Hückeswagen Baustopp an der "Ameise"

Hückeswagen · Lorenz Mick liegt im Clinch mit dem Kreisbauamt. Das hat dem neuen Pächter der "Zornigen Ameise" seine Pläne zur Neugestaltung des Gaststätten-Außenbereichs vorerst zunichte gemacht und einen Baustopp verordnet.

Als Lorenz Mick zusammen mit seiner Tochter Kristina Köhler zum 1. Januar das Ausflugslokal an der Bever-Talsperre übernahm, hatte er viele Ideen. Ideen, die er sogleich in die Tat umsetzte. Als Erstes wurde der Bereich vor der Imbiss- und Getränkeausgabe mit Terrassenplatten ausgelegt. "Auf dem Splitt hatten sich vorher immer wieder Besucher verletzt", erzählt der 59-Jährige im BM-Gespräch. Natürlich stellte Mick, der Ingenieur der Elektrotechnik ist, später auch Tische und Stühle auf, wie es in Biergärten üblich ist. Die aber hat er wieder wegräumen müssen – auf Geheiß der Bauaufsicht in Gummersbach.

Terrasse darf nicht genutzt werden

Mittlerweile ist Mick frustriert: "Da kommt doch Freude auf", meint er ironisch und zeigt auf den Bauzaun, der das Betreten der zweiten, etwas tiefer und zum Wasser hin gelegenen Terrasse verhindert. "Die Besucher kriegen zwar einen Eindruck, was hier passieren soll. Aber die gehen doch wieder", klagt er. Auch die zweite Terrasse hat der Pächter erneuert – die Mauer zum Wasser hin ist neu, die beiden Bäume hat er geschickt einfassen lassen, damit sie unbeschädigt integriert werden konnten. Auf der Terrasse sitzen und das hübsche Ambiente mit Blick auf die Bever unter den Schatten spendenden Eichen genießen kann jedoch niemand – weil das Kreisbauamt einen Baustopp verordnete und eben die Aufstellung des Bauzauns verlangte.

Warum? Offenbar hat Mick der Behörde bislang keine Baupläne vorgelegt. "Mir war nicht bewusst, dass ich für eine Sanierung einen Bauantrag einreichen muss", sagt er. Die Stadt Hückeswagen hat er auf seiner Seite: "Wir helfen ihm, wo wir können", versicherte Bürgermeister Uwe Ufer gestern auf Nachfrage. Dass an der "Zornigen Ameise" etwas passiere, sei politischer Wille. So hatte sich der Planungsausschuss im Mai einstimmig für die Aufstellung eines Bebauungsplans ausgesprochen, der Möglichkeiten zur Entwicklung und Erweiterung des Standorts eröffnet. "Das Bauleitverfahren ist angestoßen", sagt Ufer. Jetzt müsse der Pächter aber die Pläne beibringen.

Der versteht momentan die Welt nicht mehr: Lorenz Mick, der bereits viel Geld in das Ausflugslokal gesteckt hat, weiß nicht, warum er auf den Terrassenplatten keine Tische und Stühle aufstellen und warum er die untere Terrasse nicht fertig stellen darf. "Was habe ich davon, wenn ich die Genehmigung erst im nächsten Sommer kriege?", fragt er. "Bis dahin ist die ,Ameise' platt." Zudem hingen von dem Ganzen fünf Arbeitsplätze ab.

Mick fühlt sich zwischen den Mühlen der Bürokratie zerrieben: "Wenn ich vorher gewusst hätte, was da auf mich zukommt, hätte ich die Sache nie angefangen", sagt er.

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(RP)
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