Hückeswagen Störung - seit November ohne Internet

Hückeswagen · BM-Leser Arno Weiß hat seit November keinen stabilen Zugang zum Internet. Schuld soll, nach Auskunft eines Telekom-Technikers, ein neuer Verteilerkasten an der Kölner Straße sein. Dabei hat Weiß gerade erst auf Breitband umgestellt.

 Die Ursache der Störung soll nach Aussage eines Technikers in defekten Leitungen der Telekom liegen.

Die Ursache der Störung soll nach Aussage eines Technikers in defekten Leitungen der Telekom liegen.

Foto: KomMITT

Während in vielen Haushalten die Megabytes pro Sekunde (Mbit/s) dank des Breitband-Ausbaus nur so durch die Glasfaserkabel jagen, bleibt der Bildschirm von BM-Leser Arno Weiß schwarz. Seit dem 22. November hat der Hückeswagener keinen stabilen Internetanschluss mehr. Weder Telefon noch die Einwahl ins World Wide Web funktionieren.

Inzwischen waren fünf Techniker bei ihm im "Weierbachblick", doch Besserung ist nicht in Sicht. "Andere Anwohner haben ähnliche Probleme", berichtet Weiß, der im Händelweg nahe der Kölner Straße wohnt. "Langsam bin ich einfach nur noch genervt. Ich arbeite teilweise im Home-Office. Das ist im Moment natürlich unmöglich", ärgert sich Weiß.

Der Hauptgrund für seinen Ärger ist die für ihn offensichtliche Untätigkeit der Telekom. Dieser gehören die Leitungen, über die 1&1, der Vertragspartner von Weiß, seinen Internetanschluss speist. "Erst hatte ich nur Kontakt mit der Hotline von 1&1, die die Ursache für die Störung in meinem Haus lokalisieren wollten", berichtet Weiß.

Nachdem dutzende Leitungs- und Geschwindigkeitstests aus der Distanz vorgenommen worden waren und eine Lösung nach wie vor nicht in Sicht schien, informierte 1&1 die Telekom. "Am 24. November kam ein Techniker der Telekom zu mir und stellte fest, dass bei uns im Haus alles funktioniert", berichtet Weiß.

Dann folgte das "dicke Ding" für den Hückeswagener: Nachdem zwischendurch immer wieder Techniker vor Ort waren, hatte der Familienvater die Nase voll und fuhr gemeinsam mit dem Telekom-Mitarbeiter zu einem Verteilerkasten an der Kölner Straße, der die Ursache für das Problem sein soll. Dieser war zum Jahreswechsel 2016/17 im Zuge des Breitband-Ausbaus erst neu errichtet worden.

Gegenüber Weiß soll der Techniker gesagt haben: "Wenn ich Kölner Straße schon höre, weiß ich, dass ich umsonst heraus fahre." Der Grund: Nach Einschätzung des Experten liege im Verteilerkasten oder in den Leitungen im Umfeld ein Defekt vor. Dieser müsse normalerweise vom sogenannten PTI-Bautrupp der Telekom an Ort und Stelle behoben werden. "Die kommen aber einfach nicht raus, um dem Problem auf den Grund zu gehen", sagt Weiß fassungslos.

Die Erklärung dafür habe ihm der Techniker bei der Ortsbegehung gleich mitgeliefert. Noch seien Ports - also Anschlüsse - im Verteilerkasten unbenutzt. Diese würden nach Einschätzung des Technikers zwar alle nicht funktionieren, er sei aber trotzdem verpflichtet, sie der Reihe nach auszuprobieren.

Weiß: "Das Prozedere sieht also so aus: Der Techniker steckt mein Kabel in einen neuen Port, ich habe für einen Tag Internet. Dann reißt die Verbindung wieder ab." Also greife er zum Telefon, rufe 1&1 an und melde die erneute Störung. Dann dauere es einige Tage, bis der Techniker wieder zum Verteilerkasten herausfahre, den bisherigen Port als defekt markiere und das Kabel an einen anderen Anschluss hänge. "Und dann geht das Spiel wieder von vorne los. Das ist doch Wahnsinn", sagt Weiß.

Wahnsinn sei auch, wie er als Arbeitnehmer die Zeit seit November überbrückt. Anstatt im Home-Office zu arbeiten, muss er regelmäßig ungeplante Strecken zur Zentrale seines Arbeitgebers zurücklegen. "Manchmal fahre ich auch zu meiner Mutter, um ihren Anschluss zu benutzen. Meine E-Mails habe ich schon in freien Wlan-Netzen während des Einkaufs abgerufen", berichtet Weiß von seinem Alltag. Er könne verstehen, dass es ab und an eine Störung geben kann. "Aber so lange - das ist doch kein Zustand", kritisiert er.

Dabei wollte der Hückeswagener eigentlich vom Breitband-Ausbau in der Schloss-Stadt profitieren und bestellte deshalb einen schnelleren Internetanschluss. Bisher hat er nichts davon. Im Gegenteil. Inzwischen hat er einen Beschwerdebrief an die Bundesnetzagentur geschrieben. "Die Telekom soll sich endlich des Problems annehmen, damit wir Anwohner etwas für unser Geld bekommen", fordert Weiß.

Auf mehrfache Anfrage unserer Redaktion äußerte sich die Telekom bislang nicht.

(kron)
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