Hückelhoven Stadt will eigenen Strom produzieren

Hückelhoven · Vor dem Schulgelände In der Schlee will die Stadt mit einer Investition von 420 000 Euro ein Blockheizkraftwerk bauen. Das Konzept fand einhellige Zustimmung im Bauausschuss. Gleichzeitig wird Kleingladbach mit Fernwärme versorgt.

 In einem Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung wird mechanische Energie in elektrischen Strom umgewandelt, gleichzeitig fällt nutzbare Wärme für Heizzwecke ab.

In einem Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung wird mechanische Energie in elektrischen Strom umgewandelt, gleichzeitig fällt nutzbare Wärme für Heizzwecke ab.

Foto: ANJA TINTER (ARCHIV)

Strom für eigene Gebäude gewinnen und überschüssige Wärme an die WEP verkaufen will die Stadt mit einem Blockheizkraftwerk nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Vom Standort im Schulzentrum In der Schlee soll eine Verbindungsleitung nach Kleingladbach führen, damit der Stadtteil mit Fernwärme versorgt werden kann. Mit dem Bau würden Worten aus dem Klimaschutzkonzept Taten folgen.

Schon im Februar 2011 hatte die Wärme-, Energie- und Prozesstechnik GmbH (WEP) der Stadt ein Angebot unterbreitet: Die Stadt solle Eigentümerin eines Blockheizkraftwerkes werden, Bau und Betrieb übernimmt die WEP. Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb wäre, dass die Stadt keine EEG-Umlage für den selbst verbrauchten und durch ein öffentliches Netz geleiteten Strom abführen muss. Das wird vermieden, wenn der Strom in räumlicher Nähe, in maximal vier bis fünf Kilometern Entfernung, verbraucht wird. Wenn das Kraftwerk in der Schlee gebaut wird, liegen mehrere große Gebäude und die meisten kleineren städtischen Verbrauchsstellen in diesem Radius: das Schulzentrum In der Schlee sowie das Schulzentrum Ratheim, das Hallenbad, Gymnasium und Rathaus.

Vorteil des Standorts ist auch, dass dort bereits eine ausreichend dimensionierte Fernwärmeleitung liegt und eine Gasversorgungsleitung dorthin geführt werden kann. Produzierter Strom kann durch Anbindung an eine vorhandene Trafostation eingespeist werden. Das muss noch mit der NEW Netz GmbH abgestimmt werden. Die Verwaltung hat durch ein Wirtschaftsprüfungs-Büro untersuchen lassen, wie rentabel das Angebot ist. Bei Freistellung von der EEG-Umlage, einer elektrischen Leistung von 248 Kilowatt und einer Nutzungsdauer von zehn Jahren prognostizierten die Wirtschaftsprüfer einen jährlichen Überschuss von rund 44 000 Euro bei einer Amortisationszeit von knapp drei Jahren. Den Bau eines Blockheizkraftwerks in Zusammenhang mit dem Klimaschutzkonzept hat auch das Institut Nowum Energie bewertet. Prof. Isabel Kuperjans von der FH Aachen hatte auch die Energie- und CO2-Bilanz für das Stadtgebiet erstellt. Ergebnis der Bewertung: Energie- und CO2-Einsparung empfehlenswert, Kosten und regionale Wertschöpfung sehr empfehlenswert. So fiel auch der Beschluss im Bauausschuss einstimmig aus: Empfehlung an den Rat, den Bau zu beschließen.

(RP)
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