Ansichtssache CDU und SPD müssen sich für Kommunalwahl rüsten

Meinung | Hückeswagen · Der Bürgerentscheid hat deutlich gezeigt, dass die Bürger nicht gewillt sind, Entscheidungen der Politik einfach so hinzunehmen. Vor allem die beiden großen Parteien in der Stadt müssen umdenken.

Ansichtssache: CDU und SPD müssen sich für Kommunalwahl rüsten
Foto: Moll Jürgen

Ob man den Ausgang des Bürgerentscheids nun "denkbar knapp" nennt oder als "krachende Niederlage" für die etablierten Parteien von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen bezeichnet - viel wichtiger ist doch das enorme Engagement der Bürger und hier vor allem der doch etwas überraschende Erfolg für die Initiative "Vernunft macht Schule". Der mag erstaunen, verdeutlicht aber auch, dass die Bürger nicht mehr einfach nur nicken, wenn die Politik etwas entscheidet. Die Lokalpolitiker müssen daraus ihre Schlüsse ziehen und den Bürger frühzeitiger da abholen, wo er steht und künftig frühzeitig in die Entscheidungen mit einbeziehen. Das gilt natürlich vor allem für die beiden großen Parteien im Hückeswagener Stadtrat CDU und SPD. Denen steht in den kommenden Jahren ein Generationswechsel ins Haus, personelle Veränderungen haben beide Fraktionen bereits angekündigt. Junge Gesichter für frische Ideen. Das ist wohl auch dringend nötig, um bei der Kommunalwahl nicht ein böses Erwachen zu erleben. Die SPD gründet am 28. April eine Juso-AG und versucht so, den Nachwuchs an die Politik heranzuführen. Ein sicherlich wichtiger Schritt. Ob er Erfolg haben wird, werden die kommenden Monate zeigen. Der Bürgerentscheid hat die politische Landschaft in der Schloss-Stadt verändert, tiefe Gräben gezogen und jede Menge Vertrauen gekostet. Das ist bedauerlich, aber auch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Die Rückbesinnung auf alte Tugenden tut da jetzt gut: den Blick nach vorne richten, sich gemeinsam für die Stadt und seine Bürger einsetzen. Die CDU hat dazu nach der Sondersitzung am Donnerstagabend bereits ihre Bereitschaft signalisiert. Diese Chance sollten alle Parteien unbedingt nutzen. Gelingt das nicht, wird die Politikverdrossenheit wachsen. Das wäre verheerend.

Die vergangene Woche hatte darüber hinaus einige positive Nachrichten zu bieten: Die Evangelische Kirchengemeinde bekommt einen vollen Ersatz für Kantorin Ingrid Kammerer, die die Schloss-Stadt verlassen wird. Das Presbyterium hat damit ein wichtiges Signal gegeben - für eine Stadt, in der die Kirchenmusik immer eine bedeutende Rolle spielt und dies nun auch in Zukunft tun wird.

Die "Bierbörse" war gestern - jetzt kommt der "Biermarkt". Für Freunde des Gerstensaftes bietet die Schloss-Stadt am ersten Mai-Wochenende ein Eldorado. Und was erstaunlich ist: Es waren die Händler selber, die den Stein ins Rollen brachten und den Wunsch äußerten, den Standort Hückeswagen nicht zu verlieren. Sie identifizieren sich mit der Schloss-Stadt und wollen das trinkfreudige Publikum hier im Bergischen nicht verlieren. Bleibt zu hoffen, dass das neue Konzept mit weniger Imbiss-Ständen und mehr Musik auf der Bühne den Geschmack der Gäste treffen wird. Mehr als 70 verschiedene Biersorten vom Fass und aus der Flasche dürften jedenfalls ausreichen, um eine paar bierselige Stunden zu erleben. Dass der neue Veranstalter den Aspekt "Sicherheit" zwar im Blick hat, ihn aber gerne und ganz bewusst dezent und zurückhaltend mit dem entsprechendem Personal umsetzen möchte, klingt angenehm unaufgeregt. Warum auch nicht? Natürlich gibt es immer mal wieder Menschen, die über die Stränge schlagen, aber unterm Strich hat es in Hückeswagen nie wilde Schlägereien oder Pöbeleien zur "Bierbörse" gegeben. Und das sollte auch bei der Premiere für den "Biermarkt" gelingen.

(RP)
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