Hückeswagen ATV-Trainer erwartet keinen Handball-Boom

Hückeswagen · Trotz des sensationellen Titelgewinns der deutschen Handballer bei der EM in Polen erwartet man beim ATV Hückeswagen nun keinen großen Ansturm. Das hätten auch die Erfahrungen aus 2007 gezeigt.

"Deutschland kann nicht nur Fußball" - so hat man es sinngemäß in den Montagsausgaben praktisch aller Tageszeitungen lesen können. Kein Wunder, war doch die Handball-EM in Polen, nebst gewonnenem Titel, quasi die Schlagzeile der neuen Woche.

Am Sonntagnachmittag besiegte die Herren-Mannschaft des Deutschen Handballbundes (DHB) den Final-Gegner aus Spanien im Endspielort Krakau deutlich mit 24:17 und wurde damit zum Europameister gekürt. Ein Ergebnis, das auch Horst Mettler, Handball-Abteilungsleiter des ATV Hückeswagen, sehr gefreut hat: "Unsere erste Herrenmannschaft musste zwar zeitgleich gegen den LTV Wuppertal selber spielen, aber ich habe das Endspiel in Krakau natürlich via Handy mitverfolgt", sagte Mettler gestern.

Ob das mit an der 26:32-Niederlage der ATV-Herren lag, sei einmal dahingestellt. Fakt war, dass die Wuppertaler ein schwieriger Gegner waren. "Die Konzentration unserer Jungs war ein wenig angespannt. Ich habe aber hervorragende Leistungen der Jungs in Polen mitbekommen. Sie haben absolut verdient den Titel gewonnen!"

Für Mettler war es vor allem die hervorragende Jugendarbeit, die zum ersten Titelgewinn seit 2007, als die Herrenmannschaft im eigenen Land Weltmeister wurde, geführt hat: "Man kann sich die Spieler nicht einfach abgreifen, man muss sie fördern." Das habe der Fußball seinerzeit vorgemacht und damit Erfolg gehabt. "Aber das war nun auch beim Handball der Fall: Die Spieler waren heiß, etwas zu erreichen." Dennoch rechnete Mettler nicht mit dem Titel: "Das wäre Blödsinn gewesen - da ist etwas zusammengewachsen, da hat sich etwas entwickelt. Der Erfolg ist der gesamten Mannschaft zuzurechnen."

Genau das habe er auch in eher durchwachsenen Partien wie der gegen Norwegen gesehen: "Das war für mich das schlechteste Spiel der Deutschen überhaupt. Das war schlimm. Aber die Jungs haben um jeden Ball gekämpft. Teamgeist und Miteinander - das versuche ich auch im Training meinen Spielern mitzugeben", betonte Mettler.

Aber eines muss immer am Anfang einer Handballkarriere stehen, sagte der ATV-Coach: "Man muss Werfen und Fangen können. Die Bewegungsabläufe müssen stimmen." Einen größeren Zuwachs im ATV-Kader als Effekt des Titelgewinns erwartete Mettler indes nicht: "Natürlich hoffe ich, dass das passiert. Schließlich hat es das im Fußball nach dem Titelgewinn auch gegeben. Aber die Erfahrung nach dem Handball-WM-Titel 2007 hat einfach gezeigt, dass das hier bei uns nicht so funktioniert." Damals waren zwar einige Neuzugänge in den Verein gekommen, aber nicht mehr als üblich: "Drei Jungs sind damals deswegen in den Verein gekommen, die restlichen wollten den Sport einfach mal ausprobieren." Diese ursprüngliche Motivation habe sich indes gehalten, sagte Mettler weiter: "Denn diese drei sind heute noch dabei und spielen jetzt in der Seniorenmannschaft." Daher blieb er eher zurückhaltend: "Ich lasse mich aber gerne positiv überraschen."

(RP)
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