Hückelhoven Romantische Klang-Landschaften

Hückelhoven · Mit Stücken für Harfe und Horn und interessanten Transkriptionen überzeugten Sarah Christ und Klaus Gayer beim "con brio"-Konzert.

 Harfenistin Sarah Christ und Hornist Klaus Gayer erwiesen sich beim Konzert in der Hückelhovener Aula als perfekt harmonierende Partner.

Harfenistin Sarah Christ und Hornist Klaus Gayer erwiesen sich beim Konzert in der Hückelhovener Aula als perfekt harmonierende Partner.

Foto: Laaser

Ludwig van Beethoven soll sogar von einer Harfe zu seiner berühmten "Mondscheinsonate" inspiriert worden sein, die offiziell "Klaviersonate Nr. 14 in Cis-Moll" heißt. Für Sarah Christ Inspiration, diese Sonate in drei Sätzen auf ihr Instrument, die Harfe, zu transkribieren. Und das Ergebnis überzeugte am Sonntagabend rund 120 Zuhörer auf Einladung des Vereins "con brio" in der Hückelhovener Aula, in der weitere Überzeugungsarbeit Klaus Gayer mit dem Horn leistete, u.a. aus Musikliteratur, die speziell für Harfe und Horn komponiert, oder eben auf dieses Duett transkribiert worden ist.

"Con brio"-Vorsitzender Rudolf Lengersdorf hatte in seiner Begrüßung zum "Romantik-Konzert" darauf hingewiesen, dass die Harfenistin bereits zum dritten Mal in der Aula gastierte, erstmals in der recht seltenen Kombination mit dem traditionell Waldhorn genannten Blasinstrument, kongenial bedient von Klaus Gayer, seit 2006 Mitglied der renommierten Sächsischen Staatskapelle Dresden.

Bereits im ersten Stück, der "Sonatina für Harfe und Horn" des Franzosen Francois Joseph Naderman (1781 - 1835), wurden die Möglichkeiten der mit 48 Saiten bespannten Harfe in Sachen perlenden Tonfolgen deutlich, hervorragend abgestimmt mit dem pointierten Einsatz des Horns mit Klaus Gayer.

Sichten auf Landschaften, ohnehin ein Thema der Romantik in mehreren Kunstsparten, so etwa in der Malerei Caspar David Friedrichs, eröffnet das Horn gleich in mehreren Stücken, so in Duvernoys "Nocturno No. 2 u. 3" oder in tiefen Tonlagen in Richard Wagners "Abendstern-Arie" aus der Oper "Tannhäuser".

Mit gleich sechs Liedern (von 700) von Franz Schubert in eigener Bearbeitung, darunter "Abendstern" und "Sternennächte", versetzte das Duo die Aula mit lyrischen Vorträgen in eine Traum-Welt, manchmal erschien Schubert als ernster, ja als melancholischer Romantiker.

Natürlich fehlten im Programm nicht Franz Liszt mit einer Transkription seines "Rossignol" zur Harfe, Franz Strauss, Vater von Richard Strauss, mit der "Notturno Nr. 7" als Eigenbearbeitung für Harfe und Horn, ebenso Robert Schumanns drei "Fantasiestücke", entstanden in seiner produktivsten Phase im Jahr 1849, in wenigen Tagen im Mai in Dresden entstanden, als dort in Folge der 1848er Revolution die "Maiaufstände" den Musiker derart desorientierten, dass er ins Erzgebirge floh. Anhaltender Beifall folgte diesem Schlussakt, Mozarts Romanzen folgten als Zugabe, nach der das Publikum sich in den lauen Frühlingsabend verabschiedete, romantisch.

Beethovens Inspirationsinstrument war übrigens eine Äolsharfe, ein Großinstrument, das so in Räumen oder außen aufgestellt ist, dass Wind die Töne auf den Saiten produziert. Aiolos war der Beherrscher der Winde in der altgriechischen Mythologie.

(isp)
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