Hückeswagen Asylbewerber im Einsatz für die Stadt

Hückeswagen · Arbeiten dürfen sie nicht, müssen aber für wenig Geld gemeinnützige Arbeit übernehmen. Seit Anfang November hat die Stadt Hückeswagen sechs Asylbewerber verpflichtet, Außenanlagen zu pflegen oder Schulhöfe zu reinigen.

 Asylbewerber gestern im Einsatz am Übergangsheim Scheideweg (v.l.): Abo Safiani Bako (Ghana), Andreas Henseler vom Ordnungsamt, Jose Kuzunguluca Nhacavare (Angola), Jurij Ismailov (Kasachstan) und Sunny Singh (Indien).

Asylbewerber gestern im Einsatz am Übergangsheim Scheideweg (v.l.): Abo Safiani Bako (Ghana), Andreas Henseler vom Ordnungsamt, Jose Kuzunguluca Nhacavare (Angola), Jurij Ismailov (Kasachstan) und Sunny Singh (Indien).

Foto: dörner

Die Situation scheint paradox: Asylbewerber dürfen nicht arbeiten, um ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Aber sie dürfen — und müssen — für wenig Geld gemeinnützige Arbeiten für die Stadt, in der sie leben, verrichten. Die Stadt Hückeswagen hat Anfang November damit begonnen, die Asylbewerber zu gemeinnütziger Arbeit heranzuziehen. Darüber berichtete Julia Busch von der Verwaltung jetzt im Sozialausschuss.

Etwa 30 Asylbewerber aus unterschiedlichen Ländern wie dem Irak, dem Libanon und vom afrikanischen Kontinent leben derzeit in Hückeswagen. Sie wurden der Stadt über die Bezirksregierung in Arnsberg zugewiesen und wohnen überwiegend im Übergangsheim in Scheideweg. Andere Unterkünfte im Stadtgebiet sind in den zurückliegenden Jahren geschlossen oder gleich abgerissen worden, zum Beispiel das in Kammerforsterhöhe. Grund war, dass kein Bedarf für diese Häuser mehr bestand, denn über Jahre hinweg gab es kaum noch Asylbewerber in Hückeswagen. Das hat sich inzwischen, wie überall im Land, wieder geändert. Die Zahl derer, die ihre Heimat in der Hoffnung auf ein friedlicheres und besseres Leben in Westeuropa verlassen haben, wächst.

Zu gemeinnütziger Arbeit wurden inzwischen sechs der in Hückeswagen lebenden Asylbewerber verpflichtet, weitere werden folgen. Dass sie nach dem Asylbewerberleistungsgesetz nicht nur arbeiten müssen, sondern es auch selbst wollen, unterstrich der zuständige Fachbereichsleiter Michael Kirch im Ausschuss. Er sprach von einer "Win-Win-Situation": Die Stadt profitiere von der gemeinnützigen Arbeit, die Asylbewerber profitierten aber ebenfalls. Ihre Chancen auf Integration stiegen, die Akzeptanz in der Bevölkerung ihnen gegenüber wachse. Und von dem selbst verdienten Geld könnten sie unter anderem einen Deutsch-Sprachkursus finanzieren, den sich viele wünschten, denn in nahezu allen Fällen sind die deutschen Sprachkenntnisse kaum bis gar nicht vorhanden.

Was als gemeinnützige Arbeit zugewiesen werden darf, ist eng begrenzt. Es geht zum Beispiel um die Pflege von Außenanlagen und von Gemeinschaftsflächen im Übergangsheim. Auch die Reinigung der Kreisverkehre, der Schulhöfe, des Stadtparks und der Uferflächen an der Bever gehören zum Arbeitsprogramm, wie Julia Busch berichtete. Die Asylbewerber werden damit letztlich zum Hilfstrupp des Baubetriebshofs.

(bn)
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