Hückeswagen Bausubstanz in der Altstadt wird schlechter

Hückeswagen · Die Liberalen in der Schloss-Stadt machen sich Sorgen um die Altstadt. In einer Anfrage Anfang Juli stellten sie konkrete Fragen an die Verwaltung zur Situation im historischen Stadtkern. Die Antworten geben in Teilen nur wenig Hoffnung auf Besserung.

 Dieses leer stehende Gebäude an der Waidmarktstraße verfällt immer mehr.

Dieses leer stehende Gebäude an der Waidmarktstraße verfällt immer mehr.

Foto: büba (archiv)

So möchte die FDP wissen, welche Überlegungen es bei der Stadt gibt, die am stärksten vom Verfall bedrohten Häuser zumindest im Bestand zu erhalten. Dazu hat es nach Angaben von Bürgermeister Dietmar Persian und Bauamtsleiter Andreas Schröder Gespräche mit Eigentümern von unzureichend unterhaltenen Objekten gegeben. "Bei einem Eigentümer ist grundsätzliche Bereitschaft zur Veräußerung vorhanden", teilen beide mit. Jedoch würden die Erwartungen an den Erlös erheblich den marktgerechten Preis übersteigen. Geld zur Sanierung steht nicht zur Verfügung. "So darf befürchtet werden, dass sich die Bausubstanz weiter verschlechtern wird", berichtet Schröder. Da in letzter Konsequenz ein Übernahmebegehren gegenüber der Stadt zu befürchten sei, werde von ordnungsrechtlichen Maßnahmen derzeit abgesehen.

Um strukturelle Veränderungen in der Altstadt aufzuhalten, sieht die Verwaltung mehrere Handlungsfelder: Zum einen sei das die Rolle des Vermittlers zwischen Anbietern und Kunden bezogen auf Gewerbe und Einzelhandel. Hierzu nutzt die Stadt die Internet-Gewerbeflächenbörse, auf der Anbieter über die städtische Homepage Flächen einstellen können.

Beim Verkehr bezweifelt die Stadtverwaltung, dass durch Umbauten der Einzelhandel profitieren könnte. Wichtig sei die Einzelhandelskonzeption, bei der die gesamte Islandstraße im zentralen Versorgungsbereich liege. Topografie und Zuschnitt der Gebäude mit ihren Ladenlokalen erfordere maßgeschneiderte Nutzungskonzepte.

Dass das funktionieren kann, beweisen nach Ansicht von Schröder und Persian neue Geschäftsideen wie die Tapas-Bar oder das Café unterhalb der Schloss-Bäckerei. Dennoch sei der Standort im neuen Zentrum am Etapler Platz und Bahnhofsplatz sowie an der Bahnhofstraße in vieler Hinsicht für den Einzelhandel attraktiver. Grundsätzlich vorstellbar ist nach Ansicht der Verwaltung eine Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG), bei der die Initiative und das finanzielle Engagement der Eigentümer im Vordergrund steht. Hierbei könne die Gemeinde auf Antrag einer privaten Initiative per Satzung Gebiete festlegen, in denen eine ISG in privater Verantwortung standortbezogene Maßnahmen durchführt. Noch sind der Verwaltung solche Überlegungen durch die Anlieger der Altstadtstraßen nicht bekannt.

Um Erfahrungen mit anderen Kommunen auszutauschen, hält Hückeswagen Kontakt zu anderen Mitgliedern der AG Historische Stadtkerne NRW. "Bei einer Fachtagung wurde aber ein eher düsteres Bild von der Zukunft skizziert", betont Schröder. Fazit: Der Einzelhandel wird nur über seinen Service überlebensfähig sein - und der Einzelhändler muss sich dem Online-Handel zuwenden.

Die FDP fragt, ob es wie in den 1980er Jahren eine Art Masterplan für die Altstadt geben soll und ob eine Förderung durch das Land möglich ist? Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass sich die Städtebauförderung in den vergangenen 30 Jahren erheblich verändert hat. Wurden früher noch Einzelprojekte gefördert, ist heute regelmäßig ein integriertes Handlungskonzept mit Kosten- und Finanzierungsübersicht zu erstellen.

"Für Hückeswagen würde das bedeuten, dass ein Handlungskonzept für die gesamte Innenstadt inklusive des Klingelnberg-Geländes an der Peterstraße aufgelegt werden müsste", erklärt Schröder.

Die Konzepterstellung müsse die Gemeinde vorfinanzieren, die Kosten könne sie aber beim Land geltend machen, wenn eine verbindliche Förderzusage vorliegt.

(RP)
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