Oldtimerrallye in Hückelhoven-Rurich Schmucke Altertümchen auf Rädern

Hückelhoven · 120 Teilnehmer gingen bei der 6. Oldtimerrallye der KG Rurblümchen in Rurich an den Start. Mit seinem Bentley, Baujahr 1934, der früher dem ersten Direktor der Royal Bank of Scotland gehörte, stellte Franz Peters das älteste Auto.

 Dieser glänzende Volvo PV 544 Sport aus dem Baujahr 1964 ging bei der 6. Oldtimerrallye der Karnevalsgesellschaft „Rurblümchen“ in Rurich an den Start.

Dieser glänzende Volvo PV 544 Sport aus dem Baujahr 1964 ging bei der 6. Oldtimerrallye der Karnevalsgesellschaft „Rurblümchen“ in Rurich an den Start.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Das erste eigene Auto. Nochmal 18 sein, so wie damals. Nochmal das gleiche Fahrgefühl erleben. Ein knallroter VW Käfer war damals Stefan Erbskorns erster fahrbarer Untersatz. Vor vier Wochen fand er ein ähnliches Auto, auch in Rot. Der selbständige Physiotherapeut mit eigener Praxis in Holzweiler kaufte den Käfer, nahm jetzt mit seiner Familie an der sechsten Auflage der Oldtimerrallye teil, die die Ruricher KG Rurblümchen an Pfingsten veranstaltet.

„Das Geld, um das Auto kaufen zu können, hatte ich mir damals in landwirtschaftlicher Schwerstarbeit hart erarbeitet“, erinnert sich der heute 50-Jährige. Stefan Erbskorn hat die Startnummer 62 erwischt, findet noch ein wenig Zeit zum plaudern, ehe er zu Rallyesprecher Heinzi Bardohl vorfahren darf, der die chromblitzenden Altertümchen auf Rädern und ihre stolzen Besitzer vorstellt und im Minutentakt starten lässt. Nur zwei Vorbesitzer, Baujahr 1968. Kleine Reparaturen erledigt er selbst, klar. Neue Bremsbeläge, nein, sowas eher nicht. „Ein Auto zum Rumbasteln“, meint sein Besitzer. Kilometerstand? Ja, wenn man das so genau wüsste. Denn die Anzeige ist nur fünfstellig. 59.000 Kilometer sind zu erkennen. „Es werden wohl eigentlich 159.000 sein“, schätzt der Ruricher, der als einziger Lokalmatador an der Pfingstrallye der rot-weißen Gesellschaft teilnimmt. Ehefrau Melanie und Tochter Annalena sitzen schon im Käfer. Auch Annalenas Freund Nils darf mitkommen. „Die Aufgaben sind verteilt“, verrät Stefan Erbskorn lachend. Karten lesen, unterwegs nach Schildern an den Ortseingängen suchen. „Das wird später alles ausgewertet.“

Ein paar Oldtimer weiter wartet Franz Peters in der Wagenschlange. Sein Bentley, Baujahr 1934, ist das älteste Teilnehmerfahrzeug und ein echter Hingucker. Peters, der ganz stilecht Lederhandschuhe und Hut trägt, weiß einiges über die Vorgeschichte. Der leidenschaftliche Oldtimerfan aus Ratingen erzählt, dass der schmucke Bentley mal dem ersten Direktor der Royal Bank of Scotland gehörte – Sir Steven Alexander. „Die gelbe Farbe, die Ledersitze, alles ist noch im Originalzustand“, berichtet er voller Stolz.

Freunde erzählten Peters von der Oldtimer-Sause in Rurich, sagten ihm „Du musst unbedingt kommen“. Insgesamt rund 120 Teilnehmer machen mit. Im Bürgersaal wird gemeinsam gefrühstückt. Peters‘ Urteil fällt durchweg positiv aus. „Eine charmante Veranstaltung mit netten Leuten.“ Dass sich sein Lenkrad rechts befindet, stört ihn überhaupt nicht. „Mein Lenkrad ist nicht auf der anderen Seite, sondern das der anderen Fahrer hier“, schmunzelt der Rheinländer, der mit dem bislang nicht restaurierten Bentley schon Urlaub am Gardasee gemacht hat – ohne Pannen. Mercedes Benz, Ford Capri, Audi 80, Fiat 500, Mazda, Corvette, Alfa Romeo Spider oder Ford Granada sind bei der Pfingstrallye am Start. Neun ganz schön knifflige Fragen sollen von den Fahrern und ihren Begleitern an den Stationen auf der insgesamt 103 Kilometer langen Strecke innerhalb von jeweils 30 Sekunden beantwortet werden. Wieviel Kilogramm Sprengstoff trieben den so genannten Opel-Raketenwagen seinerzeit an? Und was bedeuten die ungewöhnlichen Verkehrszeichen, die auf den Fragebögen abgebildet sind? Wann wurde das Stoppschild in der Bundesrepublik verbindlich eingeführt?

Rurblümchen-Geschäftsführer Uwe Sentis hat sein provisorisches Büro auf der Bürgersaal-Bühne eingerichtet. Hier laufen alle Fäden zusammen. „Die Strecke für nächstes Jahr steht schon“, sagt Sentis. Nebenan in der Wirtschaft, die seit dem Tod der früheren Wirtin vom Bürgerverein betrieben wird, haben Sentis und seine Vorstandskollegen Pokale, Medaillen und Rotkäppchen-Sekt für die große Siegerehrung aufgebaut. Rund viereinhalb Stunden Zeit sind vorgesehen für die Route, die der Geschäftsführer der KG zusammen gestellt hat und die die Rallyeteilnehmer über Glimbach und Paffendorf nach Bedburg sowie Rommerskirchen und dann zurück in Richtung Rurich durch das Jülicher Land führt. 35 Euro beträgt das Nenngeld, unabhängig von der Anzahl der Insassen. Etwa 30 Helfer aus den Reihen der KG werden von der Ruricher Feuerwehr tatkräftig unterstützt.

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