Rindertag in Hilfarth Züchter sollten medial offensiv werden

Hückelhoven/Kreis Heinsberg · „Massentierhalter“ und Blogger Dirk Nienhaus „packte aus“ beim Rindertag im Hilfarther Saal Sodekamp. Kreis Heinsberger Rinderzüchtern erzählte der Schweinezüchter von Hetz-Kampagnen in den sozialen Netzwerken.

 Beim Rindertag des Kreises Heinsberg war die mediale Offenheit der Landwirtschaft ein Thema.

Beim Rindertag des Kreises Heinsberg war die mediale Offenheit der Landwirtschaft ein Thema.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)

„Lasst Euch nicht einschüchtern! Es kommt nichts nach, der dickste Shitstorm ist nach zwei Tagen vorbei. Ich habe noch nie Morddrohungen bekommen. Diese Leute wollen nur die kurzfristige Aufmerksamkeit.“ Es war der „Massentierhalter“, der beim Rindertag des Kreises Heinsberg im Saal Sodekamp in Hilfarth „auspackte“, so der ironische Titel des Vortrags, den Dirk Nienhaus als Eigentümer eines großen Schweinebetriebs in Bocholt hielt, um den mehr als 100 Züchtern mehr Gelassenheit beim Umgang mit den sogenannten Sozialen Medien zu empfehlen. Im Auge hatte Nienhaus dabei eine Reihe von tatsächlichen oder vermeintlichen Tierschutzorganisationen, die immer wieder mit Öffentlichkeits-Aktionen Aufmerksamkeit für ihre Sichtweisen erregen wollten.

Begrüßt hatten Mitglieder und Gäste in Hückelhoven der Vorsitzende des Rinderzuchtvereins des Kreises Heinsberg, Hubert Ollertz-Mertens, und Kreistierzuchtberaterin Jessica van Sloun, die gemeinsam jeweils im Januar den Rindertag ausrichten.

Es tummeln sich nach Nienhaus‘ Feststellungen eine ganze Reihe sogenannter Nichtregierungsorganisationen (NGO), er zeigte Schaubilder, auf denen praktisch alle gängigen und eine Reihe weniger bekannter Logos zu sehen waren, die vor allem als Spendensammler im Internet auffielen. Für Facebook würden Kampagnen über Followers, über „Likes“, organisiert, die man über das Internet, vielfach in Asien, kaufen könne. Demnach kosteten 30.000 „Facebook-Likes“ nach 24 Stunden für einen Tag 312,38 Euro. Dem Einsatz dieser NGOs vor allem vor den Fernsehkameras könne und solle man aus der traditionellen Landwirtschaft Fakten und realistische Bilder entgegen setzen, erklärte Dirk Nienhaus. Ein Großbetrieb der Schweinehaltung, der staatlich-geprüfte Landwirt Nienhaus betreibt die Firma „Bocholter Landschwein“ und ist als Blogger im Internet aktiv, sollte auf Bildern keine glückliche Sau auf Stroh zeigen, sondern seinen modernen, sauberen Stall mit seinen Boxen: Ehrlichkeit käme an. Er selbst habe Videos von sich beim gängigen Kupieren eines Ferkelschwänzchens und Kastrieren eines Eberchens ins Netz gestellt, wer sähe, wie die Kleinen direkt danach zur Muttersau sausten, tränken und einschliefen, habe keine Argumente mehr. Mediale Offensive sei für die moderne Landwirtschaft erfolgreich, das zeigten die Treckerdemonstrationen der Vormonate. Wortbeiträge und abschließender Beifall zeigten, dass die Botschaften angekommen waren.

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