Jubiläumskonzert bei con brio in Hückelhoven Talent an den Tasten zum 25-Jährigen

Hückelhoven · Mit dem jungen Pianisten Dominic Chamot beschenkte con brio sich zum Silberjubiläum selbst – und ein begeistertes Publikum.

 Con Brio, die Freunde der Kammermusik, stellten einen ganz besonderen jungen Pianisten vor. Gefühlvoll und leidenschaftlich spielte der 25-jährige Dominic Chamot Werke von Bach, Beethoven, Janacek und Prokofiev.

Con Brio, die Freunde der Kammermusik, stellten einen ganz besonderen jungen Pianisten vor. Gefühlvoll und leidenschaftlich spielte der 25-jährige Dominic Chamot Werke von Bach, Beethoven, Janacek und Prokofiev.

Foto: Ruth Klapproth

Gute Antennen für junge Talente fährt immer wieder der Hückelhovener Verein für Kammermusik, con brio, aus. Das zeigte sich erneut in der Hückelhovener Aula mit dem 24-jährigen Pianisten Dominic Chamot, der im Juli in der Nachbarstadt Geilenkirchen den inzwischen renommierten internationalen „Euregio Piano Award“ ob seiner Brillanz und Virtuosität sehr eindeutig gewann. Und mit diesen Eigenschaften gewann er auch die Sympathien des rund 100-köpfigen Auditoriums in der Aula, das mit Ovationen im Stehen dankte. Der Künstler revanchierte sich nach fast anderthalb Stunden mit einer Zugabe in Form des Präludiums B-Moll von Johann Sebastian Bach.

Con brio beschenkte sich auch selbst mit diesem Ausnahme-Pianisten, nämlich zum 25-jährigen Bestehen des Vereins, das 2019 noch mit drei weiteren hochkarätigen Konzerten gefeiert wird, wie Vorsitzender Rudolf Lengersdorf in seine Begrüßung einflocht.

Schon die Aufzählung der Preise und Meisterkurse des Bachelors der Baseler Musikhochschule, an der er gerade den Solisten-Master macht, würde den Rahmen sprengen. Und seine Programm-Auswahl für das Hückelhovener Konzert lässt deutlich werden, dass der in Köln in einen Musikerhaushalt hineingeborene Pianist sich dem Vergleich stellen will mit klassischen Werken von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Franz Liszt, Sergey Prokofiev und dem weniger bekannten Tschechen Leos Janacek. Und Dominic Chamot muss den Vergleich mit anderen, nicht nur den jungen, Pianisten nicht scheuen. Sei es Bachs sachlich beginnende „Französische Suite“, sei es Beethovens Sonate Nr. 1 f-moll, Prokofievs Sonate Nr. 8 B-Dur oder Franz Liszts Reminiscences de Norma mit einem grandiosen, fast orchestralen Finale, das die herausragenden akustischen Voraussetzungen der Aula sowohl nutzte wie auch zur Geltung brachte.

 „Im Nebel“ ist eine Komposition, die den Tschechen Leos Janacek kennzeichnet mit einem poetischen Werk mit vielen Akzenten in den vier Sätzen, Chamots Darbietung machte Appetit auf den auch als tschechischen „Nationalkomponisten“ bezeichneten Böhmen und sein umfangreiches Werk, in dem Klavierstücke allerdings einen eher kleinen Raum einnehmen. Die aber charakteristisch für sein Schaffen stehen. „Ich möchte so nah wie möglich an den Punkt gelangen, Musik ausschließlich um der Musik willen machen zu können.“ Dem werde man nur gerecht, „wenn man sich von soziokulturellen Ideen der eigenen Erscheinung, den Erwartungen des Publikums und der Vorstellung der Komponisten löst“. „Dass dies eine Utopie ist, macht den Prozess umso attraktiver.“ Dominic Chamot hat ein kultur-kunsttheoretisches Gerüst, vielleicht rührt die Souveränität des Vortrags auch zu einem guten Teil daher. Neben einem herausragenden Talent, das ihn sich das Klavierspiel schon mit sieben Jahren autodidaktisch beibringen ließ.

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