Infizierter Junge aus Hückelhoven 15-Jähriger stirbt an Covid-19-Folgen

Mönchengladbach · Der Junge hatte erhebliche Vorerkrankungen. Seit seiner Geburt war er immer wieder wegen Lungenentzündungen und verschiedenen Infektionen im Krankenhaus gewesen. Für ihn hätte jedes Virus tödlich sein können, sagt eine Ärztin.

Im Elisabeth-Krankenhaus starb ein Junge an Corona.

Im Elisabeth-Krankenhaus starb ein Junge an Corona.

Foto: nn/Andreas Baum

Zum ersten Mal ist ein Kind in Mönchengladbach an den Folgen des Coronavirus gestorben. Der 15-Jährige aus Hückelhoven starb am frühen Donnerstag in der Kinder- und Jugendklinik im Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt. Das bestätige Chefärztin Sabine Keiser am Donnerstagnachmittag. Der schwerbehinderte Junge sei seit seiner Geburt immer wieder wegen schweren Lungenentzündungen und verschiedenen Infektionen zuletzt auch palliativmedizinisch in den Städtischen Kliniken behandelt worden, so die Medizinerin. Als er in dieser Woche ins Krankenhaus eingeliefert wurde, hätten die Ärzte die Covid-Infektion festgestellt und ihn und seine Eltern, die ihn begleiteten, umgehend isoliert.

„Der Junge war wirklich schwer krank. Jedes Virus hätte seinen Tod bedeuten können“, sagt Sabine Keiser. Schon vor einiger Zeit habe man mit den Eltern über diese Situation gesprochen. Bei Kindern würden die Corona-Infektionen ansonsten in der Regel deutlich milder als bei Erwachsenen verlaufen. „Nur für sehr wenige chronisch schwerkranke Kinder mit seltenen Krankheitsbildern kann Covid-19 wie in diesem Fall lebensbedrohlich sein“, so die Chefärztin.

In der Kinder- und Jugendklinik in Rheydt werden alle Patienten einem Screeningverfahren unterzogen. Haben sie gewisse Anzeichen wie Fieber, Husten oder Durchfall oder werden Fragen nach Kontakten mit Infizierten mit Ja beantwortet, werden die Kinder und Jugendlichen getestet. „Sie bleiben dann so lange auf einer gesonderten Station, bis ein negativer Bescheid vorliegt“, sagt Sabine Keiser. Seit dem Frühjahr seien so schon sehr, sehr viele Kinder und Jugendliche getestet worden. „Wir hatten nur sechs oder sieben Kinder dabei, die positiv waren“, sagt die Medizinerin. Und die hätten auch nur Symptome gehabt, die einer normalen Erkältungskrankheit ähnelten.

Bei dem schwerkranken Jungen aus Hückelhoven nahm die Krankheit leider einen anderen Verlauf.  „Für unser ganzes Team ist das ein sehr trauriger Tag. Viele von uns kannten den Jungen, seine Eltern und seine Geschwister seit vielen Jahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie“, sagt Sabine Keiser. Bislang sind in Mönchengladbach überwiegend ältere, mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben. Am Donnerstag hatte das Gesundheitsamt einen weiteren Todesfall gemeldet: Eine Patientin (Jahrgang 1939) starb an Covid-19 in einem Krankenhaus.

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