Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat Hubert Minkenberg will einen neuen Sound für Hückelhoven

Hückelhoven · Der Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat wünscht sich einen besseren Umgangston. Wenn die Stadt den eingeschlagenen Weg weiter fortsetzt, verliere sie ihre Seele, befürchtet der 65-Jährige.

 Hubert Minkenberg möchte sowohl in der Ratsarbeit als auch im Stadtleben neue Töne anschlagen. In seinem Arbeitszimmer kann sich der Musikwissenschaftler darauf bestens vorbereiten.

Hubert Minkenberg möchte sowohl in der Ratsarbeit als auch im Stadtleben neue Töne anschlagen. In seinem Arbeitszimmer kann sich der Musikwissenschaftler darauf bestens vorbereiten.

Foto: Ruth Klapproth/RUTH KLAPPROTH

Hubert Minkenberg und seine Partei Bündnis 90/Die Grünen sind getrost als Gewinner der letztjährigen Kommunalwahl zu betrachten. Bei der Wahl des Stadtrats wurden die Grünen mit 15,5 Prozent zweitstärkste Kraft, legten beachtliche 8,5 Prozentpunke zu. Im Stadtrat sind sie mit sieben Abgeordneten vertreten – sechs von ihnen sind neu im Rat und müssen sich an die Gepflogenheiten gewöhnen.

So auch Hubert Minkenberg. Der 65-Jährige ist Musik- und Kulturwissenschaftler an der Hochschule in Düsseldorf, lebt mit seiner Familie in seiner Geburtsstadt Hückelhoven auf einem alten Bauernhof in Doveren. „Es ist ein großer Erfolg gewesen, bei der Wahl so zuzulegen“, ordnet Minkenberg das Ergebnis der Wahl aus dem vergangenen Jahr ein. Als zweitstärkste Kraft hätte seine Partei auch einen stellvertretenden Bürgermeister stellen sollen, doch die CDU habe dies mit aller Kraft verhindern wollen, sagt Minkenberg. „Die CDU und die SPD haben eine Listenverbindung geschlossen und so den Zugriff geregelt“, sagt der 65-Jährige verärgert. Auch bei den Ausschüssen sei dies so gelaufen. „Da habe ich einiges an Lehrgeld zahlen müssen“, gesteht er.

Auch der Umgang untereinander überrascht den Rats-Novizen. Seine Haushaltsrede in der vergangenen Ratssitzung vorzutragen war ihm wichtig, schließlich war es seine erste größere Rede in diesem Gremium. Das Gemurmel, das zeitweise aufkam, ist ihm nicht verborgen geblieben. „Auch werden gute Ideen von unserer Seite von der CDU nicht mitgetragen und kategorisch abgelehnt, weil sie von den Grünen kommen. Auch, wenn sie inhaltlich sinnvoll sind“, sagt Minkenberg. Einen Grund zur Aufgabe sieht er darin aber nicht. Stattdessen sind neue Anträge bereits in der Mache. Wie in Erkelenz würden auch die Grünen in Hückelhoven ein Ein-Euro-Ticket für den Busverkehr in der Stadt begrüßen.

Das würde wohl auch mit dazu beitragen können, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren. Denn die aktuelle Entwicklung missfällt dem 65-Jährigen absolut. „Die Stadt verliert ihre Seele“, betont Minkenberg. Ein Satz, den er auch in seiner Haushaltsrede sagte. Die Menschen vermissten die Stadt als einen Ort der Geborgenheit, als einen Ort, an dem sie sich gerne aufhalten. Konsum und Kaufkraft, wie von der Verwaltung vorangetrieben, vermittle weder ein Heimatgefühl noch einen inneren Halt, führt er fort. „Viele Menschen halten sich lieber woanders auf und nehmen die Stadt nur noch als Wohnort, aber nicht als Lebensort wahr“, sagt Minkenberg. Das sei eine ungesunde Entwicklung, das Konzept des Handels auf der grünen Wiese veraltet.

Kritisch betrachtet er auch die Auslagerung der Sportplätze für die Schaffung neuen Einzelhandels: „Am Gymnasium haben die Schüler einen Sportschwerpunkt und sollen künftig dann viel weiter laufen müssen zu den Sportplätzen?“ Den Freizeitwert der Stadt würde Minkenberg gerne fördern, indem der Fluss Rur mit einbezogen wird. Dort sieht der 65-Jährige noch viel Gestaltungsspielraum.

Generell sollte die Stadt lebenswerter werden. „Wenn ich hier lebe, möchte ich das auch mitgestalten“, betont Minkenberg. Vor 22 Jahren war der Musikwissenschaftler in seine Heimatstadt zurückgekehrt, seitdem engagiert er sich in der Kirchengemeinde und in vielen kulturellen und musikalisch geprägten Projekten, unter anderem mit dem Chor „Westvocals“. Doch auch im kulturellen Bereich sieht Minkenberg Verbesserungspotenzial. „Es gibt zu wenig Angebote, die wirklich in die Tiefe gehen. Da könnte es vielfältiger sein“, sagt er.

Ein weiterer Punkt, der dem Grünen-Politiker am Herzen liegt, ist wenig überraschend die Erhaltung der Natur. Hückelhoven habe generell sehr wenig Waldgebiet. „Daher sollten wir den Wald, den wir haben, nicht durch den Bau einer Straße zerstören“, mahnt er. Damit bezieht er sich auf den Bau der Umgehungsstraße L 364n, die mitten durch das Waldstück Junkerberg gehen soll.

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