Hauptstadt-Besuch Berlin-Tour mit Hindernissen

Hückeswagen · 48 Oberberger, darunter auch Hückeswagener und Radevormwalder, besuchten auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dr. Carsten Brodesser (CDU) für vier Tage Berlin. Trotz der Chaos-Anreise war es eine gelungene Fahrt mit vielen Eindrücken.

  Ein Höhepunkt der Berlin-Tour war der Besuch des Reichstags. Mit Dr. Carsten Brodesser (vorne, 6. v. r.) ging’s dann noch hoch zur Kuppel.

Ein Höhepunkt der Berlin-Tour war der Besuch des Reichstags. Mit Dr. Carsten Brodesser (vorne, 6. v. r.) ging’s dann noch hoch zur Kuppel.

Foto: Bundesregierung/Schneider

Lutz Schimion und seine Frau Erika haben schon einige Bustouren unternommen, auch nach Berlin. „Aber so etwas habe ich noch nie erlebt!“, sagt der Hückeswagener kopfschüttelnd. 17 Stunden (!) hatte die Fahrt vom Bergischen Land in die Bundeshauptstadt gedauert, üblich sind mit dem Bus etwa sieben. Der Grund für die Verzögerung war ein schwerer Unfall auf der A 2 im Kreis Schaumburg: Dort waren vier Lkw ineinander gefahren, ein Fahrer starb, zwei waren schwer verletzt ins Krankenhaus geflogen worden. Auf der Autobahn und den Umleitungsstrecken – die Autobahn war zwischen drei Anschlussstellen gesperrt worden – ging es für den Bus nur noch im Schneckentempo voran. Die oberbergische Reisegesellschaft musste allein neun Stunden im Stau ausharren, so dass sie erst Mitternacht im Hotel am Kurfürstendamm eintraf. Geplant war die Ankunft für den frühen Nachmittag.

Die Strapazen der Anreise wurden aber schnell durch die Eindrücke ersetzt, die die Oberberger in Berlin sammelten. Besucht wurden etwa die Dauerausstellung „Alltag in der DDR“, der Checkpoint Charlie, die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße und der Reichstag samt gläserner Kuppel. Zu letzterem Programmpunkt war dann auch der oberbergische CDU-Bundestagabgeordnete Dr. Carsten Brodesser zu der Gruppe hinzugestoßen.

 Die Gruppe am Gendarmenmarkt in Berlin.

Die Gruppe am Gendarmenmarkt in Berlin.

Foto: privat

 Der Lindlarer sitzt als Nachfolger von Klaus-Peter Flosbach seit Oktober 2017 im Deutschen Bundestag und berichtete seinen Besuchern über seine Arbeit in Berlin. So erläuterte er, dass die Bundestagsabgeordneten eine Woche im Parlament und die anschließende Woche im heimischen Wahlkreis arbeiten würden. Wenn die Parlamentswoche ansteht, fliegt Brodesser montagmorgens in die Bundeshauptstadt, und ab Dienstagmorgen, 7 Uhr, ist der Terminkalender rappelvoll: „Im Halbstunden-Takt geht es bis 21.30 Uhr“, erzählte Brodesser, der in Berlin-Mitte ein Appartement gemietet hat. Wenn er dann am Freitagmittag wieder nach Hause fliege, stünden nicht selten noch Abend- und Wochenendtermine an, wie etwa das Grußwort bei der Feuerwehr oder der Wahlkampfauftritt.

Dieser wöchentliche Arbeitswechsel wird in Berlin „Ping-Pong-Wochen“ genannt. „Wenn es zu viele der ,Ping-Wochen’ in der Hauptstadt gibt, besteht die Gefahr, dass man die Bodenhaftung verliert“, sagte der Abgeordnete. Daher sei er froh, wenn er in seiner Lindlarer Bäckerei von den Menschen, die samstagmorgens in der Schlange stünden, angesprochen werde. „Das ist toll, denn davon lebt die Demokratie“, betonte Brodesser. Das Bundestagsmandat sei ein Amt auf Zeit, in dem er das Beste für die Bürger herausholen wolle. So hänge er sich etwa rein, wenn es wieder beim Breitbandausbau in Hückeswagen und Wipperfürth hake.

 Der oberbergische CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser diskutierte im Reichstag mit seinen Besuchern, darunter waren auch Lutz und Erika Schimion aus Hückeswagen (hinten).

Der oberbergische CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser diskutierte im Reichstag mit seinen Besuchern, darunter waren auch Lutz und Erika Schimion aus Hückeswagen (hinten).

Foto: Stephan Büllesbach

Von seinen Besuchern hörte Brodesser, der Mitglied des Finanzausschusses sowie stellvertretendes Mitglied im Petitionsausschuss und im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe ist, aber auch kritische Worte. Da ging es etwa darum, warum deutsche Krankenhäuser im Gegensatz zu ihren niederländischen Pendants es nicht schaffen würden, die gefährlichen Krankenhauskeime einzudämmen. Und es kam die Frage auf, warum die Spritpreise täglich „Achterbahn fahren“ würden. Nicht zu allen Themen hatte der CDU-Politiker für seine Gäste zufriedenstellende Antworten parat.

Über Potsdam, wo die Gruppe einen Abstecher zur Gedenkstätte Potsdamer Abkommen im Schloss Cäcilienhof unternahm, ging es schließlich wieder zurück ins Bergische. Fahrtzeit dieses Mal: „entspannte“ sieben Stunden.

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