drei Birken weitergeht", sagt Pulm. Nachdem verschiedene Modelle verworfen wurden, steht nun fest, dass die von der Lebenshilfe betreuten Menschen mitten in die Städte und damit in die Sozialräume sollen. "Wir haben viele alte Bewohner. Für die ist es schwierig geworden, in die Stadt zu kommen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen", sagt der Geschäftsführer. Angesicht der Altersstruktur und der Krankheitsbilder sei es für viele kaum noch möglich, den steilen Berg von der Goethestraße zum Haus Drei Birken hochzugehen, sagt Nilay Chakmakoglu. "Die Bewohner sind mit dem Haus Drei Birken alt geworden."

 „Die Bewohner sind mit dem Haus Drei Birkenalt geworden“ sagt Nilay Chakmakoglu, Leiterin des Haus Drei Birken.

„Die Bewohner sind mit dem Haus Drei Birkenalt geworden“ sagt Nilay Chakmakoglu, Leiterin des Haus Drei Birken.

Foto: Stephan Büllesbach

Vor zwei Jahren hatte die Lebenshilfe einen Versuch gestartet und die Räumlichkeiten an der Islandstraße, in der zuvor das Beratungsbüro der Lebenshilfe Service GmbH untergebracht war, zu einer Art Begegnungsstätte umgewandelt. Seitdem erhalten die Rentner des Hauses Drei Birken dort von 8 bis 14 Uhr ein tagesstrukturierendes Angebot. "Es sind viele tolle Dinge passiert", sagt Nilay Chakmakoglu. So hätten die Bewohner wieder Spaß, sich in der Stadt aufzuhalten.

Im Herbst entstand dann die Idee, eine Kern-Wohngemeinschaft mit 15 bis 20 Plätzen sowie mehrere "Satelliten" einzurichten. Die Resonanz darauf sei sehr positiv gewesen: Sowohl das gesamte Team als auch die Bewohner sind von der Idee angetan. So können Letztere schnell zum Arzt, zum Supermarkt oder auch ins Eiscafé. Chakmakoglu: "Die Bewohner können sich künftig viel selbstständiger bewegen."

Nun ist die Lebenshilfe in Hückeswagen auf der Suche - entweder nach einem zentrumsnahen Grundstück, um selber zu bauen. "Das wird nicht einfach", glaubt Pulm. Oder nach einem Haus, in dem die Kern-WG untergebracht werden kann, wo es eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung geben soll. Auch sollen in der Nähe Wohnungen angemietet werden. "Wir sind schon mit der Verwaltung im Gespräch", berichtet der Geschäftsführer. "Bürgermeister Persian findet das eine gute Idee." In spätestens vier bis fünf Jahren soll das neue Konzept greifen, gerne würde die Lebenshilfe mit ihren Bewohnern aber auch schon 2020 umziehen. Die Zielvorgabe sind 30 Bewohner plus x, sagt Nilay Chakmakoglu.

Und was passiert dann mit dem Haus Drei Birken? "Wir wollen es eher verkaufen als vermieten", sagt Pulm. "In Hückeswagen wollen wir auf jeden Fall bleiben." So heißt das neue Projekt auch "Wohnen in Hückeswagen". "Schließlich sind die Bewohner hier verwurzelt", unterstreicht die Einrichtungsleiterin.

(büba)
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