Ortsumgehung Hückelhoven SPD Hückelhoven rückt vom Bau der L364n ab

Hückelhoven · Die Nachteile überwiegen sehr deutlich, meint die SPD in einer Stellungnahme. Ihre Fraktion im Rat will der neuen Landstraße nicht mehr zustimmen.

 Eine Umgehungsstraße soll die Ortsdurchfahrt Hückelhoven entlasten.

Eine Umgehungsstraße soll die Ortsdurchfahrt Hückelhoven entlasten.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die SPD-Fraktion im Hückelhovener Stadtrat befürwortet den Neubau der L 364n nicht weiter. „Die Grundlagen der weit über 20 Jahre zurückliegenden Planungen haben sich drastisch verändert“, erklärte Fraktionsvorsitzender Jörg Leseberg in einer Stellungnahme. „Nach intensiven Diskussionen mit allen Beteiligten über pro und contra des Projekts steht für uns fest, dass die Nachteile bei weitem überwiegen.“

Zu diesem Ergebnis sei die SPD gekommen, nachdem sie im Spätsommer vergeblich versucht hatte, den Landesbetrieb Straßen NRW von der Notwendigkeit zu überzeugen, Lärmschutzmaßnahmen für die Wohnbebauung an der Trasse einzuplanen. „Die absolute Kompromisslosigkeit des Landesbetriebes hat uns doch sehr überrascht“, so Leseberg. Zumal die SPD darauf hinwies, dass am 30. August 2000 auf Antrag der SPD-Fraktion der Planfeststellungsbeschluss dahingehend ergänzt wurde, Trasse und Brücken sollten so ausgebildet werden, dass problemlos aktiver Lärmschutz hergestellt werden könne.

 Der Landesbetrieb hingegen sehe diese Forderung als erfüllt an: Die Anzahl an täglich verkehrenden Fahrzeugen sei nicht so hoch, dass aktiver Lärmschutz erforderlich wäre. Darüber hinaus böte die aktuell geplante Trasse wegen ihrer Gesamtbreite auch keinen Raum dafür. Weiterhin hat sich die SPD dafür eingesetzt, neu anzulegende Landwirtschaftswege entlang der neuen Trasse zu bauen, um auch damit die Anwohner vor unnötigen Lärmbelastungen zu schützen. „Auch dieser Vorstoß wurde kategorisch abgelehnt und führte in unseren Reihen zu weiterem Unbehagen“, kritisierte der Fraktionsvorsitzende. In Diskussionen in SPD-Ortsverein und Fraktion sei überdeutlich geworden, dass die Umsetzung der jetzigen Planung nur einen Vorteil bringe: Dinstühlerstraße, Markt und Gladbacher Straße bis zur Autobahnauffahrt werden teilweise entlastet.

Demgegenüber sieht die SPD folgende Nachteile: Durchschneidung eines Wald- und Naherholungsgebiets, Lärmbelästigung der Anwohner durch Verzicht auf passiven Lärmschutz, wesentliche Verschlechterung der Verkehrslage in Doveren. Für Lkw aus dem Gewerbegebiet Baal sei die derzeitige Situation unbefriedigend. Nach oft langem Warten an der Ampel folge eine lange Steigung auf der B57, die beladene Lkw nur langsam befahren. Es sei zu erwarten, dass viele Lkw, um Zeit zu sparen, dann die Route über Doveren und die L364n nutzen (dies sei bereits heute teilweise der Fall). Dieser Verkehr sei im Schallgutachten unberücksichtigt.

Als Ersatz für den entfallenden Wirtschaftsweg (Trasse der L364n) seien zwischen Husaren- und Hückelhovener Straße sowie zwischen L117 und Waldkindergarten Doveren Wirtschaftswege geplant – auf Forderung der Landwirte hin. Bürger-Einwände seien abgewiesen worden. Warum werden die Wirtschaftswege nicht direkt an der Neubautrasse L364n gebaut, fragt die SPD. Da die Hückelhovener Straße tiefer gelegt wird, wäre der Flächenverbrauch zur Anbindung der Feldwege geringfügig erhöht; die Belastung der Bürger demgegenüber deutlich geringer. Der heute über den noch vorhandenen Wirtschaftsweg und den Fußweg am Waldrand mögliche Zugang zu Sportplatz und vor allem Spielplatz in Doveren entfällt, die geplante Wildbrücke am oberen Waldrand stelle dazu keine Alternative dar (negative Auswirkungen auf den Waldkindergarten).

Es sei dringend nötig, die Planungsgrundlagen gemäß heutiger Kriterien durch konsequente Berücksichtigung von Umweltaspekten zu aktualisieren. Zudem mache ohne Weiterbau der L364n als Umgehung Hilfarth der erste Bauabschnitt wenig Sinn. Es gebe noch keine Trasse. Nach SPD-Meinung dauere es noch zehn Jahre, bis ein Weiterbau erfolgen kann. „Sollte tatsächlich die Umgehung Hilfarth gebaut werden, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Weiterbau zur Anbindung des Gewerbegebietes Lindern erfolgt. Der gesamte Verkehr würde dann über Hückelhovener Gebiet über diese Straße ohne Schallschutz laufen“, argumentiert die Fraktion. Sie fordert die übrigen Parteien im Rat auf, sich ihrer Argumentation anzuschließen und die Verwaltung zu beauftragen, alle Maßnahmen zu ergreifen, das Bauvorhaben zu stoppen.

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