Hückelhoven Mit neun Familien Integration leben

Hückelhoven · Ein Haus für anerkannte Flüchtlingsfamilien und andere Mieter hat die Stadt Hückelhoven in Doveren gebaut. Es wird Ende Juli bezugsfertig. Bei einer Ortsbesichtigung mit dem CDU-Ortsverband waren alle angetan von dem Neubau.

 Dr. Achim Ortmanns (Mitte), Wolfgang Müller-Dick und Sozialamtsleiter Thorsten de Haas gaben beim Ortstermin Erläuterungen zu dem neuen Wohnhaus für Flüchtlinge mit Bleiberecht.

Dr. Achim Ortmanns (Mitte), Wolfgang Müller-Dick und Sozialamtsleiter Thorsten de Haas gaben beim Ortstermin Erläuterungen zu dem neuen Wohnhaus für Flüchtlinge mit Bleiberecht.

Foto: JÜRGEN LAASER

Ein zweigeschossiger Neubau mit bodentiefen Fenstern, Terrassen, eingerahmt in alten Baumbestand, zwischen Grundschule, Spielplatz und Sportplatz - er könnte unter dem Motto "schöner wohnen" stehen. In Doveren an der Straße Junkerberg hat die Stadt für 1,1 Millionen Euro auf einem 1600 Quadratmeter großen Grundstück ein Haus mit acht Wohnungen und einem Appartement für Flüchtlingsfamilien gebaut. Das besichtigte eine kleine Gruppe mit der CDU Doveren, Erläuterungen gaben Technischer Beigeordneter Dr. Achim Ortmanns, Planungsamtsleiter Wolfgang Müller-Dick und Sozialamtsleiter Thorsten de Haas.

Hier solle Integration gelebt werden, erklärte de Haas. Denn in drei der Wohnungen sollen Mieter ohne Flucht-Hintergrund mit den Flüchtlingen - alle mit Bleiberecht - unter einem Dach leben. Sie könnten auch helfen, sich in deutsche Gewohnheiten wie heizen und lüften sowie Müll trennen einzuüben. In einem Auswahlprozess sprechen städtische Mitarbeiter mit den Flüchtlingsfamilien persönlich. "Das wird keine Gemeinschaftsunterkunft", stellte der Sozialamtsleiter klar. "Und wir wissen, wer zu wem passt."

Alle Wohnungen haben einen Meter breite Türen sowie ein barrierefreies Bad mit bodengleicher Dusche. Es gibt ein 40-Quadratmeter-Appartement mit offenem Küchen-, Wohn- und Schlafbereich, vier Wohnungen zu 62,5 und vier zu 55 Quadratmetern. Die Küchen verfügen über Abstellkammern. Einen Keller gibt es nicht, dafür neben dem weiträumigen Eingangsbereich einen Raum für Fahrräder und Kinderwagen. Fünf Solarpaneele auf dem Dach sorgen für Warmwasserbereitung. Die Fußböden in allen Wohnungen sind mit hellem Laminat in Holzoptik belegt, der Blick durch die Fenster fällt auf hohe Bäume oder den Spielplatz. Eine Bushaltestelle befindet sich quasi vor der Tür, im Ort gibt es auch noch einen Bäcker und einen Metzger.

Die hohe Zahl von 788 Flüchtlingen im Stadtgebiet im März 2016 hat sich inzwischen fast halbiert. Wegen des hohen Flüchtlingszustroms hatte der Stadtrat im Oktober 2015 den Bau von Flüchtlingshäusern beschlossen, Baubeginn in Doveren war Mai 2016. Die Verwaltung weiß, dass die Nachfrage nach kleineren Sozialwohnungen groß ist. "Wenn die Zahlen nochmals sinken, haben wir keine Angst, dass wir die Wohnungen nicht vermietet bekommen", erklärte Beigeordneter Ortmanns. "Zwei-Zimmer-Wohnungen sind begehrt, auch für ältere Leute." In Brachelen (Tenholt) wird derzeit ein Haus gleicher Bauart errichtet, das einen Monat später als in Doveren fertig wird.

"Gut durchdacht, schönes Haus, vielseitig nutzbar", war das Urteil von Vizebürgermeisterin Andrea Axer. Vielleicht fänden sich auch Leute in der Nachbarschaft, die sich kümmern. Es gebe viele Flüchtlingsbetreuer, die sich einbringen können. So wie Hiltrud Szalbach, die bereits Deutschkurse im Jugendheim gibt. Fredi Niehsen gefiel die Idee, dass Flüchtlinge und andere Mieter sich gegenseitig helfen können. In Doveren wohnen bereits Asylbewerber - so unauffällig, dass viele nicht wissen, dass es Flüchtlinge sind. Vorbehalte gegenüber den neuen Nachbarn an der Schule gibt es nach Axers Aussage nicht, denn es gebe im Umfeld bereits einen hohen Ausländeranteil. Die CDU-Vorsitzende Dr. Christiane Leonards-Schippers hält es für ein gutes Zeichen, dass so wenige Interessierte zur öffentlichen Besichtigung gekommen sind. "Wenn offene Fragen beantwortet werden, schwinden Ängste und Vorbehalte", sagte sie.

(gala)
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