Kölsches Songbook in Hückelhoven Klassiker und Hommage an Trude Herr

HÜCKELHOVEN · Hückelhoven hat ihm gefallen. Tommy Engel freute sich bei der Anfahrt zu seinem Konzert in der Aula über die Kirschblüte. Und sein Programm „Dat Kölsche Songbook Vol. 2“ gefiel den Hückelhovenern.

Tommy Engel und Band spielten Lieder aus dem neuen „Kölschen Songbook“ in der Aula in Hückelhoven.

Tommy Engel und Band spielten Lieder aus dem neuen „Kölschen Songbook“ in der Aula in Hückelhoven.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Hückelhoven ist da, wo das GPS-Signal aufhört. Trotzdem kam er pünktlich an, entdeckte auf dem Weg von der Autobahn zur Aula am Gladbacher Berg die in kräftigem Rosa blühenden Zierkirschen. „Sieht herrlich aus, wie in Japan. Ein echter Eyecatcher“, lobt Tommy Engel bei seinem Auftritt vor mehr als 400 Besuchern am Donnerstagabend in der Aula.

Vornehmlich die etwas ältere Generation ist gekommen, um rund zweieinhalb Stunden dem ehemaligen Frontmann der Bläck Fööss und seiner sechsköpfigen Band zu lauschen.

„Dat Kölsche Songbook Vol. 2“, so der bezeichnende Name seiner aktuellen Tour, vereint eigene Songs, für die Tommy Engel zum Teil bekannte Melodien nutzt wie zum Beispiel „Tränen lügen nicht“, denen er den typischen rheinischen Zungenschlag aus der Domstadt verleiht, mit internationalen Klassikern. Bill Withers Hit „Ain‘t no Sunshine“ hat Engel, der im November schon 70 wird, ebenso in sein neues Programm aufgenommen wie Randy Newmans Hit „Short people“, mit dem der Sänger eine Lanze brechen möchte für Leute von etwas kleinerer Statur. „Kleine Menschen“ heißt das Stück bei ihm.

Die Höhner, Brings, Kasalla, Cat Ballou – Tommy Engel hat die Lieder seiner ebenso berühmten Musikerkollegen in sein Repertoire aufgenommen. Zwischendurch erzählt der Musiker mit Leib und Seele seinem Hückelhovener Publikum, wie er seine Heimatstadt erkundet. Am liebsten auf dem Moped, mit dem man auch in die kleinen Straßen fahren kann. Die gewaltigen Bausünden sind ihm dabei nicht verborgen geblieben. Aber: „Daran mache ich Köln nicht fest. Die Menschen, die in einer Stadt leben, machen eine Stadt aus.“

Köln sei „keine schöne Stadt“. Sein Urteil klingt vernichtend. Dennoch kann er ihr etwas Positives abgewinnen – Herbert Grönemeyer und auch Pop-Ikone Tina Turner haben sich für diesen Wohnort entschieden. Als Hommage an Trude Herr, die mit ihm und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken einst „Niemals geht man so ganz“ sang, stimmte Engel ihr Lied „Die Stadt“ an.

Erfolgreich griff er auf Kölsche Klassiker wie „Ne Besuch im Zoo“ zurück, erinnerte sich mit „Minge Vatter“ an seinen verstorbenen Vater Richard, der Mitglied des Quartetts „De vier Botze“ war und von dem er sein musikalisches Talent übernommen hat.

Welche Lieder würde man mitnehmen auf eine einsame Insel? Die beliebtesten haben es auf seine CD „Dat Kölsche Songbook“ geschafft. Auch „Äver et Hätz bliev hee in Kölle“ wurde auf der stimmungsvollen Liedersammlung verewigt.

Jürgen Fritz begleitet Engel am weißen Konzertflügel. Zur Band gehören außerdem Backgroundsängerin Frauke Hader, der frühere BAP-Gitarrist Helmut Krumminga, Till Kersting (Gitarre), Bassist Hans Maahn sowie Alex Vesper am Schlagzeug. Mit dem großen Hit der Münchener Freiheit, „So lang man Träume noch leben kann“ überraschen seine musikalischen Begleiter bei ihrer gekonnten A-capella-Einlage.

Zum Schluss, im bunten Frottee-Bademantel, will das Publikum in der ehemaligen Zechenstadt Tommy Engel am liebsten gar nicht ziehen lassen. Die Besucher schunkeln, singen mit bei „In unserm Veedel“.

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