Hückelhoven Zeitreise ins Lebensgefühl der Achtziger

Hückelhoven · Rocklegende Nik Kershaw reißt in Hückelhoven die Fans von den Stühlen. Ralle Rudnik, Michael Dorp und V.I.P sorgen für Stimmung in der Aula. Einen Teil vom Erlös des Abends bekommt die Schülerband Rurrock.

 Nik Kershaw, mit Ralle Rudnik auf der Bühne, begrüßte seine Fans auf Deutsch.

Nik Kershaw, mit Ralle Rudnik auf der Bühne, begrüßte seine Fans auf Deutsch.

Foto: UWE HELDENS

Da ist es plötzlich wieder. Das Lebensgefühl der 1980er Jahre. Bravo lesen, Stulpen an Beinen und Armen tragen. Musik hören von Duran Duran, Paul Young, Madonna. Und Nik Kershaw. Noch mal Teenager sein, unbeschwert, ohne Sorgen. Wouldn't it be good? Nik Kershaw nimmt seine 740 begeisterten Fans mit auf diese Zeitreise. Rund zweieinhalb Stunden müssen sie sich in der ausverkauften Aula gedulden, bis der britische Popmusiker, der von 1983 bis 1989 die internationalen Charts stürmte, die Bühne betritt.

Kurz vor halb elf spricht Ralf "Ralle" Rudnik endlich die erlösenden Worte. "Das Warten hat ein Ende", ruft der Wegberger Produzent, ehemaliges Mitglied der bekannten Stimmungsband "Höhner", ins Mikrofon. Und dann steht er plötzlich da. Grauhaarig, mit Sonnenbrille, ganz in Schwarz gekleidet. Aus dem einstigen Teenie-Idol ist ein Mann von Ende 50 geworden. "Wouldn't it be good", "I won't let the sun go down on me" und "Wide boy" sind die großen Hits, die dem aus Ipswich in der Grafschaft Suffolk stammenden Sänger und Musiker zum weltweiten Durchbruch verhalfen und die er auch in Hückelhoven präsentiert.

"Guten Abend, wie geht's?" fragt er sein Publikum auf Deutsch. Seine Karriere, die so fulminant begann, endete unbemerkt. Es wurde ab 1990 still um Nik Kershaw, der Erfolg blieb aus, Alben verkauften sich nicht mehr gut. Der Brite arbeitete als Studiomusiker und Songwriter weiter, unter anderem für Bonnie Tyler, Cliff Richard. Doch Nik Kershaw, inzwischen 59, braucht die Nähe zu seinem Publikum, das ihm über Jahrzehnte die Treue gehalten hat. Aus dem Ruhrgebiet, aus Köln, Aachen und Düsseldorf sind die Zuhörer angereist, wie die Autokennzeichen verraten. Rudnik hat die jährliche Konzertreihe "Rocklegends live" 2016 gemeinsam mit dem Geilenkirchener Projekt- und Veranstaltungsmanager Norbert Zehnpfund ins Leben gerufen. Das Ziel der beiden Organisatoren: Weltstars der Rock- und Popgeschichte zu den Menschen in die Region zu bringen, dabei gleichzeitig Gutes zu tun. Das Projekt Aktion Kinderlachen wurde von Norbert Zehnpfund 2009 ins Leben gerufen. Kranke oder benachteiligte Mädchen und Jungen sollen auf diese Weise finanziell unterstützt werden. Diesmal fließt ein Teil aus dem Kartenverkauf an die Schülerband Rurrock. Neue Instrumente sowie ein Mischpult sollen angeschafft werden. Lehrerin Beate Theißen, unter deren Leitung Heinsberger Hauptschüler und Schüler der Rurtal-Schule gemeinsam musizieren, hat mit den Kindern und Jugendlichen Stücke von Andreas Bourani, den Beatles und Status Quo einstudiert.

Die 60 000-Euro-Marke sei inzwischen überschritten, vermeldet Zehnpfund stolz. Mit der Band V.I.P um Frontmann Michael Dorp sorgt Rudnik (Gitarre, Gesang) für gute Stimmung. Stings "Message in a bottle" wird von Sänger Michael Dorp souverän dargeboten. Mit Sängerin Silvia Confido tritt er in die zweite Reihe zurück, als Nik Kershaw auf die Bühne kommt. Kurz vor Mitternacht wollen sie ihn am liebsten gar nicht gehen lassen, fordern Zugabe um Zugabe ein, danken stehend dem britischen Popstar mit kräftigem Applaus.

(cb)
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