Hückeswagen Afrikanische Schweinepest bedroht Reviere

Hückeswagen · Eine Meldung des Kreisveterinäramts erschreckt die Hückeswagener Jäger: Fachleute rechnen damit, dass die "Afrikanische Schweinepest" ausbricht.

 Im März 2011 wurden Impfköder gegen die klassische Schweinepest ausgelegt. Das geht bei der Afrikanischen Seuche nicht.

Im März 2011 wurden Impfköder gegen die klassische Schweinepest ausgelegt. Das geht bei der Afrikanischen Seuche nicht.

Foto: hütten (Archiv)

Eine Meldung des Kreisveterinäramts erschreckt die Hückeswagener Jäger: Fachleute rechnen damit, dass die "Afrikanische Schweinepest" ausbricht.

Die Afrikanische Schweinepest ist wie die klassische Schweinepest eine hoch ansteckende Erkrankung, die nur Schweine betrifft und zu hohen Verlusten führt. Sollte das Virus durch den zunehmenden Personen- und Fahrzeugverkehr eingeschleppt werden, müssen infizierte Hausschweinebestände und alle Bestände in den Sperrbezirken getötet werden, teilt das Kreisveterinäramt mit. Ein Ausbruch hätte durch Handelsbeschränkungen massive wirtschaftliche Einbußen zur Folge. Die Schweinepest kann klinisch nicht von der klassischen Schweinepest unterschieden und nur durch eine Laboruntersuchung nachgewiesen werden. Im Gegensatz zur klassischen Schweinepest gibt es keinen Impfstoff — und wird es absehbar auch nicht geben.

"Das macht das Virus so gefährlich, uns aber auch machtlos, denn wir können nichts tun", sagt Johannes Meier-Frankenfeld, Vorsitzender des Hückeswagener Hegerings. Die Jäger seien sehr besorgt. "Schon ein Butterbrot von einem Fernfahrer achtlos an der Autobahnraststätte Remscheid weggeschmissen, kann die Seuche auslösen", sagt Meier-Frankenfeld. Eine Übertragung erfolgt über Nahrungsmittel und Speisereste. Deshalb seien seine Kollegen informiert. "Wir werden die Schwarzwildbestände in den Revieren beobachten und bei Unregelmäßigkeiten das Kreisveterinäramt benachrichtigen", kündigt er an. Schlimm sei, dass es keine Impfung gebe, so wie bei der Schweinepest vor zwei Jahren. "Das neue Virus tötet den kompletten Bestand und nicht nur einzelne Tiere, die sich gegenseitig anstecken", sagt er.

Wenn das Kreisveterinäramt so eindringlich auf das neue Virus hinweise, handele es sich um eine gefährliche Seuche, die kaum in den Griff zu bekommen sei. Für ihn zähle erhöhte Wachsamkeit in den Hückeswagener Revieren. Davon gibt es elf auf 5500 Hektar Fläche. Der Hegering zählt 100 Mitglieder, im Schnitt zehn sind pro Revier aktiv. "Wir passen besonders auf, achten auf verendete Tiere oder auf schwache und kranke Schweine", sagt Meier-Frankenfeld. Waldbesuchern, die zufällig ein totes oder krankes Schwein entdecken, sollten umgehend das Ordnungsamt oder den Jagdaufseher informieren.

Mit der drohenden Ausbreitung der neuen Schweinepest entfällt ab sofort das bisherige Monitoring, das die Untersuchung aller Wildschweine auf die klassische Schweinepest bedeutete. Das Augenmerk gilt nun der neuen Seuche. Hierfür soll es ein flächendeckendes stichprobenartiges Monitoring in NRW geben: Im Kalenderjahr sollen 60 Wildschweine pro 1000 Quadratkilometer überprüft werden. In Oberberg müssen demnach 27 Schweine auf die neue Pest untersucht werden. In den Revieren in Hückeswagen wird es auch weiter Blutproben geben. Die Trichinenproben bleiben bestehen, jedes Schwein muss untersucht werden. Jäger müssen hier auf ausreichend Untersuchungsmaterial achten — mindestens 20 Gramm.

Bei der Jahresversammlung des Hegerings am Freitag, 14. März, 19.30 Uhr, im Haus Hartmann, Schnabelsmühle, wird die neue Schweinepest auch wichtiges Thema sein. Kreisjagdberater Baldur Neubauer referiert dazu.

(RP)
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