Sozialer Tag in Hückeswagen Auszubildende blicken über Tellerrand

Hückeswagen · Fünf BEW-Azubis waren im Zuge des „Azubi Social Days 2021“ im Haus Drei Birken aktiv und haben dort eine vormals ungenutzte Wand zusammen mit den Klienten der Einrichtung verschönert.

 Im Einsatz (v.l.): die Azubis Nico Fenstermacher, Niels Kuhlwiln und Jan Luca Struck streichen und gestalten die Wand am Wohnheim Haus Drei Birken neu.

Im Einsatz (v.l.): die Azubis Nico Fenstermacher, Niels Kuhlwiln und Jan Luca Struck streichen und gestalten die Wand am Wohnheim Haus Drei Birken neu.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Die Wand war schon ein bisschen schäbig geworden. Die Klienten im Lebenshilfe-Wohnheim Haus Drei Birken am Hambüchener Weg hätten sich schon darüber beschwert, sagt Einrichtungsleiterin Nilay Laugallies und schmunzelt. Da ist der „Azubi Social Day 2021“ vom Zeitpunkt perfekt platziert. Denn hier sind etwa 100 Azubis aus der Industrie, die in elf Unternehmen mit neun Standorten im ganzen Oberbergischen Kreis ihre Ausbildung machen, unterwegs gewesen, um einmal ein wenig über den eigenen Ausbildungs-Tellerrand zu gucken.

„Die Aktion findet in Oberberg bereits zum vierten Mal statt, im benachbarten Rheinisch-Bergischen Kreis sogar schon zum fünften Mal“, sagt IHK-Referentin Katarina Matesic. Bereits am Mittwoch seien zwei Azubis am Hambüchener Weg gewesen und hätten die Wand im Hinterhof der Lebenshilfe-Einrichtung mit einer weißen Grundierung vorbereitet. Am Donnerstag sind dann drei weitere Azubis des Wipperfürther Energieversorgers BEW aus Lindlar und Wipperfürth ins Haus Drei Birken gekommen und haben die Wand in einer gemeinsamen Aktion mit den Klienten der Lebenshilfe-Einrichtung neu gestaltet. Ein großer Baum mit vielen Blättern und Vögeln darauf breitet sich am frühen Nachmittag über die weiße Wand mit dem Basketballkorb aus.

Denn es geht beim „Azubi Social Day“ nicht nur um Arbeit außerhalb der eigentlichen Ausbildung, sondern auch der soziale Aspekt steht dabei im Mittelpunkt. „Die Azubis sollen Kompetenzen außerhalb ihres eigentlichen Arbeitsbereiches kennenlernen. Sie sollen auch verstehen, wie Gesellschaft funktioniert – und dass man auch etwas zurückgeben kann“, sagt Katarina Matesic.

Bereits vor drei Jahren seien einige Azubis, damals vom Rader Unternehmen Gira, im Haus Drei Birken gewesen. „Wir wurden diesmal von der BEW angeschrieben“, sagt Nilay Laugallies. Man habe in der Einrichtung Ideen gesammelt, was gut umsetzbar sei – man müsse derzeit auch immer die Corona-Bedingungen im Hinterkopf behalten. „Es war recht bald klar, dass wir die Wand neugestalten wollen. Und auch, dass zumindest am Vormittag, auch unsere Klienten mit dabei sein sollen“, sagt die Einrichtungsleiterin. Die Frauen und Männer aus dem Haus Drei Birken hätten dann auch mit Anleitung und Unterstützung von Mitarbeitern aus dem Haus und den drei Azubis die Vögel auf die Äste des Baums gemalt – mit Hilfe von Schablonen, die die drei Azubis vorbereitet hatten. Für die drei jungen Männer sei der Tag in Hückeswagen eine ziemliche Abwechslung zum sonstigen Ausbildungsalltag gewesen. „Unsere Ausbilderin bei der BEW hat sich mit uns zusammengesetzt und uns die Idee erklärt“, sagt der 27-jährige angehende Industriekaufmann Jan-Luca Struck aus Wipperfürth. Die Idee, in die Lebenshilfe-Einrichtung zu gehen, um dort auch zusammen mit Menschen mit Behinderung zu arbeiten, sei dann schnell beschlossene Sache gewesen. „Es war am Anfang ein wenig ungewohnt, weil ich noch nie Kontakt mit Menschen mit einer Behinderung hatte. Aber das ging schnell vorbei, und dann war es auch bald ganz in Ordnung“, sagt der 27-Jährige, der derzeit im dritten Ausbildungsjahr ist. „Wir haben nebenbei übrigens auch noch die Garage im Haus Drei Birken gestrichen – weil wir gerade so schön dabei waren“, ergänzt er und schmunzelt.

Niels Kuhlwiln aus Wipperfürth ist 22 Jahre alt und im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum Anlagenmechaniker. Darin kümmert er sich vor allem um die Hausanschlüsse bei Neubauten im BEW-Einzugsgebiet. „Das ist schon was ganz anderes heute“, sagt er.

Auch für Nico Fenstermacher aus Lindlar sieht der normale Arbeitsalltag ganz anders aus. „Ich mache eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Ich finde es aber sehr gut, dass es die Aktion der IHK gibt, da man sich so auch einmal sozial engagieren kann – was ja in unseren Berufen sonst eher nur selten vorkommt“, sagt der 19-Jährige. Und Jan-Luca Struck ergänzt: „Es war eine sicherlich nicht ganz einfache, aber auf jeden Fall schöne Erfahrung.“

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