Stele von Wilfried Kleiber für Hückelhoven Metall als Kunstwerkstoff

Hückelhoven/Erkelenz · Ein Besuch im Atelier des Künstlers Wilfried Kleiber. Dieses wurde speziell für seine jüngste Arbeit „InBewegung“, welche nun im Kreisverkehr Landabsatz in Hückelhoven steht, erweitert.

 Der Künstler Wilfried Kleiber präsentiert in seiner Werkstatt ein Modell seiner Skulptur "InBewegung".

Der Künstler Wilfried Kleiber präsentiert in seiner Werkstatt ein Modell seiner Skulptur "InBewegung".

Foto: Renate Resch

Die Massen seiner kürzlich gearbeiteten Skulptur sind imposant. Der Edelstahlkörper „InBewegung“ misst eine Höhe von fünf Metern, wobei beide Teile einen Durchmesser von einem Meter haben. Das in der Mitte in Wellenbewegungen getrennte und innen verstärkte Rohr besteht aus sechs Millimeter starkem Edelstahl und ist mit drei Millimeter starkem VA-Blech verschweißt. Jedes der beiden Teile der Skulptur wiegt 650 Kilogramm. Um den Metallrohling überhaupt in seine Räume bringen zu können, musste der Künstler eine neue, breitere Tür einbauen und die Garagentür erweitern. Im Atelier in Gerderath selbst steht ein etwa sechs Meter langer Tisch, auf welchem er die Arbeiten für seine Skulptur vornahm – mal darüber aufgehängt, mal darauf gelegt.

„Alles, was ich in der Werkstatt für die Skulptur gemacht habe, habe ich mit einem Grinsen auf der Backe gemacht“, beschreibt der Künstler seinen Spaß bei der Arbeit am Werkstück. Was dann wirklich anstrengend für ihn war, waren die damit verbundenen organisatorischen Arbeiten, wie statische Prüfungen, Transport, Organisation des Krans und der anderen nicht gestalterischen Dinge. „Insgesamt habe ich etwa 600 Stunden für die Skulptur verbracht“, erzählt er, „der Entwurf dafür ist über mehrere Abende entstanden“.

Bereits 2017 waren von der Stadt Hückelhoven Entwürfe für Kunstwerke auf vier Kreisverkehren gesucht worden. Zwölf Bewerber gaben damals ein Model ihres Entwurfes, verbunden mit einer Präsentation, an die Stadt ab. Es war für Wilfried Kleiber eine große Freude, dass seine Arbeit in dem von ihm bevorzugten Kreisverkehr entstehen sollte.

Momentan wird der Förderturm, der im Hintergrund dort zu sehen ist, noch restauriert, doch ab nächstem Jahr ist der Blick frei auf ihn, und die Verbindung mit der neu gesetzten Skulptur wird sichtbar. Es ist eine Verbindung aus Tradition und Moderne. Die Absicht des Künstlers ist es, die Geschichte der Kohleförderung in Hückelhoven mit in die Bedeutung seiner Skulptur einzubeziehen. Der pulverisierte, anthrazitfarbene Teil der Skulptur „InBewegung“ erinnert an den geförderten Rohstoff Kohle und bringt ihn mit dem mattierten Edelstahlteil zusammen, welcher für das moderne Hückelhoven steht, das im Fluss ist. Eine wellenförmige Bewegung gleich dem Wasser der Rur als Verbindung beider Teile vermittelt diese Intention.

„Ohne das Eine nicht das Andere“, erklärt der Künstler, der die Skulpturenteile leicht versetzt gegenüber platzierte, damit in jeder Position des Kreises beide Teile zu sehen sind. Der massive Betonsockel, aus 16 Tonnen Beton, der für die Skulptur gegossen wurde, befindet sich in der Mitte des Kreisverkehrs. Er ist mit Steinen aufgefüllt und mit einem zwei Meter breiten Rasenstreifen abgerundet.

„Bei meiner Arbeit sieht man keine Schweißnaht“, erklärt er. „Mir ist sehr wichtig, dass die Arbeit aussieht, als ob sie aus einem Stück ist.“ Stunden und Tage lang verbrachte er mit Schleifen und Polieren des Stahls. „Es gibt unterschiedliche Schleiftechniken, um den Edelstahl matt zu machen“, erklärt er. Jedes Objekt hat seinen eigenen Schliff.

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