Schulentwicklungsplan Verliert Hückelhoven seine Förderschule?
Hückelhoven · Laut Schulentwicklungsplan ist es sinnvoll, die Trägerschaft der Einrichtungen kreisweit zu bündeln. Die Stadt Hückelhoven, Träger der Peter-Jordan-Schule, zeigt sich gesprächsbereit. Allerdings nur unter einer Bedingung.
Wie sieht die Zukunft der Förderschullandschaft im Kreis Heinsberg aus? Dies ist eine der zentralen Fragen, mit der sich das Büro „Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch, Beratung für Kommunen und Regionen“ in den vergangenen Monaten beschäftigt hat. Der Kreis Heinsberg hatte das Büro mit der Fortschreibung der kreisweiten Schulentwicklungsplanung beauftragt. Die Planung umfasst den Prognosezeitraum bis 2032. Ein Bestandteil des Papiers ist auch die Fortschreibung für die Förderschulen.
Seit 2015 gibt es im Kreis Heinsberg eine neue Förderschulstruktur mit nur noch vier Schulen an fünf Standorten. In diesem Zuge wurden damals zwei Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“ zu einer Schule mit einer Außenstelle zusammengeführt, um die Mindestgröße zu erfüllen. Es war das erklärte Ziel, weiterhin eine leistungsfähige Förderschullandschaft zu erhalten, um den Eltern weiterhin die Wahl zwischen Förderschule und Regelschule zu ermöglichen.
Eine der vier Förderschulen ist die Peter-Jordan-Schule in Hückelhoven. Die Anzahl der Schüler hat in den vergangenen Jahren leicht abgenommen. Während es im Jahr 2017 noch 193 Schüler waren, lag die Zahl im Jahr 2021 bei 168. Das liege allerdings nicht an mangelnder Nachfrage, sondern vielmehr an einem reglementierenden Aufnahmeverfahren. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Schule von Anfang an nur für 164 Schüler ausgelegt war. Die Mehraufnahmen haben in den vergangenen Jahren zu immer mehr Raumnot geführt. Diese würde nach den Prognosen der Schulentwicklungsplanung weiter zunehmen, nach der im Jahr 2025 bereits 210 Schülerinnen und Schüler in Hückelhoven beschult werden sollen.
So hat die Raumanalyse des beauftragten Büros ergeben, dass der Peter-Jordan-Schule rund 226 Quadratmeter an Fläche fehlen. Drei Klassenräume mit circa 60 Quadratmetern und elf Gruppenräume mit etwa 15 Quadratmetern würden theoretisch benötigt, ebenso ein Mehrzweckraum in der Größe von 60 Quadratmetern. Auch seien die vorhandenen Klassenräume eigentlich etwas zu klein. Im Bereich der OGS hingegen gebe es nach dem Anbau im vergangenen Jahr und dem großzügigen Mensabereich einen Überhang, sodass empfohlen wird, Räume der OGS der Schule zuzuweisen. Auch könnten einige Räume der benachbarten Hauptschule unter bestimmten Voraussetzungen mitgenutzt werden.
Die Verwaltung bezweifelt, dass die rein rechnerisch schlüssige Raumanalyse in der Realität Bestand haben wird. Vor allem, da nicht genau gesagt werden kann, wie viele Kinder nun tatsächlich dort beschult werden müssen. Da der Kreis auch sein Förderschulangebot ausbauen wolle, sei davon auszugehen, dass die Nachfrage in Hückelhoven tendenziell zurückgehen werde. Die vorhandenen Klassenräume, so argumentiert die Verwaltung, seien nur dann zu klein, wenn ausreichend Lehr- und Inklusionspersonal vorhanden wäre. Davon könne derzeit aber keine Rede sein.
Während die übrigen Förderschulen im Kreis in der Trägerschaft des Kreises Heinsberg sind, liegt die Trägerschaft der Peter-Jordan-Schule bei der Stadt Hückelhoven. Dies ist vielerorts in NRW anders, dort liegt die Trägerschaft in der Regel alleine bei den Kreisen. Die Schulentwicklungsplanung empfiehlt eine solche Regelung auch für den Kreis Heinsberg. Als Vorteile werden etwa eine leichtere und effizientere Verwaltung angeführt. Auch in puncto Organisation der Transporte könne eine einheitliche Trägerschaft von Vorteil sein. Der Aufbau einer einheitlichen technischen Infrastruktur in den Förderschulen sei so auch einfacher möglich.
Argumente, denen sich auch die Verwaltung in Hückelhoven nicht verschließen kann. Die Stadt machte in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses noch einmal deutlich, dass die Existenz der Schule in der ehemaligen Zechenstadt enorm wichtig sei. Rund 100 Schüler im Stadtgebiet weisen einen Förderbedarf auf – eine im Vergleich zu den Nachbarkommunen und in Relation zur Einwohnerzahl überdurchschnittliche Quote. Daher möchte die Stadt zwar prüfen, inwieweit eine Trägerschaft durch den Kreis Heinsberg sinnvoll ist, stellt aber eine klare Bedingung: Der Förderschulstandort in Hückelhoven muss erhalten bleiben.