Hückelhoven Stark machen für das Miteinander

Hückelhoven · Klares Nein zu Fremdenfeindlichkeit zu Beginn der Interkulturellen Woche im Gymnasium.

"Wir sind bunt, nicht braun - Vielfalt verbindet": Bürgermeister Bernd Jansen und die Schüler des Gymnasiums haben bei der Auftaktveranstaltung zur Interkulturellen Woche Rechtsradikalismus und fremdenfeindlichen Tendenzen eine klare Absage erteilt.

Zentrales Thema rechtsextremer Populisten sei die "scheinbar einfache Losung von der reinen deutschen Gesellschaft, der ausländerfreien Gesellschaft, die die Lösung aller Probleme suggeriert", sagte Lehrerin Birgit Fluhr-Leithoff. Gerade deshalb sei es wichtig, sich die Grenzen des Sprachgebrauchs bewusst zu machen. Sprache sei auch Kulturgut und identitätsstiftend. Die Bindung in einer Gesellschaft werde über Sprache ausgemacht. Kultur in ihrer gesamten Entwicklung und Vielfalt sei ein großer Reichtum: "Wir wollen uns stark machen für das interkulturelle Miteinander, gegen Ausgrenzung und Rassismus vorgehen."

Die Interkulturelle Woche habe ihren Ursprung am Gymnasium, erläuterte Bürgermeister Jansen. Sie sei "keine spektakuläre Veranstaltung, kein Event", vermöge aber, wichtige Impulse zu setzen. "Sie bringt Menschen zusammen, die für ein solidarisches Miteinander einstehen." Demokratie verlange Verantwortung von allen. "Aufzustehen kostet manchmal Mut."

Hetze und Hass seien nicht nur im Internet zu spüren. Hier seien gemeinsame Anstrengungen gefragt, sagte der Verwaltungschef. Viele Menschen bezögen in Hückelhoven Stellung und träten ein gegen Fremdenfeindlichkeit: "Hückelhoven ist eine tolerante, weltoffene, humane Stadt." Mindestens 100 verschiedene Nationalitäten seien mit Stichtag 31. Juli in Hückelhoven zu finden, erläuterte Lehrerin Annelore Hecker. Über ihre Staatsbürgerschaft hinaus hätten diese einen deutlichen Bezug zu ihrem Herkunftsland. Überragend sei der Anteil der türkischstämmigen Bevölkerungsgruppe, die mit dem Steinkohlebergbau gekommen sei, zum Wohlstand der Stadt und der Region beigetragen habe. Die "Tragödien unserer Zeit" seien in den drei großen Gruppen aus Syrien, Irak sowie Afghanistan auszumachen.

Im Interview mit Lehrerin Sabine Pelzer schilderte Schüler Aras Suleiman (16), dass ihm der Schulunterricht und die Teilnahme an den Arbeitsgemeinschaften Technik und Archäologie viel Freude bereiteten - und das Praktikum bei RP-Fotograf Jürgen Laaser, das er im Sommer erfolgreich absolvierte. Der Junge, der aus der kurdischen Region Syriens stammt, erzählte, wie viel es ihm bedeutet, jetzt in Deutschland zu leben: "Hier gibt es keine Verfolgung, aber gleiche Rechte. Man darf den Beruf lernen, den man möchte. Das konnte der Vater in Syrien nicht."

Auf Fotos hatten die Gymnasiasten Nazi-Schmierereien in der Nähe ihrer Schule dokumentiert, etwa am Stromkasten Richtung Hartlepooler Platz oder am Durchgang zu Kodi. Im Skaterpark und an der Bushaltestelle Nähe Modepark Röther fanden die Mädchen und Jungen Sympathiebekundungen für Hitler - Hinweise auf die Gruppe "Syndikat 52", eine Nachfolgeorganisation der vor fünf Jahren durch den NRW-Innenminister verbotenen Kameradschaft Aachener Land (KAL).

(cb)
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