Quartier Sophia-Jacoba in Hückelhoven Die Zechensiedlung soll schöner werden

Hückelhoven · Ein Programm für Haus und Hof soll denjenigen privaten Eigentümern im Quartier Sophia-Jacoba helfen, die ihre Fassaden und Freiflächen aufwerten wollen. Die Stadt unterstützt so ein besseres Erscheinungsbild in der Zechensiedlung.

 Eine städtebauliche Entwicklung soll das Gebiet erfahren von der Millicher Halde über den Platz vor dem Förderturm bis zum Ende der Zechensiedlung hinter dem Friedrichplatz (r.) bis zum „Gladbacher Berg“.

Eine städtebauliche Entwicklung soll das Gebiet erfahren von der Millicher Halde über den Platz vor dem Förderturm bis zum Ende der Zechensiedlung hinter dem Friedrichplatz (r.) bis zum „Gladbacher Berg“.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Das „Integrierte Handlungskonzept Sophia-Jacoba“ hat der Stadtrat im November 2017 beschlossen. Es wurde mit Fachbehörden und den Bewohnern der Zechensiedlung erstellt, um die Wohnqualität und das Erscheinungsbild im Viertel vor Schacht 3 mit Geld von Bund und Land sowie Mitteln aus dem städtischen Haushalt zu verbessern. 280.000 Euro hat die Stadt an Eigenmitteln angesetzt. Was sich so abstrakt anhört, wird jetzt mit einem ersten Schritt konkret: Die kürzlich vom Rat beschlossenen Richtlinien über Zuwendungen bilden den Rahmen für die Aufwertung von Fassaden und Freiflächen im Stadtumbaugebiet Sophia-Jacoba.

Die Stadt will das kulturhistorische Bergbauerbe von Sophia-Jacoba rund um den alten Förderturm erhalten und städtebaulich aufwerten. Dafür wurde ein Gesamtpaket geschnürt: Schacht 3 wird saniert (und ist bereits eingerüstet), der Platz rund ums Fördergerüst umgestaltet. Der Siedlungsbereich steht im Fokus einer städtebaulichen und energetischen Sanierung. Um Zuschüsse zu erhalten, war ein „Integriertes Handlungskonzept“ nötig, das ein Aachener Planungsbüro erstellt hat.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek hatte sich bei einem Besuch der Stadt 2016 bei einem Spaziergang von Schacht 3 in die Bergbausiedlung selbst ein Bild gemacht und dem Quartier Potenzial attestiert. Inzwischen ist es räumlich eingegrenzt: von der Millicher Halde über den Platz vor dem Förderturm über die Sophiastraße zum Friedrichplatz und weiter in die Straßen mit Bergmannshäusern bis „Am alten Flöz“ – auf der einen Seite im Dreieck begrenzt von Martin-Luther- und Gladbacher Straße, auf der anderen Seite von der Straße „An Romersmühle“. Einbezogen ist das Schulzentrum In der Schlee. Die in den 1920er-Jahren gebauten Bergmannshäuser stehen unter Denkmalschutz. Abreißen und schick neu bauen oder selbst zu Maurerkelle und Farbroller greifen kommt also nicht in Frage. Nicht alle der Wohnhäuser – teils mit Toiletten auf dem Hof – sind noch im Originalzustand mit Holztüren und -fenstern. „Besonders auffällig in der Siedlung Sophia-Jacoba ist es, dass die Vorflächen und Fassaden keinen einheitlichen Charakter aufweisen und die ursprüngliche Bauweise stark überformt ist“, stellt die Verwaltung fest. Diese gestalterischen Defizite soll das „Haus- und Hofprogramm“ beseitigen helfen. Das gilt besonders für die alten Häuser, die dem ursprünglichen Konzept der Architekten entspringen. Und die müssen in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz saniert und aufgearbeitet werden. Die Fassaden sollen bei den überformten Zechenhäusern wieder hergestellt werden und damit den alten Charakter des Quartiers wiederbeleben. Weil so eine Fassadensanierung teuer werden kann, soll das Programm privaten Eigentümern finanziell unter die Arme greifen, wenn sie ihre Häuserfronten und Hofflächen verschönern, Dächer umgestalten, die Vorgärten entsiegeln, Garagen und Mauern begrünen. Eine Förderung ist ab sofort bis zum 31. Dezember 2022 möglich. Was genau gemacht werden kann, wird in Absprache mit einem Büro für Bauberatung entschieden. Dieses Architekturbüro wird von der Stadt beauftragt, und es wird die vorgesehene Sanierung bestimmen, bei der Durchführung beraten und auch die entsprechenden Fördermittel beantragen. Gefördert werden Kosten bis zu 20.000 Euro.

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