Hückeswagen Christiane Klur verlässt die Realschule

Hückeswagen · Nach zwölf Jahren in Hückeswagen verlässt die 51-Jährige „ihre“ Schule und wechselt zur Bezirksregierung Köln. Der Abschied fällt schwer. Ihr Stellvertreter Thorsten Schmalt übernimmt die Leitung der Realschule kommissarisch.

 Leiterin Christiane Klur verlässt die Realschule nach zwölf Jahren, davon zehneinhalb als deren Leiterin, und wechselt zum 1. August zur Bezirksregierung Köln.

Leiterin Christiane Klur verlässt die Realschule nach zwölf Jahren, davon zehneinhalb als deren Leiterin, und wechselt zum 1. August zur Bezirksregierung Köln.

Foto: Stephan Büllesbach

Wenn Christiane Klur morgens die kurze Steigung von der Kölner Straße zum Lehrerparkplatz an der Realschule hochfährt, erfüllt sie das mit großer Genugtuung. Dass die Stadt die „Rumpelstrecke“ in den Osterferien mit einer neuen Asphaltdecke versehen ließ, was die Schulleiterin viele Jahre gefordert hatte, hatte sie überrascht. Deshalb sagt sie breiten grinsend: „Das ist mein persönlicher Triumph!“ Selbst Bürgermeister Dietmar Persian und Alexander Stehl, Fachbereichsleiter Bildung und Soziales, vom Schulträger können sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Ansonsten ist den beiden aber nicht wirklich zum Lachen zumute, auch wenn sie mit einem Blumenstrauß und einer Hückeswagen-Tasse gekommen sind, um Christiane Klur offiziell zu verabschieden. „Das wir heute hier sind, daran hätten wir im Traum nicht gedacht“, gesteht Persian ein. Zu überraschend sei der Abschied der langjährigen Schulleiterin gekommen. Vor fünf Wochen war die Halveranerin beim Bürgermeister vorstellig geworden mit dem Hinweis, eine „schlechte Nachricht“ zu haben. Da verkündete sie, dass sie die Realschule gen Köln verlassen werde. „Wir sind traurig, dass Frau Klur geht“, versichert Persian. „Aber für ihre persönliche Entwicklung ist das natürlich eine gute Nachricht.“

Die 51-Jährige war davon ausgegangen, bis zur Rente an der Realschule zu bleiben. „Ich hätte nicht aus eigenem Antrieb heraus den Stift in die Hand genommen, um mich zu bewerben“, versichert sie. Doch dann kam der Anruf aus Köln. . .

Im Dezember war Christiane Klur nach Las Vegas gereist, um dort nach zehnjähriger Partnerschaft ihren Lebensgefährten zu heiraten. „Als wir zurückgekehrt waren, dachte ich, dass jetzt alles ruhig wird“, erzählt sie. Falsch gedacht. Denn kaum war sie im Januar wieder daheim, rief jemand von der Bezirksregierung Köln an und berichtete, dass im Bereich der Qualitätssicherung an Schulen eine Stelle neu geschaffen worden sei und ob sie sich nicht darauf bewerben wolle.

Vier Wochen brauchte sie, um sich durchzuringen, sich Anfang Februar auf diese Stelle zu bewerben. Nach Prüfungsgesprächen bei der Bezirksregierung und im Schulministerium erhielt Christiane Klur im Mai die mündliche Zusage und informierte ihre 21 Kollegen, „die in eine Art Schockzustand gefallen waren“, berichtet sie. Auch wenn sie immer noch keine schriftliche Bestätigung hat, so kann sie doch jetzt damit endlich an die Öffentlichkeit. Auch bei den Eltern sorgte die Nachricht für Unglauben, bei den 390 Realschüler sacke das Gehörte langsam durch.

Die Schulleiterin hatte sich – ungewollt – selbst bei der Bezirksregierung ins Gespräch für die neue Stelle gebracht. Hatte sie doch mit ihrer Arbeit im Herbst, nachdem sie die Schule auf die Qualitätskontrolle durch die Kölner Prüfer vorbereitet hatte, tief beeindruckt. Künftig wird sie selbst solche Qualitätsprüfungen an Schulen vornehmen – an allen Schulformen wird sie etwa den Unterricht oder die Schulentwicklung beurteilen. „Das finde ich eine reizvolle Aufgabe.“

Die Nachfolge ist noch nicht geregelt, zumal die Stelle noch nicht ausgeschrieben ist. Daher wird Klurs Stellvertreter Thorsten Schmalt die Leitung, zusammen mit einem Lehrerteam, kommissarisch übernehmen. Der 48-Jährige kündigt aber schon an, sich um die Rektorstelle bewerben zu wollen. Die wird frühestens zum 1. April neu besetzt.

Der Abschied fällt Christiane Klur trotz der Vorfreude schwer. Das ist ihr anzumerken, spätestens als sie sagt: „Als Schulleiterin ist man sowas wie ein Familienoberhaupt. Und wenn ich jetzt gehe, verliere ich ein Stück Familie.“ Auf der schuleigenen Internetseite hat sie sich bereits mit bewegenden Worten von „ihren“ Schülern, Kollegen und Eltern verabschiedet.
https://rshw.de/

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