Hückeswagen BEW wehrt sich gegen Strompreis-Studie

Hückeswagen · Die BEW wälzt ihre Zusatzkosten auf die Verbraucher ab und zieht den Kunden sogar noch mehr Geld aus der Tasche – das berichtet die Verbraucherzentrale. Dem widerspricht die BEW: In der Studie seien falsche Preise verglichen worden.

So steigen die Strompreise in der Region
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Foto: dpa, Peter Steffen

Die BEW wälzt ihre Zusatzkosten auf die Verbraucher ab und zieht den Kunden sogar noch mehr Geld aus der Tasche — das berichtet die Verbraucherzentrale. Dem widerspricht die BEW: In der Studie seien falsche Preise verglichen worden.

Die Verbraucherzentrale NRW kritisiert die Preiserhöhungen der Stromanbieter in der Grundversorgung. Die Aufschläge in der jüngsten Preisrunde seien äußerst fragwürdig, viele Kunden seien schlecht informiert. "Etwa jeder zweite Grundversorger in NRW wälzt seine Zusatzkosten komplett auf die Verbraucher ab — oder greift ihnen noch viel tiefer in die Tasche", teilt die Verbraucherzentrale mit. Die Verbraucherschützer beziehen sich auf eine aktuelle Studie unter 113 Anbietern, die rund 3,5 Millionen grundversorgte Haushalte in NRW mit Strom beliefern.

Auch die Bergische Energie und Wasser GmbH (BEW), die Grundversorger für Hückeswagen, Wermelskirchen und Wipperfürth ist, kommt bei der Studie schlecht weg. Laut Verbraucherzentrale kostet der Basistarif der BEW pro Jahr 905,27 Euro bei einem Durchschnittsverbrauch von 2700 kWh. Dieser Preis liege 100,59 Euro über dem Landesschnitt. "Bei der jüngsten Preiserhöhung wälzte das Unternehmen nicht nur seine Mehrkosten durch Umlagen und Netzentgelte vollständig auf die Verbraucher ab, sondern es forderte darüber hinaus ein Plus in Höhe von 78 Prozent der gestiegenen Kosten", teilt die Verbraucherzentrale mit.

Die BEW kritisiert die Studie und weist die Vorwürfe zurück. "Die Studie ist mehr als fragwürdig, weil die falschen Preise verglichen wurden", kritisiert BEW-Geschäftsführer Wilhelm Heikamp. "Es wurde nicht berücksichtigt, dass wir den Preis erst zum 1. April erhöhen. Dadurch wurde der Strompreis im Vergleich zu anderen Versorgern falsch gewichtet." Es sei ein Jahrespreis suggeriert worden, der nicht zum Tragen komme.

Peter Blenkers von der Verbraucherzentrale berichtet auf Anfrage, dass es bei einer solchen Studie "unterschiedliche Sichtweisen" gebe: "Wir haben uns entschieden, eine Zwölf-Monate-Betrachtung zu machen und kein Kalender-Jahr als Grundlage zu nehmen. Auch wenn wir die spätere Preiserhöhung einberechnet hätten, hätte die BEW immer noch 34 Prozent zu viel von den Verbrauchern gefordert." Die Preiserhöhung zum 1. April wurde mittlerweile in der Auswertung in einer Fußnote vermerkt.

Laut Heikamp nutze nur eine kleine Minderheit der BEW-Kunden den Basistarif. Niemand sei zudem dazu gezwungen. "Ein Wechsel in einen günstigeren Tarif ist jederzeit möglich", betont der Geschäftsführer. So koste der Tarif Eco 2012, der bis Jahresende gelte, zum Beispiel 792,10 Euro. Und der Festpreis, der bis Ende 2015 gelte, koste insgesamt 811,93 Euro. Damit liege die BEW im Mittelfeld der Anbieter.

Das Ergebnis der Studie wird getrübt durch einen Fehler bei der Datensammlung: Die Verbraucherzentrale musste das Ergebnis der Studie korrigieren, weil in den zunächst veröffentlichten Daten Fehler aufgetreten waren. Dies sei eine "dumme Sache" gewesen, gibt Peter Blenkers zu und fügt an: "Wir haben diese Studie zum ersten Mal durchgeführt, die Daten unseres Lieferanten waren bislang immer unauffällig und gut. Leider waren einige Daten in diesem Fall fehlerhaft."

Die BEW hat ihre Kunden laut Heikamp im Grundversorgungstarif "mindestens fünfmal" angeschrieben und darauf hingewiesen, dass sie ohne Probleme in einen günstigeren Tarif wechseln könnten. "Manche Kunden reagieren aber nie. Es soll Leute geben, denen machen 100 Euro Mehrkosten im Jahr nichts aus", sagt er.

FRAGE DES TAGES SEITE C 2

(RP/rl)
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