Auf dem Höchsten Anlaufpunkt für Schüler und Christen

Hückeswagen · Der Höchsten war einst der höchstgelegene Ortsteil der Stadt. Die Bebauung begann an der Ringstraße, die nie zu einem Ring ausgebaut wurde. Drei Freikirchen und zwei Schulen prägen das Gebiet an der Ost-, West- und Nordstraße.

 Prägend für einen ganzen Ortsteil: die Ringstraße auf dem Höchsten mit Blick auf die Hochhäuser in Wiehagen. Mit dem Bau der Häuser begann die Geschichte des Ortsteils.

Prägend für einen ganzen Ortsteil: die Ringstraße auf dem Höchsten mit Blick auf die Hochhäuser in Wiehagen. Mit dem Bau der Häuser begann die Geschichte des Ortsteils.

Foto: Heike Karsten

Auf dem Höchsten begann alles mit dem Bau der Häuser an der Ringstraße, wie Heimatforscherin Hella Krumm herausgefunden hat. Die ältesten Häuser stehen an der Straßenkreuzung West/Ring-/Heidenstraße. Im Haus Nummer 1 lebte viele Jahre der NRW-Justizminister Peter Biesenbach.

Um 1920 entstand die Wiehager-Villa an der Ringstraße 5, in der später die Merkur-Druckerei untergebracht war. Viele Häuser an der Ringstraße entstanden aus einem Förderprogramm des Dritten Reichs. Familien mit mindestens vier Kindern bekamen ein kleines Haus mit drei Zimmern und einer Spülküche für 2500 Reichsmark. Die größere Variante gab es für 6000 Mark.

„Die Häuser hatte alle große Gärten, denn die Familien waren überwiegend Selbstversorger“, berichtet Hella Krumm. „Eine Ziege, ein Schaf oder zumindest Kaninchen und einen Gemüsegarten hatte jede Familie“, fügt sie hinzu. Die Gärten reichten bis zur Nordstraße, wurden später jedoch verkleinert und neu bebaut.

Bis zum heutigen Tag wird auf dem Höchsten gebaut. In den 1980er und 1990er Jahren kamen die Reihenhäuser im Fachwerkstil an der Ringstraße 13 und an der Weststraße hinzu.

In früheren Jahren hatten die Bewohner des Höchsten noch Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten. So gab es zwei Metzgereien, eine an der Franz-Schnabel-Straße gegenüber der fünf Häuser für die Mitarbeiter der Firma Schnabel und die Metzgerei Röttger an der Bergstraße. Letztere wurde 1962 von Metzgermeister Hans Ferber übernommen. 1974 wurden Produktion und Verkauf an die Islandstraße verlegt.

Einkaufen konnten die Anwohner auch im Lebensmittelladen von Doris und Hubert Pier an der Ringstraße. 1979 wandelte Pier den Laden in die Gaststätte „Hubertusklause“ um, die ab diesem Zeitpunkt zum beliebten Treffpunkt vieler Höchsten-Bewohner wurde.

In den 1960er Jahren gab es auch die Gaststätte „Zum Höchsten“ (von Insidern „Funny Hill“ genannt). Sie befand sich auf der kleinen Verbindungsstraße zwischen Berg- und Mühlenstraße und wurde von Hanni und Werner Arnolds betrieben.

Bis 1986 fuhren auch Züge über die Gleise zwischen der Mühlenstraße und dem Mühlenweg. Im Bahnhaus wohnten die Bahnarbeiter.

Während die Straßen in anderen Stadtgebieten Namen von Musikern, Dichtern, Blumen oder Vögeln tragen, hört die Kreativität auf dem Höchsten auf. „Die Ring-, West-, Ost- und Nordstraße entstanden wohl eher aus verwaltungstechnischen Gründen“, vermutete Stadtführerin Martina Ray bei einem Stadtspaziergang, bei dem sie den Teilnehmern die Straßennamen in diesem Hückeswagener Ortsteil erläutert.

Heimatforscherin Hella Krumm wohnt gerne auf dem Höchsten: „Es gibt eine wunderbare Nachbarschaft, wo einer auf den anderen aufpasst“, schwärmt sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort