150.000 Euro benötigt Mundart-Projekt der Heimatvereine gestartet

Hückelhoven · Für das umfangreiche Projekt wurde ein Finanzierungsbedarf von 150.000 Euro kalkuliert. Der Landrat hat bereits seine Unterstützung zugesichert.

 Karl-Heinz Körner, Ursula Gillessen und Hans-Josef Heuter vor dem Rohbau des Kreishauses, das auf altem Schafhauser Land steht.

Karl-Heinz Körner, Ursula Gillessen und Hans-Josef Heuter vor dem Rohbau des Kreishauses, das auf altem Schafhauser Land steht.

Foto: Willi Spichartz

Das vom Heimatverein Schafhausen (HVS) angestoßene Projekt „Mundart-Atlas von Schwalm und Rur bis an die Maas“ ist aus den Startlöchern heraus. Vertreter mehrerer der beteiligten Heimatvereine legten nun unter Federführung des Schafhausener Geschäftsführers Hans-Josef Heuter ein Grundkonzept fest, das dem Erhalt der Mundart anhand von Beispielen in Print- und Digital-Medien dient. Den Zeitrahmen für die Umsetzung setzten die Heimatkundler auf den Rest des Jahres 2022 und das ganze Jahr 2023, „Zeitpuffer“ sind dabei berücksichtigt.

Grund(er)kenntnis ist für die Heimat-Dialekt-Forscher und -Anwender, dass allein im Kreis Heinsberg zahlreiche Varietäten des „Plattdeutschen“ gesprochen werden, und die sollen mit Beispielen dokumentiert sowie veröffentlicht werden. Zwölf „Zonen“ ermittelten die Projektmitarbeiter bisher, für die Dokumentaristen eingesetzt werden, die als Autoren vornehmlich für eine Printbroschüre und ein digitales Angebot als Internetplattform genutzt werden. Letzteres vor allem dient der lautmalerischen Erinnerung an den Maas-Rhein-Dialekt, denn aus den durchaus vorhandenen schriftlichen Geschichten und Gedichten geht ja die Aussprache nicht hervor.

Die Vertreter der Heimatvereine brachten in der Schafhausener Mehrzweckhalle ihre auch technischen und die organisatorischen Erfahrungen ein, sodass über eine aussagefähige Antragsvorlage von Hans-Josef Heuter an die Bezirksregierung entschieden werden konnte, die das Projekt beschreibt, die von einem Finanzierungsbedarf von nicht unter 150.000 Euro ausgeht. Bei einer Zusammenkunft im Oktober mit Landrat Stephan Pusch sagte dieser Unterstützung zu, sodass dem umfangreichen Projekt im Hinblick auf die Finanzierung keine Hindernisse entgegenstehen sollten, schätzen die Verantwortlichen die Situation ein.

Nun steht die Sammlung von Texten für die etwa 140 Seiten starke Print-Broschüre an, zu der die bekannten Mundart-Autoren an Rur, Niers und Schwalm bereits ihre Mitarbeit angekündigt haben. Die Initiatoren verstehen das Projekt als Mit-Mach-Aktion, zu der weitere Helfer gesucht werden, die Texte aller Art aus ihren oder benachbarten Orten verfasst haben, oder Autoren entsprechender Texte kennen. Gern gesehen sind auch alte Sprichworte, deren Autoren niemand mehr kennt.

Auch die frühere Mundart-Zeitschrift „Oos Platt“ (unser Platt), die im Jahre 2014 eingestellt wurde, wird nun als Text-Lieferant in das neue Projekt einbezogen. Und alle Autoren ausgewählter Texte sollen diese bei Filmkamera-Aufnahmen auch vortragen, bei Verstorbenen werden mit der jeweiligen Platt-Varietät vertraute Heimatfreunde die Darstellung übernehmen.

Bedeutend ist den Initiatoren und Organisatoren, dass sowohl im Print- wie auch im Digital-Bereich hochdeutsche Übersetzungen mitgeliefert werden, sodass jeder Interessenten die Chance hat, Platt-Experte zu werden und damit Nachwuchs für den Mundart-Erhalt zu bilden.

(RP)
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