Tagespflege in Hückelhoven Die Spielgruppe „Rasselbande“ schließt

Hückelhoven · Nach 21 Jahren stellt die Hückelhovener Spielgruppe „Rasselbande“ ihren Betrieb ein. Die erste Großtagespflegestelle im Stadtgebiet übernimmt ab August die Räumlichkeiten im Mehrgenerationenhaus am Lippeweg.

 Nicole Dieck-Prüter (li.) und Roswitha Bräuer (re.) schließen schweren Herzens die Spielgruppe „Die Rasselbande“. Die Glücksstele war ein Geschenk der Spielgruppenkinder des Vorjahres an die beiden Betreuerinnen.

Nicole Dieck-Prüter (li.) und Roswitha Bräuer (re.) schließen schweren Herzens die Spielgruppe „Die Rasselbande“. Die Glücksstele war ein Geschenk der Spielgruppenkinder des Vorjahres an die beiden Betreuerinnen.

Foto: RUTH KLAPPROTH

Im großen Gemeinschaftsraum hängt noch die Karnevalsdekoration. Der Abschied kam plötzlich – wegen Corona. Nach 21 erfolgreichen Jahren macht die Hückelhovener Spielgruppe „Rasselbande“ jetzt Platz für die neue Kinder-Großtagespflege im Mehrgenerationenhaus am Lippeweg. Roswitha Bräuer und Nicole Dieck-Prüter – beide sind ausgebildete Erzieherinnen – entschlossen sich 1999 ganz bewusst für eine Betreuungsform, in der sie den eigenen Nachwuchs unterbringen konnten. Die beiden Freundinnen holten beim zuständigen Landschaftsverband Rheinland (LVR) die Betriebserlaubnis ein, um zunächst in Bräuers Wohnhaus in separaten Räumlichkeiten die Mädchen und Jungen optimal betreuen zu können.

„Wir wollten in unserer eigenen Elternzeit im erlernten Beruf bleiben und einer pädagogischen Tätigkeit nachgehen“, erinnert sich Roswitha Bräuer an die Anfänge der Rasselbande. Nicole Dieck-Prüter ergänzt: „Wir sind auch Nachbarinnen und hatten zu dem Zeitpunkt selbst kleine Kinder.“ Beruf und Kindererziehung unter einen Hut bringen – die Idee der Hückelhovener Spielgruppe an der Jenaer Straße war geboren. Vor acht Jahren erfolgte der Umzug ins Mehrgenerationenhaus. Hier wurden bis zu zehn Steppkes unter drei Jahren an drei Vormittagen pro Woche als pädagogische Vorbereitung auf den Kindergarten aufgenommen. Warum jetzt Schluss ist nach so vielen Jahren? Die beiden Leiterinnen glauben, dass der vorgegebene Betreuungsrahmen nicht mehr zeitgemäß ist. Roswitha Bräuer: „Viele brauchen eine tägliche Betreuung, nicht nur an drei Vormittagen pro Woche.“ Das heutige Betreuungsangebot sei groß und vielfältig, meinen die Freundinnen, die auch im städtischen Familienzentrum „Traumland“ als Erzieherinnen tätig sind. An die vergangenen 21 Jahre erinnern sie sich gern. „Die Eltern hatten großes Vertrauen in uns Erzieherinnen. Das erste Loslösen von engen Bezugspersonen und das Erleben sozialer Kontakte außerhalb der häuslichen Gemeinschaft sind für die Eltern oft eine große emotionale Herausforderung“, hat Bräuer festgestellt. Wichtige Bausteine im Konzept der Rasselbande seien neben dem Stärken sozialer und emotionaler Kompetenz auch die ersten Schritte in die Selbstständigkeit und Sicherheit durch Rituale gewesen. Auch die sprachliche Förderung sei ein entscheidender Faktor gewesen.

Nicole Dieck-Prüter: „Der Umgang war immer sehr familiär durch die kleine Gruppenstärke. Das hat einen guten und sanften Einstieg in den Kindergarten ermöglicht.“ Insgesamt 250 Kinder seien seit 1999 betreut worden. Eigentlich sollte erst am 30. Juni endgültig Schluss sein bei der Rasselbande. Die traditionelle Karnevalsparty kurz vor Altweiber war der ungewollte Abschluss. Dann kam Corona. Die erste Großtagespflegestelle soll in den Räumen der Rasselbande Anfang August ihren Betrieb aufnehmen. Neun Kinder ab drei Monaten bis zu vier Jahren werden dann im Mehrgenerationenhaus am Lippeweg betreut. Tagesmutter Birgitt Henschke, die eine der Leiterinnen sein wird, informiert ab sofort interessierte Mütter und Väter über das neuartige Angebot (Telefon 0170 8906070). Beim städtischen Jugendamt ist Margit Jöris als Fachberatung für Tagespflegeeltern zuständig.

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