Tag des Wanderns Bewegt die Natur erleben

Ratheim · Der erste Tag des Wanderns in Hückelhoven animierte die Besucher, in die Natur zu gehen und zu entschleunigen. Vorgestellt wurde dabei auch das Seniorenprojekt „Spazier im Revier“, für das weitere Ehrenamtliche gesucht werden.

 Dorothee Mühlenbruch (vorne Mitte) begleitete beim ersten Hückelhovener Tag des Wanderns ein Gruppe auf einer kleinen Wanderrunde rund um den Adolfosee.

Dorothee Mühlenbruch (vorne Mitte) begleitete beim ersten Hückelhovener Tag des Wanderns ein Gruppe auf einer kleinen Wanderrunde rund um den Adolfosee.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Unterwegs sein auf Schusters Rappen, nur mit dem Nötigsten ausgerüstet, dabei im Einklang sein mit sich und der Natur, etwas lernen über die Region und deren Sehenswürdigkeiten, sich entschleunigen, entspannen: Beim Hückelhovener Fest der Kulturen im Jahr 2011 entstand die Idee, geführte Wandertouren speziell für Frauen anzubieten, als Dorothee Mühlenbruch sich dort mit einem Infostand präsentierte. Seit sechs Jahren bietet die gelernte Kauffrau, die im Erkelenzer Marienviertel ein Lebensmittelgeschäft betrieb, zweimal im Monat einen solchen Ausflug an. Bei Petra Hudler, damals noch Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hückelhoven, fragte sie nach, ob sie ihr Angebot „Hückelhovener Frauenwandertag“ nennen dürfe. Sie durfte. Und stieß im Rathaus auf offene Ohren.

Auch jetzt wieder, als die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin einen Tag des Wanderns auf die Beine stellen wollte. Hudler, inzwischen Ehrenamtskoordinatorin, organisierte mit ihr zusammen die gut besuchte Mixtur aus kurzen Vorträgen und rund einstündigen Schnupperwanderungen rund um den Ratheimer Adolfosee für Frauen und Männer. Dabei erläuterte Mühlenbruch, woher der Adolfosee seinen Namen hat und warum es in der Gegend so viele Kies- und Baggerseen gibt. Versteckten Naturpfaden gab sie unterwegs einen klaren Vorzug.

Im Haus am See informierte die leidenschaftliche Wanderführerin bei ihren Referaten unter anderem darüber, dass Wandern mehr ist, als sich zu bewegen. Trittsicherheit und kleine Übungen, die auch zu Hause leicht durchgeführt werden können, gab sie an die Interessenten auf dem Grundstück am Seeufer weiter. Dorothee Mühlenbruch, die auch Autorin eines Wanderratgebers mit acht Kapiteln ist und Kurse bei der Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg gibt, möchte Menschen zu einem „bewegten Leben in der Natur“ motivieren.

Den Tag des Wanderns in Ratheim nutzte auch das Evangelische Altenzentrum, um auf sein Projekt „Spazier im Revier“ aufmerksam zu machen und weitere Ehrenamtliche zu gewinnen. Immer dienstags startet um 14.30 Uhr eine bunt gemischte Gruppe aus Bewohnern, sogenannten „Schiebern“, welche die Senioren im Rollstuhl befördern, und weiteren Interessenten. Therese Herling ist die sportliche Leiterin der Hückelhovener Einrichtung, das Projekt führt die gebürtige Kölnerin jedoch ehrenamtlich. „Es tut weh, wenn jemand nicht mitkommen kann, weil wir nicht genug Ehrenamtliche haben, die schieben“, erzählte sie.

Etwa eineinhalb Stunden dauert „Spazier im Revier“. Bis zu 40 Personen nehmen teil. An der Rur entlang führt sie der Weg. Oder nach Doveren, Hilfarth. In die alten Zechensiedlungen. Durch die Felder. Die Veränderungen, die der Wechsel der Jahreszeiten mit sich bringt, bewusst wahrnehmen. Die Altenheim-Bewohner mögen das. „Dabei haben wir schon erlebt, dass jemand draußen anfängt zu reden. Im Altenheim verstummt er wieder“, berichtete Therese Herling. Dass ein Bewohner, der vorher auf den Rollstuhl angewiesen war, nun mit dem Rollator auskommt, führt sie auch auf „Spazier im Revier“ zurück. „Tolle Verbindungen zwischen Bewohnern und Ehrenamtlern“ seien dabei bereits entstanden, erläuterte Monika Kelzenberg vom Sozialen Dienst.

Mit einem Büchertisch zum Thema Wandern war die Stadtbücherei Hückelhoven beim Tag des Wanderns vertreten. Mitarbeiterin Karin Pomp präsentierte unter anderem Hape Kerkelings verfilmten Bestseller „Ich bin dann mal weg“ über seine Erlebnisse auf dem Jakobsweg sowie zahlreiche Wanderführer, unter anderem für die Eifel-Region, und Ratgeber zum Pilzesammeln.

Ob der Tag des Wanderns wiederholt wird, steht noch in den Sternen. „Vielleicht im Zweijahresrhythmus“, sagte Mühlenbruch. Die Vorbereitung sei sehr aufwändig gewesen.

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