Kommentar Bürgermeister im Dilemma

Dietmar Persian ist ein praktizierender Christ. Ehrlichkeit hat für ihn daher einen hohen Stellenwert.

Die Ehrlichkeit, die der Bürgermeister vor der Abstimmung zum Antrag der Liste zu den Parkgebühren an den Tag legte, war zwar aller Ehren wert. Aber sie bringt ihn in die Bredouille. Sich der Stimme zu enthalten, war die falsche Entscheidung. Dass Persian der Öffentlichkeit einen Blick in sein Herzen gestattete, war nicht das Problem. Dass er ehrlich sagt, eigentlich keine Parkgebühren erheben zu wollen, ehrt ihn. Trotzdem hätte er - wie beim Haushalt - zusammen mit CDU, FDP und FaB votieren müssen. In diesem Fall gegen den Antrag der Liste. CDU-Fraktionschef Christian Schütte hat deshalb Recht, wenn er sagt, dass sich der Bürgermeister bei der Kommunalaufsicht unglaubwürdig macht, wenn er nicht zu 100 Prozent hinter "seinem" Haushalt steht. Denn den haben Persian und die Kämmerei nunmal entwickelt. Gegen das eigene HSK Stellung zu nehmen, ist schon denkwürdig.

Allerdings zeigt das genau das Dilemma auf, in dem der Bürgermeister seit der Zurücknahme des ursprünglichen Haushaltentwurfs steckt: Er musste einen Haushalt aufstellen und ihm zustimmen, den er im Grunde so nicht will. Und er muss damit in den nächsten Jahren arbeiten.

Es hat mit Sicherheit schon glücklichere Bürgermeister gegeben. Stephan Büllesbach

(RP)
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