Hückeswagen Biker unter Beobachtung

Hückeswagen · Die Polizei nahm mit einer kreisweit angelegten Kontrollaktion beliebte Rennstrecken von Motorradfahrern ins Visier und kontrollierte auch in Hückeswagen. Das wechselhafte Wetter sorgte aber für einen Abbruch der Aktion.

 An der Bevertalstraße in Kleineichen nahmen die Polizisten Rüdiger Eicker (l.) und Volker Wolf vor allem Biker ins Visier. Es wird nicht die letzte Kontrolle der Kreispolizeibehörde in dieser Motorradsaison gewesen sein.

An der Bevertalstraße in Kleineichen nahmen die Polizisten Rüdiger Eicker (l.) und Volker Wolf vor allem Biker ins Visier. Es wird nicht die letzte Kontrolle der Kreispolizeibehörde in dieser Motorradsaison gewesen sein.

Foto: Hertgen

Starke Hagelschauer verwandelten die Straßen am Wochenende kurzfristig in glatte Rutschbahnen. Doch je schlechter das Wetter wurde, desto schneller fuhren die Verkehrsteilnehmer. Diese Feststellung musste Hauptkommissar Klaus Haselhoff am Sonntag machen, als die Kreispolizeibehörde zum vermeintlichen Motorrad-Saisonstart die Biker kreisweit ins Visier nahm. In Hückeswagen wurde an der Bevertalstraße in Kleineichen sowie an der B 483 in Herweg "geblitzt". Beide Strecken gelten als "Einflugsschneise" ins Bergische. Auch führen sie zum Motorrad-Treffpunkt an der Bever-Talsperre. Häufig werden gerade diese beiden Straßen als Rennstrecken missbraucht.

Kurven werden oft unterschätzt

Besonders die Landschaft im Bergischen mit den zahlreichen Steigungen und Kurven zieht Zweiradfahrer aus dem Kölner Raum, dem Ruhrgebiet und dem Ennepe-Ruhr-Kreis an. Die Strecken werden jedoch besonders von ortsunkundigen Bikern leicht unterschätzt. "Besonders dann, wenn sich die Kurven zuziehen", sagte Klaus Haselhoff.

Zu den Unfallopfern zählen häufig Wiedereinsteiger, die nach Familie und beruflicher Karriere das Motorradfahren als Freizeitbeschäftigung wiederentdecken. Ihnen fehle es oft an der nötigen Fahrpraxis, berichtete der Polizist. Zudem könne man die heutigen Maschinen nicht mehr mit den damaligen Modellen vergleichen. Ein Fahrsicherheitstraining, wie es die Verkehrswacht oder der ADAC anbieten, sei da hilfreich.

Polizeibeamter Dirk Domnick, der am Sonntag selbst mit dem Polizei-Motorrad im Einsatz war und als Ansprechpartner für Zweiradfahrer zur Verfügung stand, traf nur selten auf Gleichgesinnte. "Heute ist kein Moped-Wetter, dafür ist es viel zu kalt", sagte Haselhoff. Die Verwarnungen und Anzeigen bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung trafen am Sonntag ausschließlich Autofahrer (s. Info).

Doch auch bei den Motorradfahrern gibt es Raser. "Sie ziehen sich durch alle Alters- und Berufsgruppen – vom Hartz-IV-Empfänger bis zum Richter", berichtete Hauptkommissar Rüdiger Eicker. So war bei einer Verkehrskontrolle am Vortag ein 65-jähriger Biker in einer geschlossenen Ortschaft mit 87 km/h erwischt worden.

Mahnung statt Abzocke

Im Kreis sind die Polizisten ab sofort jedes Wochenende im Einsatz. "Nicht um abzuzocken, sondern um zur Vorsicht zu mahnen", betonte Haselhoff. Ziel sei es, schwere Unfälle zu verhindern, bei denen Angehörige leiden, weil ein Todesopfer ein großes Loch in die Familie gerissen hat. "Um das zu verhindern, dafür machen wir unseren Job", versicherten die Beamten.

(RP)
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