Soziales Engagement in Hückeswagen Erfolge für Menschen mit Handicap

Hückeswagen · Der Arbeitskreis Inklusion hat Mitsprachrecht in vier Ausschüssen – eine gute Voraussetzung für schnelle Erfolge im Interesse von Menschen mit Handicap.

 Vorbildlich: eine behindertengerechte Funk-Klingel am Geschäft „OGB-Schild“ von Inge Osenberg an der Islandstraße. Auch für diese Idee hat sich der Arbeitskreis Inklusion eingesetzt.

Vorbildlich: eine behindertengerechte Funk-Klingel am Geschäft „OGB-Schild“ von Inge Osenberg an der Islandstraße. Auch für diese Idee hat sich der Arbeitskreis Inklusion eingesetzt.

Foto: Heike Karsten

Auf dem Weg zur behindertenfreundlichen Schloss-Stadt setzen sich der Arbeitskreis Inklusion ebenso wie der Verein Mittendrin seit einigen Jahren für die Interessen und Belange der Menschen mit Behinderung ein. Während sich der Verein Mittendrin derzeit in der Auflösung befindet, hat sich der Arbeitskreis neu aufgestellt und durch eine Satzungsänderung der Stadt nun jeweils eine beratende Stimme in vier Ausschüssen. Für das leitende Vierer-Team ist das ein kleiner Meilenstein.

„Der Arbeitskreis Inklusion ist dadurch ein bisschen geadelt worden und erhält einen offiziellen Charakter“, sagt Shirley Finster, die zusammen mit Regine Gembler und Brigitte Thiel die Hauptkoordination übernimmt. Neu mit im Boot ist Sozialarbeiter Mario Moritz als Vertreter der Stadtverwaltung.

Dass der Arbeitskreis nun direkt in den jeweiligen Ausschüssen Rede- und Stimmrecht genießt, biete einen enormen Vorteil. „Viele Dinge können wir nun zeitnah einbringen“, sagt Brigitte Thiel. Shirley Finster fügt erklärend hinzu: „Mit kleineren Anliegen, für die kein Ratsbeschluss nötig ist, können wir nun direkt punkten und sparen dadurch Monate.“

Jetzt ruft der Arbeitskreis Inklusion zur aktiven Beteiligung auf: Gesucht werden Mitstreiter – egal ob interessierte Bürger, Betroffene oder auch Angehörige. Bereits vertreten sind Politiker aller im Rat vertretenen Fraktionen, Jutta Haybach in ihrer Funktion als Behinderten-Beauftragte der Stadt, sowie Vertreter aus Gruppen und Organisationen, die mit Menschen mit Handicap arbeiten. „Wir sind breit aufgestellt und freuen uns auch über Input von Personen, die nicht politisch eingebunden sind, sondern die ein Anliegen haben, Ideen einbringen wollen oder einfach mal Mäuschen spielen möchten“, sagt Shirley Finster.

Der Aufwand lässt sich stemmen: Im Jahr trifft sich der Arbeitskreis etwa sechs Mal in barrierefreien Räumen oder derzeit pandemiebedingt digital. Bereits im Januar 2016 wurde der AK Inklusion als überparteiliches und transparentes Gremium zur Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung gegründet. Seitdem sind viele Vorschläge im öffentlichen Raum der Schloss-Stadt umgesetzt worden. Dazu zählt der barrierefreie Zugang zum Jobcenter und die entsprechende Beschilderung. Mehrere Behindertenparkplätze wurden angelegt, etwa an der Mehrzweckhalle, an der Bever-Talsperre (Biker-Treff/Staudamm) und am Etapler Platz. Eingeführt wurden auch akustische Signalanlagen und längere Überquerungsphasen an der Ampelkreuzung zur Innenstadt. Erst vor kurzem wurde die Fahrbahn zum Wohnkomplex „Lebendige Inklusion“ in Niederlangenberg saniert und eine neue, barrierefreie Bushaltestelle in Höhe der Reinsbach an der B 483 angelegt. „Für die Haltestelle haben die Anwohner 30 Jahre gekämpft“, macht Brigitte Thiel deutlich, wie engagiert und erfolgreich sich der Arbeitskreis für die Belange der Bürger einsetzt.

Weitere Ideen sind vorhanden: So möchte das Social-Media-Team der Stadt einen virtuellen Stadtrundgang mit Para-Triathlet Benjamin Lenatz veröffentlichen. Der Arbeitskreis setzt sich ebenfalls für Funk-Klingeln an den Geschäften ein, deren Eingänge nur über Treppen und damit nicht barrierefrei erreichbar sind. Geschäftsinhaberin Inge Osenberg von OGB-Schild hat solch eine Klingel bereits installiert. Vorgeschlagen wurde ebenso, die Behindertenparkplätze der Stadt mit blauer Bodenfarbe zu markieren, wie es in einigen Nachbarländern üblich ist. „Ideen haben wir viele, und mit der Inklusionspauschale, die der Stadt zur Verfügung steht, lassen sich solche Sachen auch umsetzen“, betont Shirley Finster und fügt hinzu: „Die vergangenen Jahre waren von vielen Erfolgen geprägt, worauf wir stolz sind.“

Gerne würde sich der Arbeitskreis Inklusion den Bürgern persönlich mit einem Infostand auf dem Wochenmarkt vorstellen und für die Mitarbeit werben, doch die Corona-Situation lässt es derzeit nicht zu. Werbematerial mit der Aufschrift „Deine Stimme für Inklusion – mach mit“ von der Aktion Mensch wartet nur darauf, verteilt zu werden. Doch auch ohne Präsenzveranstaltung hoffen die Koordinatorinnen auf Unterstützung. „Es ist ein niederschwelliges Angebot, bei dem jeder willkommen ist“, sagt Shirley Finster. 

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