Hückelhoven Verhaltensregeln für Autobahn-Unfälle

Hückelhoven · Die Hückelhovener Feuerwehr setzt ein neues Einsatzkonzept um. Sie probt Einsatz auf der Autobahn.

 Die Feuerwehr Hückelhoven probt nach neuen Standards eine Einsatzlage auf der Autobahn. Dafür wurde die Rheinstraße zum Unfallort. Um Menschen schonend aus Unfallwagen zu holen, muss das Fahrzeug stabilisiert werden.

Die Feuerwehr Hückelhoven probt nach neuen Standards eine Einsatzlage auf der Autobahn. Dafür wurde die Rheinstraße zum Unfallort. Um Menschen schonend aus Unfallwagen zu holen, muss das Fahrzeug stabilisiert werden.

Foto: FEUERWEHR

Auf dem Papier wirkt ein Konzept praktikabel, aber bewährt es sich auch im Ernstfall? Um das neue Einsatzkonzept der Feuerwehr im Stadtgebiet Hückelhoven für die technische Rettung bei Unfällen auf der Autobahn auf den Prüfstand zu stellen, hatte die Zugführung des Zuges1 ein anspruchsvolles Übungsszenario vorbereitet: Verkehrsunfall mit zwei Pkw auf der Bundesautobahn. Zwei eingeklemmte Personen müssen durch eine umfangreiche technische Rettung befreit werden.

Hintergrund: Vorgaben der Bezirksregierung verlangen im Bereich der Autobahn je nach Einsatzlage eine materielle sowie personelle Mindestanforderung. Nach einer Umstrukturierung seitens der Feuerwehr Hückelhoven stellte der Löschzug 1 den Rüstzug, ergänzt um eine zusätzliche Löscheinheit (LE Ratheim). Damit konnten die Vorgaben der Bezirksregierung erfüllt werden. "Weil es die Feuerwehr bei Einsätzen auf der Autobahn mit einer Vielzahl von Gefahren zu tun hat wie überhöhte Geschwindigkeit, Unachtsamkeit der Verkehrsteilnehmer oder gar Überforderung durch ein plötzlich auftretendes Hindernis, müssen die Einsatzkräfte die Gefährlichkeit erkennen und die Einsatzabläufe verinnerlichen, um so eine Gefahr für alle Beteiligten zu minimieren oder gar auszuschließen", erklärte Feuerwehrsprecher Josef Loers. Durch das Anpassen des Einsatzkonzeptes konnte nun der erweiterte Rüstzug zum ersten Mal seine Strukturen testen, um Erkenntnisse mit einfließen zu lassen. In einer theoretischen Einweisung wurden den Wehrleuten die Einsatzabläufe und Verhaltensregeln im Bereich der Autobahn erklärt. Das rief schon Stirnrunzeln bei einigen Einsatzkräften hervor.

Nachdem die Grundlagen erörtert waren, ging es daran, die Einsatzabläufe in die Praxis umzusetzen - an der Feuerwache auf der Rheinstraße. Die wurde kurzerhand zur Autobahn umfunktioniert und mit Unfallfahrzeugen hergerichtet. Die Schwerpunkte lagen in den Einsatzabläufen wie Einsatzstellenabsicherung, Ordnen des Raumes sowie Einleiten der Personenrettung.

Zuerst mussten die Kräfte die Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr absichern. Danach ging's an die Erkundung der Unfallstelle und Vorbereitung zur Befreiung der Eingeklemmten. Wichtig dabei war, die Verhaltensregeln bei einzelnen Abläufen genauestens zu beachteten.

Die Einsatzstelle wurde gegen Brandgefahr gesichert, die Bereitstellung der Gerätschaften vorbereitet. Erst jetzt konnte man nach Rücksprache mit dem Rettungsdienst die Befreiung der Verunglückten einleiten. Loers: "Dies ist umso wichtiger, da es zu schweren Verletzungen bei den Patienten kommen kann, die je nach Situation mit Befreiung und Rettung in Einklang gebracht werden müssen." Die Fahrzeuge wurden gegen ungewollte Bewegungen unterbaut und gesichert, denn bei deformierten Autos können sich Bauteile unkalkulierbar verhalten. Das kann zu einer weiteren Schädigung des Patienten oder der Einsatzkräfte führen. Deshalb sind die Einsatzabläufe genauestens zu prüfen, um das eventuelle Verhalten der Fahrzeugbauteile beurteilen zu können.

Um den Auftrag effizient umzusetzen, gingen die Einsatzkräfte parallel vor, so konnte je eine Löscheinheit ein Opfer befreien. Für die Ratheimer, die im Bereich Autobahn Neuland betreten, zog die Übungsleitung ein positives Fazit: Es braucht noch Feinabstimmung, doch für die Rettung war ein schneller Einsatzerfolg gegeben, die Handlungsabläufe waren schlüssig.

(gala)
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