Hückeswagen . . .damit sich Europas größte Klappbrücke bewegt

Hückeswagen · Es ist ein Projekt, das für das Kobeshofener Unternehmen BGW-Stahl Wasserfuhr nicht alltäglich ist und große Flexibilität und Aufmerksamkeit von allen 20 Mitarbeitern und der Geschäftsführung erfordert. Denn seit Anfang November 2012 arbeitet die gesamte Mannschaft an der Fertigung von acht Drehlagerachsen für die neue Klappbrücke am südlichen Rand des Hamburger Hafens – die Rethebrücke.

 Andreas Wasserfuhr mit der letzten von acht Drehlagerachsen. Mit der Bettfräsmaschine werden sie in die richtige Form gebracht.

Andreas Wasserfuhr mit der letzten von acht Drehlagerachsen. Mit der Bettfräsmaschine werden sie in die richtige Form gebracht.

Foto: Jürgen Moll

Es ist ein Projekt, das für das Kobeshofener Unternehmen BGW-Stahl Wasserfuhr nicht alltäglich ist und große Flexibilität und Aufmerksamkeit von allen 20 Mitarbeitern und der Geschäftsführung erfordert. Denn seit Anfang November 2012 arbeitet die gesamte Mannschaft an der Fertigung von acht Drehlagerachsen für die neue Klappbrücke am südlichen Rand des Hamburger Hafens — die Rethebrücke.

Diese war bisher eine Hubbrücke. "Das Hochfahren und Drehen dauert aber zu lange. Bis die Schiffe passieren konnten, hatte sich der Verkehr oft bis in die Innenstadt zurückgestaut", berichtet Andreas Wasserfuhr. Gemeinsam mit Udo Goldammer führt er seit 2004 das Unternehmen BGW-Stahl.

Dass sein Betrieb daran beteiligt sein darf, aus der alten Hubbrücke Europas größte Klappbrücke zu machen, ist für Wasserfuhr eine Auszeichnung der guten und präzisen Arbeit, die von seinen Mitarbeitern geleistet wird. "Wir haben den Auftrag aber auch bekommen, weil wir international viel bekannter sind als national", gibt der Remscheider zu bedenken.

Auftraggeber ist in diesem Fall das Wiener Unternehmen Waagner Biro, das unter anderem auch die Glaskuppel des deutschen Reichstags gebaut hat. "Der Einkaufsleiter des Unternehmens kannte uns, weil wir bei einem Auftrag im Bereich Kompressoren-Bau für Schiffe zusammengearbeitet hatten", erklärt der Geschäftsführer. Das ist das eigentliche Kerngeschäft von BGW-Stahl.

Nachdem sich Projektleitung und Geschäftsführung von Waagner Biro die Produktionsabläufe in der Arbeitshalle an der Stahlschmidtsbrücke angeschaut hatten, bekam BGW-Stahl den Zuschlag. Seitdem sind die Zerspanungsmechaniker damit beschäftigt, die acht jeweils 85 Zentimeter breiten, fast zwei Meter langen und acht Tonnen schweren Drehlagerachsen aus Chrom-Nickel-Stahl zu schmieden, hochpräzise zu fräsen und zu beschichten.

"Wir haben den Auftrag auch bekommen, weil wir flexibel sind und sehr präzise arbeiten können", sagt Wasserfuhr. Denn jede Drehlagerachse darf allerhöchstens um einen hundertstel Millimeter von den geforderten Maßen abweichen. Aus diesem Grund war auch regelmäßig ein Mitarbeiter des TÜVs bei der Produktion anwesend.

Inzwischen sind sieben Drehlagerachsen bereits verpackt, die achte liegt noch für die letzten Arbeiten auf dem Spiralbohrer. "Dank des großen Engagements der Mitarbeiter haben wir die Bauteile deutlich schneller fertigen können, als üblich", sagt Wasserfuhr. Die Achsen, auf denen sich die Rethebrücke auf und ab bewegen wird, können sich daher vor dem vereinbarten Termin auf die Reise machen.

(RP/ac)
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