Hückeswagen Bad gerettet — vorerst

Hückeswagen · Das Ziel ist erreicht: Pünktlich zum Beginn des neuen Jahres wird das Freizeitbad von einer gemeinnützigen GmbH übernommen. Als Gesellschafter in einem Boot: Die Stadt, der Stadtsportverband und die Frühschwimmer.

Das Freizeitbad wird zum Bürgerbad. Der neue Name ist Programm: Hückeswagen wird ab dem 1. Januar zu einer der wenigen Städte im Land gehören, die ein von Bürgern ehrenamtlich betriebenes Bad haben. Auch die Geschäftsführer — sie werden am kommenden Freitag der Öffentlichkeit präsentiert — bekommen nur eine Aufwandsentschädigung für ihre Arbeit. Die Politiker im Betriebsausschuss Freizeitbad stimmten der Gründung der gGmbH und dem Gesellschaftervertrag in ihrer Sitzung gestern einstimmig zu. Das letzte Wort hat zwar der Stadtrat am 27. November, der endgültige Beschluss ist dann aber nur noch eine Formsache.

Ehrenamtliche leisteten Großes

Schon in der Sitzung gestern Abend sprach Bürgermeister Uwe Ufer von einem "sehr großen Tag für die Stadt Hückeswagen". Sein Dank gelte allen, "die es in anderthalb Jahren harter und vertrauensvoller Arbeit möglich gemacht haben". Namentlich nannte er Jürgen Löwy, den Vorsitzenden des Stadtsportverbandes, und Friedel Greffin, den Vorsitzenden der Interessengemeinschaft der Frühschwimmer. An sie gewandt sagte Ufer: "Es waren sehr viele Fragen zu klären — Sie haben immer in Lösungen gedacht. Das ist eine großartige Leistung."

Ufer stellte aber auch heraus, dass das jetzt gefundene Konstrukt mit der Stadt als Mehrheitsgesellschafterin in der neuen gGmbH die letzte Chance auf den Erhalt des Bades sei. Der Versuch, durch die neue Konstruktion das jährliche Defizit zu senken, ist auf zunächst zwei Jahre begrenzt. Zielvorstellung ist es, dass künftig unterm Strich nicht mehr — wie aktuell — ein operativer Verlust von rund 650 000 Euro steht, sondern "nur" noch einer von rund 500 000 Euro. Auf diese Summe haben sich Stadt, Stadtsportverband und Frühschwimmer im Vorfeld geeinigt.

Um das Ziel erreichen zu können, ist vor allem eines notwendig, wie der Bürgermeister weiter unterstrich: Die Hückeswagener müssen das Bad auch wirklich besuchen. Ufers Appell an die Bürger: "Lasst uns jetzt nicht im Regen stehen."

Die Umwandlung des städtischen Eigenbetriebes in das Bürgerbad hat Jobs gekostet. Mit über 40 geringfügig Beschäftigten mussten Auflösungsverträge geschlossen werden. Diejenigen von ihnen, die weiter als Aushilfskräfte zum Beispiel in der Aufsicht am Becken arbeiten, werden dies zu schlechteren Konditionen tun als bisher. "Da ist schon ein bisschen Blut geflossen", räumte der Bürgermeister gestern ein. Das sei es aber wert gewesen mit Blick auf die "großartige Chance", das Bad auch längerfristig zu retten.

(RP)
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