Beschwingter Abend in der Hückelhovener Aula Stunk unplugged präsentiert Comedy vom Feinsten

Hückelhoven · Die Mischung mit vielen aktuellen Bezügen kam beim Publikum sehr gut an. Für viele war es Balsam für die Seele in nicht so leichten Zeiten.

 Das Stunk-Ensemble sorgte für einen beschwingten Abend.

Das Stunk-Ensemble sorgte für einen beschwingten Abend.

Foto: Thomas Mauer/THOMAS MAUER

Die wichtigste Aussage fiel spontan beim Verlassen des Saales. „Das war mal wieder etwas für die Seele und die gute Laune in diesen schlechten Zeiten.“ Für zweieinhalb Stunden hatte es das Ensemble der Kölner Stunksitzung mühelos geschafft, in der Aula des Hückelhovener Gymnasium gute Laune zu verbreiten. Und dies durchaus mit sehr ersten Themen. Bei aller – zum Teil harscher Kritik – sahen die Zuschauer aber immer auch ein zumindest zwinkerndes lächelndes Auge.

„Stunk unplugged ist was anderes“, betonte „Chefin“ Biggi Wanninger. „Aber das Feedback, was wir bekommen, wie schön ist das denn? Wir sind ganz nah miteinander.“ Die Band hatte zu Beginn drei Takte gespielt, als das Publikum bereits mit rhythmischem Klatschen den Einzug der Truppe begleitete. „Das ist das Konzept von Stunk unplugged“, ergänzte Bruno Schmitz. Das Konzept begeisterte.

Bei der Frage mit Blick auf die politische Situation, wo denn die Attentäter wären, wenn man sie mal bräuchte oder dem pädagogischen Hinweis im Stile eines sizilianischen Paten bei der Rückgabe einer Klassenarbeit, stets war der Blick auf gesellschaftliche Brennpunkte gerichtet, und stets war das befreiende Lachen ein Lösungsansatz. Selbst die deftige Publikumsbeschimpfung des Immobilienhais hatte ihre humorvollen Anteile. Der Fanfriedhof des 1. FC Köln im Stadtgürtel oder Einblicke in die Bruder-Klaus-Siedlung waren ebenfalls Stücke aus älteren Aufführungen, hatten jedoch nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. „Wir gehen bewusst aus Köln raus mit einer abgespeckten Version in kleinere Säle, das schafft Nähe.“ Für Bruno Schmitz ein tragendes Konzept. „Außerdem ermöglicht das vielen Zuschauern den Besuch, weil die begrenzten Tickets in Köln sehr schnell vergriffen sind“, fügte Biggi Wanninger lächelnd an. Mit ihrer warmen, einfühlsamen Moderation holte sie das Publikum ab und nahm den nahezu voll besetzten Saal mit auf einen unterhaltsamen Abend in die Niederungen von Politik und Gesellschaft.

Die Gottesmutter Maria hielt der geistlichen Männerwelt einen Spiegel vor, der in dem Satz gipfelte: „Je größer der Dachschaden, desto größer die Aussicht auf das Himmelreich“. Kardinal Woelki musste zu seinem Chef zum Rapport in die Hölle und wer Lust auf Extremsport verspürte, dem wurde ein Job in der Pflege ans Herz gelegt. Wer „Humba Humba Täterä“ im Stile von Simon and Garfunkel präsentiert oder Joe Cocker auf Kölsch aufleben lässt, kann nur viel Beifall ernten.

„Absacker bei uns?“ klang es nach der Vorstellung auf dem Gehweg. Mehr geht nicht.

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