Hückelhoven Sternenklasse soll auf dem Pferdehof lernen

Hückelhoven · Peter-Jordan-Schule stellt im Jugendhilfeausschuss neues Angebot in Kooperation mit der Caritas vor. Projekt mit Schulsozialarbeiterin.

 Brave Pferde wie Bella (Foto aus einer Aufführung) sind Partner beim therapeutischen Reiten. Der Ratheimer Hof wird Unterrichtsort für Kinder aus der Hückelhovener Förderschule - Reiten inbegriffen.

Brave Pferde wie Bella (Foto aus einer Aufführung) sind Partner beim therapeutischen Reiten. Der Ratheimer Hof wird Unterrichtsort für Kinder aus der Hückelhovener Förderschule - Reiten inbegriffen.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Hans Hilgers, Konrektor der Peter-Jordan-Schule, nennt sie "verhaltenskreative oder Verweigerer-Kinder". Jungen und Mädchen, die gar nicht zur Schule kommen oder sich dort extrem auffällig zeigen. Für sie soll es nach den Osterferien ein Angebot innerhalb des intensivpädagogischen Konzeptes geben: Unterricht bei den Sternenreitern, dem Hof für heilpädagogisches Reiten in Ratheim. Dessen Leiterin wird eine halbe Stelle Schulsozialarbeit für den Bereich Schulverweigerung besetzen.

Der Reiterhof als Unterrichtsort - dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband für die Region Heinsberg und in enger Zusammenarbeit mit Jugendämtern stellte Konrektor Hilgers am Mittwochabend im Jugendhilfeausschuss vor. Das Projekt soll in einer Probephase bis zu den Sommerferien laufen und nach konzeptionellen Anpassungen bis Ende des Schuljahres 2016/17 andauern. Die Peter-Jordan-Schule fördert Kinder in den Schwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung und Sprache (SQ). Als Kompetenzzentrum sonderpädagogischer Förderung unterstützen Sonderpädagogen seit 2009 Schüler an Grundschulen, Hauptschulen sowie an einer Real- und einer Gesamtschule.

Die Sternenklasse solle "Lernen lernen", erklärte Hans Hilgers. Neben schulischen Lerninhalten gehe es auch um handwerkliche Aufgaben in Garten, Haus, Ställen und dem Baubereich sowie um das heilpädagogische Reiten. "Schwerst verhaltensauffällige und traumatisierte Kinder haben auf diesem Hof schon eine positive Entwicklung erfahren", sagte Hilgers. Um die Lage dieser Kinder zu verdeutlichen, nannte er ein Beispiel: Man stelle sich vor, man müsste chinesische Schriftzeichen erlernen. Kinder mit traumatischen Erlebnissen hätten oft Bindungsstörungen und wenig Vertrauen. Auf dem Reiterhof solle sich die Situation dieser Kinder durch Einsatz von Lehrkräften, Schulsozialarbeit und therapeutischem Reiten derart verbessern, dass sie sich stabilisieren, nach Möglichkeit den regulären Schulbesuch wieder aufnehmen können und ihre Bildungsziele erreichen.

Über den Caritasverband wird die Betreiberin des Reiterhofs als Schulsozialarbeiterin mit halber Stelle eingestellt, dann sind für Hückelhoven die zwei Stellen für Schulsozialarbeit besetzt. Den größten Teil der Kosten - insgesamt 38.684 Euro pro Jahr - trägt die Stadt Hückelhoven, weil aus ihrem Gebiet die meisten Schüler kommen, es beteiligen sich darüber hinaus die Jugendhilfeträger für Erkelenz und Wegberg. Die Schulsozialarbeit bezuschusst das Land mit 19.476 Euro, der kommunale Zuschuss beträgt 12.984 Euro.

Für die von der Peter-Jordan-Schule ausgewählten Kinder dauert der Aufenthalt bei den Sternenreitern maximal drei Monate, denn die Anbindung an die Schule dürfe nicht verloren gehen. Zur Zielgruppe gehören Kinder, die nicht in eine soziale Gruppe integriert werden können, ein sozialauffälliges/delinquentes Verhalten zeigen oder abzugleiten drohen, ihre eigene Entwicklung oder die der Mitschüler erheblich stören oder früh in Verweigerungshaltung gehen. Der Unterricht mit Stallgeruch ist dienstags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr.

(RP)
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