Lichter-Protestzug in Doveren L 364n-Gegner: Natur und Umwelt schützen

Doveren · Rund 200 Teilnehmer waren in Doveren beim Lichterzug gegen die geplante Umgehungsstraße L 364n dabei. Die 15-jährige Gymnasiastin Moa Storms gehörte zu den Hauptrednern.

 Moa Storms, ein „Doverner Mädchen“, sprach zu den Gegnern der L364n. Sie hielt eine emotionale Rede und erntete viel Zustimmung.

Moa Storms, ein „Doverner Mädchen“, sprach zu den Gegnern der L364n. Sie hielt eine emotionale Rede und erntete viel Zustimmung.

Foto: Ruth Klapproth

Sie trugen blinkende Lichterketten und Warnwesten, zogen schweigend vom Bürgerhaus Richtung Schule zur großen Abschlusskundgebung vor der Kirche. Rund 200 Teilnehmer des Lichterzugs, organisiert von der Interessengemeinschaft gegen die L 364n, kamen zusammen, um gegen das umstrittene Straßenbauprojekt zu protestieren. Für die Gegner kündigte die 15-jährige Gymnasiastin Moa Storms weitere Protestaktionen an. „Sie haben uns unterschätzt. Mit Kampfgeist, Kreativität und Beharrlichkeit bleiben wir unbequem“, betonte die junge Doverenerin.

Zwei bis drei Wochen hatte das Mädchen an seiner Rede gearbeitet – fast jeden Tag, immer nach der Schule. Auf das bedrohte Naherholungsgebiet Junkerberg, von den Anwohnern liebevoll „unser Junki“ genannt, möchte Moa Storms genau so wenig wie ihre Mitstreiter verzichten. „Ich bin hier aufgewachsen.“ Mit dem Wald, der teilweise der geplanten Umgehungsstraße weichen soll, verbindet sie Vogelgezwitscher, spielende Kinder, frische Luft, Erholung vom Alltag. „So habe ich diesen Wald bisher gekannt und geliebt.“ Jetzt befürchtet die engagierte Schülerin, dass künftig Lkw-Kolonnen durch den Wald fahren werden, deren Motoren das Vogelgezwitscher übertönen. Die frische Luft werde dann von Feinstaub und Abgasen zerstört, Eltern könnten ihre Kinder nicht mehr bedenkenlos dort spielen lassen. Moa Storms: „So wird unser kleiner, großer Sauerstoff-Lieferant zunichte gemacht.“ Auch die Heimat werde den Anwohnern genommen. „Wenn die L 364n kommt, dann werde ich wohl oder übel lernen, diese Stadt zu hassen, obwohl ich sie eigentlich gar nicht hassen will.“ Er sehe sich in der Verpflichtung gegenüber nachkommenden Generationen, erläuterte Bernd Pierich seine Beweggründe. Natur und Umwelt müssten geschützt, der Klimawandel bekämpft werden. „Wird die L 364n gebaut, gehen uns Jahrhunderte alte Buchen und Fichten verloren. Gerade diese alten Bäume haben das Potenzial, Tonnen CO2 zu speichern und riesige Mengen an Sauerstoff zu produzieren.“ Pierich fürchtet Schlimmes: Bei einem Bungalow mit Sattel- oder Walmdach zum Beispiel führen Lkw und Pkw dann über Firsthöhe. Eigentümer eines zweigeschossigen Hauses schauten vom Schlafzimmerfenster auf die Radnaben und in den Auspuff der Fahrzeuge. Anwohner der Gladbacher Straße, des Markts, der Dinstühlerstraße sowie Hilfarther Straße lägen falsch, wenn sie davon ausgingen, dass sie nicht betroffen seien. „Ab 50 Stundenkilometern fangen die Reifen an, erhebliche Geräusche zu produzieren“, so Pierich. Vorgesehen sei für die Umgehungsstraße aber Tempo 70. „Da wir überwiegend West- und Südwestwind haben, werden die Schallwellen bis zu diesen Straßen getragen.“ Es gebe Alternativen; die Straße sei „ein Schlag ins Gesicht der Anwohner“, betonte Mario Klotz, Mitglied der Bürgerinitiative.

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