Hückelhoven Minister Groschek: Lösung für Erhalt von Sophias Erbe

Hückelhoven · NRW-Minister hat Wege aufgezeigt, wie Geld in die Sanierung von Schacht 3 fließen kann. Von Halde bis Friedrichplatz ein "Fördergebiet Bergbauerbe".

Hückelhoven: Minister Groschek: Lösung für Erhalt von Sophias Erbe
Foto: Jörg Knappe

Als NRW-Verkehrsminister Michael Groschek im August 2014 das Hückelhovener Rathaus besuchte, stand am Ende die gute Nachricht, dass ein Kompromiss für die Ortsumgehung Ratheim-Millich gefunden wurde, Vorarbeiten für die L 117n sind heute im Bau. Gestern ging es um Hückelhovens Wahrzeichen, den sanierungsbedürftigen Förderturm Schacht 3. Nach dem Motto "praktische Lösungen für konkrete Probleme" zeigte Groschek, der auch das Ressort Stadtentwicklung führt, einen Weg auf, die auf 2,5 Millionen Euro geschätzte Turm-Sanierung zu unterstützen - aus Bundesmitteln im "Integrierten Handlungskonzept", zusammen mit der Stiftung Industrie- und Denkmalpflege.

In der Stiftung ist Groschek Kuratoriumsvorsitzender. Sein Wort kann also helfen, die Entwicklung des Geländes um den Schacht nach vorne zu bringen. Ein vielversprechender Besuch, den SPD-Bundestagsabgeordneter Norbert Spinrath, Landtagsabgeordneter Bernd Krückel (CDU) und Landrat Stephan Pusch sowie etliche Ratsmitglieder begleiteten. "Unser Fördergerüst, sichtbares Wahrzeichen der Stadt, kommt in die Jahre", stellte Bürgermeister Bernd Jansen an Schacht 3 fest. Nach dem "sehr erfreulichen Gespräch" könne man zuversichtlich sein, im Zeitraum von etwa fünf Jahren das Fördergerüst auch für die übernächste Generation zu sichern. Fördervereins-Vorsitzender Detlef Stab, im schwarzen Knappenanzug, erinnerte mit Stolz daran, was von den ehemaligen Kumpeln und Freunden in ehrenamtlicher Leistung, ohne Fördergelder, schon geleistet worden ist. Auch er freute sich auf die Gewissheit, dass nach einer Sanierung der Turm die nächsten 30, 40 Jahre nicht mehr bearbeitet werden müsse.

Minister Groschek hatte beim Gang vom Rathaus zur Sophiastraße, vorbei an Hückelhoven Center und Decathlon, einen positiven Eindruck vom Strukturwandel nach Zechenschließung erhalten. "Wir nutzen Fördermöglichkeiten, Bundesgeld unkompliziert zu bekommen und die Stadtkasse zu schonen", stellte er in Aussicht. Mit dem Instrument "Integriertes Handlungskonzept" schwebt ihm ein "Brückenschlag vom ehemaligen Zechengelände bis zu einem Gartenstadtensemble" vor: von der Halde über die geplante Freizeitarena "mit wunderbarem Grünzug und kulturellem Angebot" bis zu den unter Denkmalschutz stehenden Zechenhäusern am Friedrichplatz, mit dem "Schmuckstück Förderturm in der Mitte". Den Titel "Bergbauerbe" soll das Fördergebiet tragen. Es soll das Areal insgesamt soweit aufwerten, dass der Freizeitwert erhöht und der Platz vor dem Turm nicht nur für Trödelmärkte attraktiv wird. "Die Stadt belohnt sich quasi selbst, dass sie besser als manche Kommune im Ruhrgebiet den Strukturwandel bewältigt hat", so Groschek. Für die Industriedenkmal-Stiftung sei Schacht 3 immerhin "das einzige erhaltene vorzeigbare Schmuckstück im Aachener Steinkohlenrevier", betonte er.

Beeindruckt zeigte sich der Minister vom Zustand des Ensembles aus Turm, Maschinenhaus und Barbarastollen. Durchs Bergbaumuseum führten Detlef Stab und Ludwig Gurniak die Gäste und setzten auch den Kohlehobel mit lautem Rasseln vibrierend in Bewegung. "Hier hängt viel Herzblut dran", versicherte Stab, der auf die jeden Donnerstag arbeitende Mannschaft und ihren Teamgeist verwies. Minister Groschek lobte den Förderverein mit seinen 1200 Mitgliedern als "vorbildlich". Weiter ging's zum Friedrichplatz, der, wie Bürgermeister Jansen verriet, Filmkulisse für die "Vorstadtkrokodile" war. Zuletzt warf Groschek einen Blick auf das Areal hinterm Turm, das zur Park- und Wiesenanlage werden soll. Die Pläne scheinen nun ein großes Stück voranzukommen.

(RP)
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