Hückeswagen Café L(i)ebenswert kann weiterarbeiten

Hückeswagen · Der Kreis unterstützt das Café L(i)ebenswert, die Einrichtung des Jugend- und Sozialwerks Gotteshütte für schwangere Teenager und junge Mütter, ab sofort mit einer jährlichen Zahlung von 18 000 Euro. Spenden sind weiter notwendig.

 Denny Burmester (4. v. l.) und Christine Schiffer (nicht im Bild) kümmern sich im Café L(i)ebenswert im oberen Island zweimal in der Woche um junge Mütter. Sie geben dann Tipps und konkrete Hilfe.

Denny Burmester (4. v. l.) und Christine Schiffer (nicht im Bild) kümmern sich im Café L(i)ebenswert im oberen Island zweimal in der Woche um junge Mütter. Sie geben dann Tipps und konkrete Hilfe.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Das Jahr beginnt für Sascha Viehoff, Geschäftsführer des Jugend- und Sozialwerk Gotteshütte, mit einer positiven Nachricht. Der Oberbergische Kreis zahlt der sozialen Einrichtung in Hückeswagen ab sofort 18 000 Euro pro Jahr für das Café L(i)ebenswert. An der Islandstraße kümmern sich die zwei Erzieherinnen Christine Schiffer und Denny Burmester um schwangere Teenager und junge Mütter.

Nachdem die Finanzierung des Cafés durch die "Aktion Mensch" auslief, war eine Anschlussfinanzierung zunächst nicht in Sicht; die Einrichtung stand vor dem Aus. Über Spenden und Förderungen konnte der Betrieb zwar aufrechterhalten werden, planen konnten Viehoff, Schiffer und Burmester aber immer nur von Jahr zu Jahr. Jetzt hat der Kreis das Café vom Status her einem Jugendzentrum gleichgesetzt und über eine finanzielle Zahlung entschieden. "Der Sockelbeitrag wird uns als jährliche Pauschale gezahlt", berichtet Viehoff überglücklich.

Bis zu dieser positiven Nachricht, die kurz vor Weihnachten sozusagen als "frohe Botschaft" auf seinen Schreibtisch flatterte, hatte es fast ein Jahr gedauert. "Anfang 2013 hatten wir die ersten Gespräche in Gummersbach, unterstützt vom Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach", sagt Viehoff. Mitte des vergangenen Jahres habe es dann erneut ein Treffen mit dem Sozialdezernenten des Kreises gegeben, doch dann dauerte es weitere sechs Monate, bis die erlösende Nachricht kam. "Das Zittern ist vorbei, mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen, dass die Finanzierung nun endgültig in trockenen Tüchern ist", sagt der Geschäftsführer.

Mit dem Geld des Kreises sind etwa 50 Prozent der für das Café benötigten Mittel abgedeckt — die jährlichen Kosten für Verbrauch und Personal belaufen sich auf 35 000 bis 40 000 Euro. Die fehlende Summe muss durch Spenden hereinkommen. "Aber das ist machbar", glaubt Viehoff und spricht von einer "deutlichen Entlastung".

Die finanzielle Unterstützung des Kreises sei auch deshalb so ungemein wichtig, weil die Nachfrage riesig sei. Jede Woche kämen neue Mütter mit ihren Kindern in die Einrichtung. "Diese frühen Hilfen sind unverzichtbar für Hückeswagen und den gesamten Nordkreis", betont Viehoff. Das Café fange ganz früh an, die jungen und werdenden Mütter auf ihrem schwierigen Weg zu begleiten. "Wir verhindern Jugendhilfefälle und geben rechtzeitig die nötige Unterstützung", betont der Geschäftsführer der Gotteshütte. Die Arbeit gehe dabei weit über das reine Kaffeetrinken hinaus.

"Wir arbeiten inhaltlich und sozialpädagogisch mit zwei ausgebildeten Erzieherinnen, die acht Stunden pro Woche das Café betreiben", sagt er. Oft kämen fünf bis sechs Mütter mit ihren Kindern, da seien zwei Kräfte nicht zu viel. "Außerdem wollen wir kontinuierlich öffnen und auch bei Krankheit einer Mitarbeiterin nicht schließen müssen."

Die jungen Mütter bekommen im Café L(i)ebenswert Beratung, wie sie ihr Kind versorgen sollten, was sie als Schwangere beachten müssen, wie sie Anträge stellen, wie sie ihren Alltag als Mutter gestalten und wie sie sich und ihr Kind gesund ernähren. "Es geht um Gesundheitsfürsorge, um die Säuglingspflege und um Spielanleitungen", erklärt Viehoff. Das breite Spektrum von Familienplanung über Schwangerschaft und Geburt bis hin zum geborenen Kind decke die Einrichtung ab. Viehoff: "Wir leisten Arbeit an der Basis und versuchen, alle Gebiete abzudecken." Und diesen Aufwand honoriere der Kreis jetzt mit einer jährlichen Unterstützungszahlung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort