Hückeswagen Bekenntnis zur Gemeinschaft

Hückeswagen · Mit einer Festsitzung des Stadtrats wurde am Samstag an die Verleihung der Stadtrechte vor 150 Jahren erinnert. Unter den Gästen war NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf. Sieben Bürger erhielten eine besondere Auszeichnung.

Es hatte ein wenig von einem Staatsakt: Mit dem feierlichen "Andante festivo" von Jean Sibelius eröffnete das Symphonie-Orchester des Oberbergischen Kreises unter der Leitung von Gus Anton im Forum die Festsitzung des Stadtrates. Letztere war allerdings eher symbolischer Art, nahmen die Stadtverordneten doch unter den rund 300 Zuhörern im Forum Platz. Vielmehr standen der Vortrag der Burscheider Publizistin Sabine Wurmbach zu den Geschehnissen von 1859 (siehe unten stehenden Bericht) sowie die Ansprachen von Bürgermeister Uwe Ufer und des Innenministers im Vordergrund.

Ufer erinnerte daran, dass die Stadtrechte-Verleihung vor 150 Jahren ein Akt der Obrigkeit war "und von den Bürgern und Unternehmern auch nur als solcher aufgefasst wurde". Was 1859 scheinbar recht unbedeutend gewesen sei, sei jedoch der formale Beginn einer positiven Stadtentwicklung gewesen. "War Hückeswagen damals durch die Tuchindustrie geprägt, so ist diese heute zwar längst Vergangenheit", blickte der Bürgermeister zurück. Mittlerweile aber gebe es hier eine vielfältige Unternehmenslandschaft. "Gerade diese Vielfalt macht uns fit für die Zukunft — selbst in schwierigen Zeiten wie diesen".

Voran gebracht worden sei die Stadt — damals wie heute — durch ihre kreativen und engagierten Menschen. "Heute leben wir in Zeiten, die durch einen Gemeinsinn und ein soziales Miteinander geprägt sind", betonte Ufer.

Dieses Engagement lobte auch der Innenminister, als er meinte: "Nur dieses Miteinander kann eine Stadt nach vorne bringen." Mit Blick auf die zukünftigen Aufgaben gerade der Kommunen unterstrich Wolf, dass eine Veränderungsbereitschaft absolut notwendig sei: "Sie müssen offen sein für neue Wege, Rat und Verwaltung müssen innovationsfreundlich sein", forderte er. Das werde in Hückeswagen bereits praktiziert: "Hier wird tatsächlich 'was in Bewegung gebracht, und hier lebt man Betriebswirtschaft, was die vielen Auszeichnungen für die Stadt deutlich machen", betonte Wolf.

Zuvor hatte er betont, wie wichtig die kommunale Selbstverwaltung geworden ist. "Diese war historisch hart umkämpft. Doch jetzt kann man sie gar nicht hoch genug einschätzen!" Der Innenminister appellierte an die Bürgermeister der umliegenden Städte unter den Gästen, mit den Nachbarn zu kooperieren: "Miteinander und ohne Kirchturmdenken — das ist das Rezept für die nächsten 150 Jahre", gab er ihnen mit auf den Weg.

Vom BGV erhielt Bürgermeister Ufer in dieser Feierstunde seine neue Amtskette (Bericht folgt in der morgigen Ausgabe). Mit dem Allegro aus der Symphonie G-Dur von Antonio Vivaldi endete schließlich der festliche Rückblick auf ein für Hückeswagen bedeutendes Datum.

(RP)
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