Hückeswagen "Andrea" rast: Warnstufe Rot

Hückeswagen · Eine Akut-Warnung der Unwetter-Zentrale für Hückeswagen gilt seit gestern und noch bis Freitagmorgen. Bis 8 Uhr morgen früh muss mit Sturmböen von 80 bis 90 km/h, in freien Lagen auch mehr, gerechnet werden.

Der Sturm aus südwestlicher Richtung kann heute am Morgen in den Spitzen eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreichen. Für den weiteren Tagesverlauf rechnen die Meteorologen mit einer Winddrehung über West auf Nordwest und verbreitet mit noch stärkeren Böen bis zu 110 km/h. Das bedeutet nach den Kriterien der Unwetter-Zentrale "Warnstufe Rot" für Hückeswagen – und für die gesamte Region.

Warnung auch vor Starkregen

Damit nicht genug: Die Unwetter-Zentrale warnt nicht nur vor Orkantief "Andrea", sondern für heute auch vor Starkregen. Das bedeutet um die 30 Liter Wasser pro Quadratmeter, lokal auch mehr. Nach den seit Weihnachten ergiebigen Niederschlägen kann das dazu führen, dass die Wupper und Nebenbäche über die Ufer treten.

Hochwasser war schon vor einem Jahr, im Januar 2011, in der Stadt ein Thema, damals kam noch die Schneeschmelze zum starken Regen. Auch für Stürme ist der Januar "gut": Der Orkan "Kyrill" war am 18. und 19. Januar 2007, vor nun fünf Jahren, übers Land gefegt und hatte auch in Hückeswagen beträchtliche Schäden angerichtet.

Dass nun gestern erneut eine gleich für mehrere Tage geltende Unwetter-Warnung für Stadt und Region herausgegeben wurde, erinnert Karsten Binder stark an das Szenario vor fünf Jahren: "Auch vor ,Kyrill' sind wir frühzeitig über die Leitstelle in Gummersbach vorgewarnt worden, und auch damals galt die Warnung nicht nur, wie sonst meist, für ein paar Stunden", sagte der Chef der Freiwilligen Feuerwehr Hückeswagen gestern im Gespräch mit der BM.

"Warnstufe Rot" bedeutet für die örtliche Feuerwehr deutlich mehr Arbeit schon vor dem ersten Notfall-Einsatz, denn: "Wir überprüfen jetzt nochmals alle Motorsägen und die Ketten, die sofortige Einsatzbereitschaft von Fahrzeugen, Betriebsmitteln und Gerät", sagt Binder. Wenn erst Bäume auf den Straßen liegen oder die Wehr zu anderen Einsätzen raus muss, bleibt dazu keine Zeit mehr. "Wir sind kein Forstbetrieb oder Bergungsunternehmen; wir müssen aber zum Beispiel sicherstellen, dass der Berufsverkehr reibungslos läuft. Auf Straßen gestürzte Bäume müssen umgehend beseitigt werden", erklärt Binder. Sollte es heute und in der Nacht zum Freitag so ernst werden, wie die "Warnstufe Rot" androht, wird die Einsatzleitung in der Hauptwache dauerhaft besetzt. Die Feuerwehrleute werden, wie gewohnt, über Funkmelde-Empfänger alarmiert. Bei "Kyrill" waren sie vor fünf Jahren im Dauereinsatz – ehrenamtlich, wie immer.

(RP)
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