Verkürzte Osternachtsmesse in Hückelhoven Andächtig, aber anders

Hückelhoven · Masken und Voranmeldung, weniger Lesungen, verkürzte Licht- und Tauffeier: Die Besucher der Osternachtsmessen mussten Veränderungen in Kauf nehmen. Dennoch war Präsenz auch für viele Gläubige in Hückelhoven wichtig.

 In St. Lambertus un Hückelhoven beginnt die Ostermesse mit Abstand mit stimmungsvollem Kerzenschein.   RP-Foto: Jürgen Laaser

In St. Lambertus un Hückelhoven beginnt die Ostermesse mit Abstand mit stimmungsvollem Kerzenschein. RP-Foto: Jürgen Laaser

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Osternacht ist im Christentum die Nacht der Nächte – die Feierlichkeiten rund um die Auferstehung Christi sind der Höhepunkt im Kirchenjahr und werden normalerweise mit viel Zeremonie begangen. Wie so viele Dinge unterliegen aber auch die Messen im Rahmen der Pandemiemaßnahmen noch immer besonderen Auflagen, was in den Gemeinden bundesweit für Umdenken gesorgt hat. Einige Städte boten über die Ostertage den Kreuzigungsweg und Messen online an – andere Gemeinden beschlossen, das österliche Hochfest live zu übertragen oder nach wie vor als Präsenzveranstaltung anzubieten, wenn auch in verkleinerter und verkürzter Form. Die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Hückelhoven entschied sich für Letzteres, so konnten die Gläubigen in St. Lambertus in Hückelhoven, St. Gereon in Brachelen und St. Johannes der Täufer in Ratheim doch an der Osternachtsmesse teilhaben.

Die Veränderungen betrafen bereits das einleitende Ritual des Osterfeuers. Die Weihe des Osterfeuers und die Entzündung der Osterkerze bezeichnen üblicherweise für die versammelten Gläubigen den Beginn der Osternacht. Um Sicherheitsabstände und Hygienemaßnahmen gewährleisten zu können, hatte sich die GdG dazu entschlossen, das Osterfeuer nur im kleinsten Kreis der am Altar beteiligten abzuhalten. Für die Gläubigen begann die Lichtfeier erst mit dem feierlichen Einzug in die Kirche, begleitet vom „Lumen Christi“.

Die Messe in St. Lambertus unter der Leitung von Pater Anton Steinberger und Diakon Heinz Brand setzte den österlichen Kreislauf von Leben und Tod in den Mittelpunkt des Wortgottesdienstes. Mit der Lesung der Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis sollte der Gemeinde gerade in diesen Zeiten vor Augen gehalten werden, dass Gottes Werk lebendig sei. Pater Steinberger mahnte: „Wir dürfen uns von unseren Ängsten nicht so sehr leiten lassen, dass unsere Lebensqualität darunter leidet.“ Das hieße in keinem Fall, dass man Corona nicht ernst nehmen oder leugnen sollte – vielmehr bedeute es, aus dem Glauben Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen, Abstände einzuhalten und auf Gott zu vertrauen.

Normalerweise gehören zum größten Kirchenfest Chöre und Gesänge, doch auch das war nicht oder nur arg vereinfacht möglich. In der Hückelhovener Gemeinde St. Lambertus sei es zudem üblich, nach der Osternachtsmesse gemeinsam mit den Gottesdienstteilnehmern die Agape zu feiern, erzählte Markus Netten. Für etwa eine halbe Stunde würden die von den Gläubigen mitgebrachten und während der Messe gesegneten Speisen verzehrt; auch diese Tradition musste auf die Verteilung und Segnung von Ostereiern beschränkt werden.

„Es ist deutlich spürbar, dass die Menschen noch Angst haben“, sagte Netten im Anschluss an die Messe. „Trotzdem ist es einigen sehr wichtig, in Präsenz an den Osternachtsmessen teilzunehmen, und diese Möglichkeit wollten wir weiterhin bieten. Es ist schade, dass so viele Lesungen und Zeremonien kürzer ausfallen mussten, doch unter den gegeben Bedingungen haben wir das Beste daraus gemacht. Das höchste Fest des Christentums stattdessen gar nicht in Präsenz feiern zu können, wäre für viele undenkbar.“

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