Hückeswagen Carsten Brodesser ist der neue CDU-Chef

Hückeswagen · Reibungsloser Wechsel unter Freunden an der Spitze des Kreisverbandes Oberberg. Minutenlanger Beifall beim Abschied von Klaus Peter Flosbach.

 Klaus Peter Flosbach (l.) und sein Nachfolger im Amt des CDU-Kreisverbandes, der 48-jährige Carsten Brodesser.

Klaus Peter Flosbach (l.) und sein Nachfolger im Amt des CDU-Kreisverbandes, der 48-jährige Carsten Brodesser.

Foto: Schmittgen

Als Carsten Brodesser von den "großen Schuhen" spricht, die ihm sein Vorgänger Klaus Peter Flosbach hinterlasse, winkt der lächelnd ab. Denn immerhin hat Brodesser 20 Jahre lang als Schatzmeister dafür gesorgt, dass in der CDU Oberberg kaum jemand - um im Bild zu bleiben - auf allzugroßem Fuß unterwegs gewesen ist. 20 Jahre, in denen der Waldbröler Bundestagsabgeordnete Klaus Peter Flosbach an der Spitze des Kreisverbandes gestanden hat.

Bis Samstag, bis zum Parteitag in Marienheide, als sein langjähriger Parteifreund aus Lindlar dieses Spitzenamt der immer noch größten oberbergischen Partei übernahm. Was heißt übernahm? Zwar gab es keinen weiteren Kandidaten für den CDU-Vorsitz, doch sind die 104 von 104 möglichen Stimmen, die Carsten Brodesser erhielt, ein Ausdruck tiefen Vertrauens und neuer Zuversicht, mit der die CDU Oberberg in den nächsten Jahren auf die Menschen zugehen will.

Wenn im nächsten Jahr die Weichen für die Bundestagswahl 2017 und die Landtagswahl 2017 gestellt werden, wollen Flosbach und auch MdL Peter Biesenbach aus Hückeswagen wieder antreten, das Votum der Parteibasis vorausgesetzt.

Biesenbach, der Flosbachs Verdienste und Einsatz für die CDU und für Oberberg in Zahlen würdigte, setzt und hofft dabei auf die Jugend, die gerade mit einem neuen Kreisvorstand auf sich aufmerksam machte.

Auch im vorigen Jahr, so weist es der Geschäftsbericht von Margit Ahus aus, konnte der Mitgliederschwund der CDU Oberberg nicht gestoppt werden, summa summarum bleibt der Mitgliederstand unter der 2000er-Grenze, und - auch das verrät die Statistik - fast ein Drittel (30,3 Prozent) der 1969 CDU-Mitglieder sind 70 Jahre alt und älter.

Doch weder dem neuen Vorsitzenden (48 Jahre jung) noch dem alten Vorsitzenden (63) geht es um Statistik, auch wenn beide ausgewiesene Finanzexperten sind. "Menschen machen Märkte, nicht umgekehrt", ist so eine Maxime von Carsten Brodesser. Und in einem Videoclip, den Alexander Huhn über die Ära Flosbach gedreht hat, wird das deutlich, was beide von allen Mitgliedern fordern: "Auf die Menschen zugehen." Beide sprechen - natürlich - das Flüchtlingsthema an, die christliche Pflicht der Nächstenliebe und den Ethos, der Europa als Wertegemeinschaft erst möglich gemacht hat.

Flosbachs bewegende Rede, die er mit "Ich danke euch allen, es war mir eine Ehre" beendet, wird von minutenlangem, frenetischem Applaus der 104 Delegierten begleitet - und Geschenken: einer Arbeit seines Lieblingsmalers Eugen Daub und zwei Koffern: "Einer für Oberberg, einer für Berlin."

Auch aus Radevormwalder Sicht ist der Parteitag von Marienheide ebenfalls gut gelaufen. Das berichtete gestern der neue Rader Parteivorsitzende Sebastian Schlüter.

Mit Dejan Vujinovic und Christoph Schlüter (beide Ratsmitglieder) ist die CDU der Nachbarstadt wieder mit zwei Stimmen im oberbergischen Kreisvorstand der Christdemokraten vertreten. Für Christian Viebach (bisher stellvertretender Kreisvorsitzender) und Rolf Schulte, die beide für eine Position im Kreisvorstand nicht mehr zur Verfügung standen, konnte die Rader CDU auch mit Kampfabstimmung zwei neue Kandidaten durchsetzen. Dejan Vujinovic ist Mitglied der Jungen Union, Christoph Schlüter ehemaliger Kreisvorsitzender der JU. "Unser Ziel war es, wieder zu erreichen, dass Radevormwald gehört wird. Das ist uns gelungen", sagte Sebastian Schlüter. Er sieht die Wahl dieser beiden jungen Politiker aus Rade als ersten Erfolg für den vor einigen Wochen neu zusammengestellten Parteivorstand.

(RP)
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