Hückeswagen "Collegium Musicum" begeistert mit Werken unbekannter Meister

Hückeswagen · Dirigent Heinz Klaus kündigte an: "Es gibt viel mehr schöne Musik als große Namen." Das bewies das Streichorchester "Collegium Musicum Krefeld" am Sonntagnachmittag in der Pauluskirche auf eindrucksvolle Weise: Hauptsächlich unbekannte oder in Vergessenheit geratene Komponisten standen auf dem Programmzettel.

So wie Keith Jarrett, der zwar in der Jazz-Szene einen Namen hat, aber ebenso der klassischen Musik zugewandt war. Die Elegie für Violine und Streicher, die er für seine ungarische Großmutter schrieb, war eine Komposition von ihm, die das Orchester mit viel Spielgefühl und Leidenschaft vortrug.

Robert Volkmann, einer der bekanntesten Komponisten unter den deutschen Romantikern, geriet fast gänzlich in Vergessenheit. Dabei brachte er es in seiner Wahlheimat Ungarn zu Ruhm und Ansehen. Oder Wassili Kalinnikow, ein musikalisches Genie, das nur 35 Jahre alt wurde, aber faszinierende Werke hinterlassen hatte. "Mich fasziniert die Mischung aus Leidenschaft und Melancholie seiner Serenade", sagte der Orchesterleiter aus der Schweiz.

Ebenso begeistert waren die etwa 50 Zuschauer, die zur "Musik in der Offenen Kirche" gekommen waren. "Es hat uns sehr gut gefallen", sagten Professor Dr. Helmut Siekmann aus Frankfurt und Dr. Birgit Wolf aus Berlin. Sie waren bei einer Besichtigung der Schloss-Stadt durch Zufall zur Zeit des Konzerts an der Pauluskirche vorbeigekommen und hatten die Chance ergriffen zuzuhören. "Es ist ein schönes Angebot, bei dem man ein wenig innehalten kann", sagte Wolf.

Eingeladen wurde das Kammerorchester, das sich aus Laienmusiker aller Altersgruppen zusammensetzt, von Kantorin Ingrid Kammerer. Sie hatte die Gruppe bei einem Konzert mit dem Kammerchor in Radevormwald kennengelernt. Ein Glücksgriff, wie sich herausstellte: Das Serenaden-Konzert war viel mehr als ein nachmittägliches Ständchen. Die Musiker bildeten eine klanglich harmonische Einheit und spielten mit raumgreifender Fülle, akzentuiert, vielseitig und emotional. Ein Hörgenuss am Sonntagabend.

Die Evangelische Kirche lädt zur nächsten "Musik in der Offenen Kirche" für Sonntag, 13. August, 17 Uhr, ein. Dann spielt Stefan Kammerer an der Stahlhuth-Orgel.

(heka)
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