Hückeswagen Blaumann und Uni – das passt

Hückeswagen · Der 20-jährige Christoph Maurer ist ein besonderer Auszubildender. Während andere die Berufsschule besuchen, geht er an drei Tagen in der Woche zur Uni. Sein Ziel: Zerspanungsmechaniker und Bachelorabschluss in vier Jahren.

Eine Ausbildung durchlaufen und parallel ein Studium absolvieren: Diese Möglichkeit haben seit einem Jahr sechs Absolventen des Berufsbildungszentrums der Industrie (BZI) in Remscheid. Das Konstrukt nennt sich "Dualer Studiengang Maschinenbau". Der 20-jährige Christoph Maurer aus Radevormwald ist einer von denen, die diese "Ochsentour" durch das regionale Bildungswesen auf sich genommen haben. Neben dem weitgehenden Verzicht auf Freizeit waren ein gutes Abitur und Mobilität Voraussetzungen. Der duale Studiengang wird gemeinsam vom BZI und der Universität Wuppertal angeboten. Die Idee: Studium und Beruf sollen besser verzahnt werden.

Die Hückeswagener Firma Recknagel Präzisionsstahl GmbH hat sich bereit erklärt, mitzuwirken. Für beiden Seiten bringt diese Art der Ausbildung Vorteile mit sich. So erspart sie dem Lernenden wertvolle Zeit, weil er früher in den Beruf einsteigen kann. Der klassische Bildungsweg Abitur, Ausbildung, Studium würde zusammen sechseinhalb Jahre dauern. Mit dem dualen Studiengang ist ein Absolvent theoretisch in vier Jahren fertig, acht Semester sind insgesamt zu belegen.

Die Firma Recknagel bildet Christoph Maurer zum Zerspanungsmechaniker aus. Nach dem vierten Semester an der Uni kann er die Abschlussprüfung vor der IHK ablegen. Innerhalb des dualen Studiengangs werden auch Industrie- und Werkzeugmechaniker ausgebildet, hinzu kommen soll noch der Bereich Elektrotechnik. "Wir haben das Angebot des dualen Studiengangs dankbar aufgegriffen", sagt Geschäftsführer Peter Recknagel. Die Absolventen könnten so eine besondere Qualifikation erreichen, es werde ihnen eine bessere Perspektive geboten. Im ersten Jahr hat sich Christoph Maurer der Grundausbildung bei der BZI gewidmet. Nun, im zweiten Jahr, wird der Azubi den Hückeswagener Betrieb intensiv kennenlernen.

"Interessant für uns als Unternehmen ist auch der Wissenstransfer von einer Universität", so Recknagel. Der junge Radevormwalder kann dank seiner praktischen Erfahrungen im Betrieb zum Beispiel einer Vorlesung in Werkstoffkunde besser folgen als ein herkömmlicher Student. "Wir sind als Unternehmer natürlich auch daran interessiert, Menschen in unserer Region einen interessanten Arbeitsplatz zu bieten", ergänzt Recknagel.

Der Betrieb muss sich in Bezug auf die Präsenz des Azubis umstellen. Während ein regulärer Auszubildender anderthalb Tage in der Berufsschule ist, verbringt Maurer drei Tage in der Uni. Der 20-Jährige pendelt zwischen drei Ausbildungsorten – Uni Wuppertal, BZI Remscheid und Recknagel in Hückeswagen – und seinem Zuhause.

(RP)
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